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#1

Hochschwab-Eisentrauti; sowie Gaalbachtal+Sommerthörl

in Exkursionsberichte 19.10.2012 14:50
von Maria Z • 1.534 Beiträge

Hallo,

Toni und ich, wir waren wieder gemeinsam in der STM Unterwegs;
Mi - vom Seebergsattel aus ging's in die südexponierten Hänge oberhalb vom Seetal - mehr oder weniger am „Gamssteig“ und westl. davon.
Tonis (sehr ambitionierte) Ziele waren, Miramella alpina zu finden für seine Studie - ist gelungen, im Quadranten möglichst viele Arten zu finden-na ja (7 insges. in rund 7 h…noch Ch. prallelus, M. brachyptera, G. rufus, O. viridulus, G. sibiricus, b. serricauda)
und einen neuen FO für Ch. Eisentrauti (in einem bestimmten Quadranten) festzumachen und dies auch mit Belegen abzusichern …und das wurde - aus versch. Gründen - echt schwierig!

Ich habe da sehr viel gelernt!! ich hoffe ich gebe es richtig wieder: um es absolut perfekt Abzusichern, wäre es erforderlich, von ein-und demselben Tier aussagekräftige Photos zu machen, ein Video mit Gesang zu bekommen und das Tier als Belegexemplar mitzunehmen...was eigentlich erst zuletzt ?? gelang, die Analyse dauert noch.
Gehört haben wir bald welche..aber auch biguttulus; genaugenommen müsste man dann die gesamte Prozedur mit mehreren Individuen machen, um dann irgendwann 100 % sicher zu sein und vl. möglichst auch noch biguttulus -Vergleiche ebenso dokumentieren…und das in schwierigem Gelände, wo man keinen guten Stand hat und die Viecher sofort weg sind bei einer falschen Bewegung.
Wir hörten also eisentrauti-nur WO war der? im grasigen Gelände nicht zu finden…dann wieder biguttulus gehört aber auch nicht gesehen-dann praktisch nebeneinander!!, auch Hybride gefunden; hatten wir ein Photo, wollte DER partout nicht fürs Video singen usw.
Die Habitate, die wir vorfanden, waren sehr Unterschiedlich-steinige Schuttrinnen, Grashänge - tw. zu üppig…und alles dazwischen. Da das Habitat bei der Bestimmung ein mit-entscheidender Faktor ist- sein soll/muss, macht das die Sache mehr als mühsam.

Toni beschreibt das etwas präziser (er ist mittlerweile stark erkältet):
>>)): Der erste Eisentrauti-Gesang war am Fuße einer sehr großen grobsteinigen Schuttrinne fast ohne Vegetation.
Dann hatten wir im Gelände Ch. eisentrauti-Hybride diagnostiziert, die wir anhand der Bilder nachträglich doch wieder zu reinen eisentrauti stellten. Muss ich mir noch einmal anschauen.

Der Ch. biguttulus-Fund bestätigt dann auch das Vorkommen von beiden Arten, wonach Hybride logisch erscheinen. Auch verhörte Gesänge sprechen für mehrere Hybride an dieser Stelle.
Im selben Bereich am Rückweg am Oberhang, dann kleinflächig doch ein Habitat mit tatsächlich 2 sehr gut dokumentierten Ch. eisentrauti, Diagnose ist ausständig.

In Summe aber bis zum Bereich der Quellrinne im Westraster suboptimale Habitatbedingungen für eisentrauti.
Gründe: humoser Boden auf Schutt oder sogar anstehenden Fels, eher feucht und fast schon mastige subalpine dichte Rasen.
An den trockensten mageren Stellen mit Erica dann da und dort mehr oder weniger kleinflächig Habitate mit Vorkommen von Ch. eisentrauti, gefühlte 80% reine, der Rest Hybride, aber kein reiner Ch. biguttulus.
Weiter oben bei 1700 wieder ein Ch. eisentrauti, nicht typisch gefärbt aber gut dokumentiert, Analyse fehlt noch.


Photos:
1: nachdem es im Mürz-u. Murtal noch nebelig und trüb war-am Seeberg -SUPER!


2: eines der Habitate-der Schuttkegel in der Bildmitte-unten (hier - schon am Rückweg - ist Toni da ein super eisentrauti-Video gelungen (ein richtiger Tanz, gut zu sehen zw. den Steinen-wie er seine prachtvollen roten Haxen schwingt und sich produziert-köstlich!)


3-Ch. biguttulus

4+5: 2 versch. Ind.-nicht 100 % eisentrauti-mässig, 6+7 selbes Tier-da sieht man gut was eine unterschiedliche Perspektive ausmachen kann (zu 99.9 % das Tier v. Video, da es dazwischen wegsprang)


8+9: Habitasbilder, eines mit Toni in Aktion

10-12: eine - wie ich Vermute - Rarität: eine Miramella a./Mann versucht’s bei einer lilafarbenen Dame v. G. rufus, sie lässt ihn aber doch nicht


13+14: zuletzt saß mitten am Weg eine Barbitistes serricauda…praktisch! zum Suchen waren wir schon zu müde!


zuletzt bearbeitet 20.10.2012 03:40 | nach oben springen

#2

RE: Hochschwab-Eisentrauti; sowie Gaalbachtal+Sommerthörl

in Exkursionsberichte 19.10.2012 15:08
von Maria Z • 1.534 Beiträge

Nächster Tag: Toni hat mich in Kapfenberg abgeholt, über Seckau fuhren wir nach Gaal (NW von Knittelfeld), auch hier ging’s um einen noch nicht kartierten Quadranten.

Dort wanderten wir hinauf Richtung Gaal- bzw. Krugthörl in ein optisch sehr ansprechendes Kaar, ein mooriger Almboden mit Zirbenbestand, aber in Bezug auf Heuschrecken wenig geeignet, in gut 3 h intensiver Suche fanden wir nur 5 Arten (Miramella carinthiaca war die Zielart, Ch. brunneus und parallelus, Om. Viridulus, zuletzt noch G. rufus, Toni war auch auf dem Kamm Unterwegs;


Copula M. carinthiaca

Relativ spät fuhren wir dann noch hinauf zum Sommerthörl-Habitat St. stigmaticus


raus aus dem Auto-und 5 Min. später hatte ich die ersten St. stigmaticus gesichtet-noch ausgesprochen zahlreich (und neu für mich): W grün, M u. W braune Variante, genau deswegen hatte Toni den Ort angepeilt,


Toni hat in kürzester Zeit noch weiter 4 Arten gefunden…so geht's halt.

VG Maria


zuletzt bearbeitet 20.10.2012 03:38 | nach oben springen

#3

RE: Hochschwab-Eisentrauti; sowie Gaalbachtal+Sommertörl

in Exkursionsberichte 19.10.2012 15:28
von Toni • 490 Beiträge

Danke Maria!

Gaalgraben bzw. Krugthörl wollten wir zwei Raster kartieren.
Doch wir fanden nur 4 Arten, Mission wurde nur insofern erfüllt, da wir wenigstens Miramella cf. carinthiaca fingen.

Totalausfall von:
Metrioptera brachyptera, Gomphocerripus rufus, Chorthippus biguttulus, Euthystira, G. sibiricus etc.
Da stellt sich die Frage: Ist das ein Zentrum der orth. Artenarmut oder war es phänologisch schon zu spät in einem klimatisch ungünsitgen aber sehr schönen Lebensraumkomplex.

Dann Richtung Pölstal am Pass Sommerthörl in einem Nardetum doch noch viele Arten (z. B. Chorthippus apