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RE: Heuschrecken in den Südalpen Kärntens und Italiens
in Exkursionsberichte 21.08.2012 20:47von WSW • 1.034 Beiträge
Ja, danke - passt mir sehr gut, damit bleib ich bei 107 .
Aber, um diese Zahl zu relativieren: Ich hab von gestern auf heute mit einem Kollegen auf einer weglos durch Urwald zu erreichenden Schutthalde in den nö. Kalkalpen auf 1350msm die Nacht durchgeleuchtet. In dieser unglaublich warmen Spätaugustnacht waren dort oben noch immer um die 70 "Makros" unterwegs. Und mit den "Mikros" vom Kollegen haben wir dann so viel Schmetterlingsarten wie ich Heuschreckenarten in meinem ganzen Leben....
VG Wolfgang
RE: Heuschrecken in den Südalpen Kärntens und Italiens
in Exkursionsberichte 30.08.2012 15:53von Christine • 1.229 Beiträge
Hallo!
Gestern hab ich einem weiteren Schuttstrom in den Karawanken einen Besuch abgestattet, und zwar im Bodental östlich vom Bärental.
Muss gleich gestehen, dass ich dort die Heuschreckenedelsteine Antaxius difformis und Ch. alticola nicht gefunden habe! Dieser Schuttstrom war aber auch viel kleiner als der im Bärental und ganz anders strukturiert.
Es war steiler, die Steine waren viel größer und die Vegetation bestand entweder aus riesigen, schwer überwindbaren Latschen oder fehlte - bis auf viele Stellen mit Dryas octopetala.
Am Fuß des Schuttstroms, auf einer Waldlichtung, gab es Ch. brunneus, G. rufus und Ph. griseoaptera. Im Detektor habe ich - vermutlich - eine B. serricauda geheört, aber nicht gefunden. Neben dem "Meerauge", einem kleinen Teich, der als Touristenattraktion gestaltet ist, sang eine einsame T. cantans.
An anderen Tieren hab ich am Schuttstrom viele Kleinschmetterlinge gesehen (das war im Bärental auch schon so), ein Waldbrettspiel saß auf einem interessant gemusterten Felsblock.
http://im1.shutterfly.com/media/47a2d611b3127ccef0a815fef84100000030O00AZuG7hszZuWIPbz4A/cC/f%3D0/ps%3D50/r%3D0/rx%3D720/ry%3D480/
Bei der Rückfahrt blieb ich dann noch beiner interessant aussehenden nassen Wiese stehen (ca. 1020 m SH) und da fand ich dann die Highlights dieser bis dahin eher enttäuschend verlaufenen Exkursion!
Ch. montanus, eine individuenstarke Population, meine ersten heuer, und da brauche ich nicht mehr zu fragen, ob es denn welche sind! Und Stethophyma grossum, nur wenige, schon etwas ramponierte Individuen. Dürfte für beide Arten ein neuer Quadrant sein, wenn meine Informationen auf dem letzten Stand sind.
Da war ich dann doch noch recht zufrieden mit der Ausbeute.
@Wolfgang
Wenn du mir ein paar Tipps geben könntest, welche Schuttströme ich mir noch anschauen könnte, wäre ich dir dankbar, vielleicht geht sich ja in der nächsten Woche noch etwas aus.
lg
Christine
RE: Heuschrecken in den Südalpen Kärntens und Italiens
in Exkursionsberichte 30.08.2012 16:05von hospiton • 2.767 Beiträge
Hallo Christine!
Zum Zünsler fällt mir ja normalerweise nichts ein, aber der sieht mir so markant aus! Darum schau' mal den an: http://www.lepiforum.de/cgi-bin/lepiwiki...phila_Noctuella
LG
Werner
RE: Heuschrecken in den Südalpen Kärntens und Italiens
in Exkursionsberichte 30.08.2012 16:19von WSW • 1.034 Beiträge
Okay, der Zünsler ist schon beantwortet, da brauch ich nur mehr erwähnen, dass uns die heuer wieder mal zu überschwemmen scheinen, ist nicht jedes Jahr so.
Im Bodental wärest du eh nicht in einen neuen Quadranten gekommen, zu wenig weit weg vom Kosiak. Aber die Situation dort bestätigt wieder einmal mein Gefühl, dass der Schuttstrom im Bärental vll. oder sogar wahrscheinlich (?) das größte Vorkommen von Österreich ist. Schuttstrom allein ist zu wenig, er darf nicht rein nach Norden schauen, sondern muss sich zumindest deutlich nach Osten (oder Westen) drehen, damit eine ordentliche Strahlungs- und Wärmesumme zusammenkommt. Und dann muss natürlich die richtige Körnung vorliegen, damit sich im Substrat ein klein wenig Humus anreichern kann und sich eine Pflanzendecke mit dem passenden Deckungsgrad bilden kann.
Und DAS hast eben nicht überall noch dazu in dieser Ausdehnung! Daher kann man auch noch so viel Google Earth schauen, in Wahrheit entscheidet es sich eben erst vor Ort, ob´s passt oder nicht. Also meine 2 Premiumflächen, die ich eigentlich gern angeschaut hätte, um ev. einen neuen Quadranten zu schaffen: Loibler Baba am Westende der Koschuta, da hat man ein kleines Teilchen Südhang noch auf österreichischem Staatsgebiet. Leichter zu erreichen wahrscheinlich über Slowenien, Loiblpass.
Und dann wäre da noch die Gelbe Wand südwestlich von Rosenbach; weiß aber nicht, ob das Massiv hoch genug ist. Vegetation und Exposition könnten lt. GE hinhauen.
Östlicher Teil des Mittagskogels wäre vll. auch einmal eine Nachsuche wert, da hätte man auf jeden Fall das westlichste Vorkommen in den Südalpen geschafft...
VG Wolfgang
RE: Heuschrecken in den Südalpen Kärntens und Italiens
in Exkursionsberichte 30.08.2012 16:49von Christine • 1.229 Beiträge
Herzlichen Dank euch beiden!
@Wolfgang
Werde versuchen, ob ich demnächst zu einem dieser Plätze komme, und beten, dass der Auspuff bei der Rückfahrt auch noch am Auto dran ist, gestern war ich mir nicht mehr sicher, die Straße war deutlich schlechter als ins Bärental und ich bin einige Male aufgesessen.
lg
Christine
RE: Heuschrecken in den Südalpen Kärntens und Italiens
in Exkursionsberichte 09.09.2012 23:37von Christine • 1.229 Beiträge
Hallo!
Ich wollte wirklich die Hausaufgaben erfüllen, die mir Wolfgang aufgegeben hat, bezüglich Schuttströmen. Hat mich aber geographisch überfordert!
Zuerst hab ich's vor ein paar Tagen von der slowenischen Seite des Loiblpasses aus probiert, da hatte ich keine Chance, zur Loibler Baba zu kommen! Details erspare ich euch, meine Anwälte arbeiten aber an der Körperverletzungsklage gegen Wolfgang!
Beim nächsten Versuch heute von der österreichischen Seite aus (Otto, der sich in dieser Gegend gut auskennt, empfahl mir die Route über den Hainžgraben) bin ich wieder irgendwo falsch abgebogen, also hab ich es auch heute nicht zu dem Schuttstrom unter der Loibler Baba geschafft!
Aber dafür hab ich dieses Viech gefunden! Ausschauen tut es wie Poecilimon ornatus (ich habe auch Isophya oder Leptophyes in Erwägung gezogen, weil ich unsicher war, aber das passt noch weniger). Das Männchen schaut aus wie ornatus aus dem Bellmann, von den Farben her, also deutlich bunter als das Tier, das Wolfgang und ich auf dem Seebergsattel gefunden haben!
Gesungen hat es nicht, aber es gab in der Umgebung ein Geräusch aus dem US-Detektor, wegen dem ich erst aufmerksam wurde und genauer hingeschaut habe. Es passt aber überhaupt nicht zu P. ornatus, keine spitzen Schreie, es war so ein schmatzendes Geräusch, das ich bisher in Verbindung mit Leptophyes gebracht habe.
Habe es auf youtube hochgeladen.
https://www.youtube.com/watch?v=4i6t2yBubOI
Falls das Tier überhaupt ornatus ist, wäre es ein aufgefrischter Fundpunkt von vor 2000.
Und diese Libelle habe ich gefunden (1446m SH), leider ist mir kein nur halbwegs ordentliches Foto gelungen , sie hatte rote Augen.
Freue mich auf eure Kommentare!
lg
Christine
RE: Heuschrecken in den Südalpen Kärntens und Italiens
in Exkursionsberichte 10.09.2012 07:17von Günther • 2.345 Beiträge
Hi Christine,
ich gratuliere zur neuen Art! Das ist in der Tat eine Poecilimon, und zwar Poecilimon gracilis, ist auch im Bellmann drin. Ich nehme an, dass die deutlich kleiner war als der dicke ornatus-Brummer? Nicht weit weg am Ferlacher Horn haben wir sie ja heuer auch gefunden, das passt also von der Verbreitung her ausgezeichnet. Ebenso der Gesang. Hab ihn zwar erst einmal letztes Jahr gehört, aber das kommt schon hin.
Die Libelle ist eine Heidelibelle (Sympetrum sp.). Welche, das wären nur Mutmaßungen meinerseits. Vielleicht weiß es ja jemand anderer.
LG,
Günther
RE: Heuschrecken in den Südalpen Kärntens und Italiens
in Exkursionsberichte 18.09.2012 20:21von Christine • 1.229 Beiträge
Hallo!
Gestern unternahm ich den dritten Versuch, die Loibler Baba (gesprochen Wawa) zu erreichen. Der Aufstieg war extrem steil durch einen Hohlgraben, dann ging es eine Weile einen Grat entlang und dann noch einmal hinauf, wo ich beschloss, umzukehren, denn ich wollte ja gar nicht auf den Gipfel, nur zum Schuttstrom. War also wieder nichts.
Zu allem Überfluss hab ich mich dann beim Runtergehen, weil der Weg kaum von Wildwechseln zu unterscheiden war, hoffnungslos verirrt. Wenn man aber einmal viele Höhenmeter falsch hinuntergestiegen ist, gibt es kein Hinauf mehr, vor allem, wenn einem die Zeit, wo es noch hell ist, davonläuft! Dann rutscht man notfalls auf dem Hosenboden runter, auch wenn es immer steiler und im unteren Teil gefährlich geröllig wird. Auf den Fotos schaut es sanfter aus, als es war!
Mitten im Hinunterrutschen sprang plötzlich eine Isophya (?) herum! Weil ich für sie nicht mein Leben riskieren wollte, hab ich nur dieses eine schlechte Foto, bei dem Länge und Krümmung des Legebohrers kaum zu beurteilen sind. Im Nachhinein hab ich mich über meinen zögerlichen Einsatz sehr geärgert!
Schließlich hab ich einen Forstweg erreicht. Ist nur blöd, wenn das Auto wer weiß wo steht! Hab mit meinem Mann telefoniert und versucht, meinen Standort zu erklären, Handy und GPS hatten aber kaum Empfang und mit den in den lichten Momenten durchgegebenen GPS-Koordinaten konnte mein Mann nichts anfangen, sie waren mitten in der Botanik, mehr als in einer Stunde einen Hubschrauber zu schicken ist ihm nicht eingefallen. War dann aber Gott sei Dank nicht mehr notwendig, da mein rudimentär vorhandener Orientierungssinn gegen das innere "Geh hinunter!"-Teufelchen siegte und mich den Forstweg HINAUF schickte, sodass ich schließlich zum Bauernhof gelangte, wo ich mein Auto hatte parken dürfen.
Die Heuschreckenausbeute war nicht so groß, insgesamt 12 Arten, bemerkenswert war noch am ehesten Psophus stridulus.
Und bei diesem Tier war ich nicht ganz sicher, ich tippe auf Ch. dorsatus, aber den entsprechenden Gesang habe ich nicht gehört.
Der Loibler Baba-Schuttstrom bleibt somit noch zu erkunden, die Ausläufer habe ich gesehen, aber die sind zu klein und mit einer Vegetation "alles oder nichts", Latschen oder Geröll.
Falls ich es heuer noch einmal probiere, lass ich eine Kopie von dem AMAP-Plan, den ich mir jetzt immer erstelle, zuhause!
lg
Christine
RE: Heuschrecken in den Südalpen Kärntens und Italiens
in Exkursionsberichte 20.09.2012 21:02von Günther • 2.345 Beiträge
Hallo!
Super Deine Ausdauer, ich bin mir sicher, dass Du die Schuttfläche noch erreichen wirst! Und wenn dann halt kein alticola oben ist, findest Du vielleicht den eisentrauti;-)
Bemerkenswert ist der Isophya-Fund! Nicht nur aus phänologischen Gründen, sondern auch von der Verbreitung her. Man kann sich kaum vorstellen, dass es sich dabei um eine der anderen Isophya-Arten außer brevicauda handeln kann, und selbst für brevicauda ist der Fundort sicher ungewöhnlich und fernab jeglicher anderer österreichischer Verbreitungspunkte. Ich weiß nicht, ob es knapp südlich der österreichisch-slowenischen Grenze irgendwelche anderen Plumpschreckenarten gibt, die es vielleicht sein könnte. Ist also die Frage, ob man sie guten Gewissens auch als brevicauda melden kann? Schwierige Sache...
Der vermeintliche dorsatus ist auch ein merkwürdiges Tier. Mich erinnert er von den Proportionen her an so manches Stenobothrus lineatus-Weibchen, die wir heuer in den Nockbergen auf knapp über 2000 m gefunden haben (und die ja auch Maria damals ins Forum gestellt hat): Stiernackig, großköpfig. Nicht so, wie man sie aus den Niederungen kennt. Ist vielleicht auch sowas wie eine "Höhenform"? Es dürfte sich schon um ein dorsatus-Weibchen handeln, denn ich weiß nicht, was sonst noch in Frage käme...
LG,
Günther
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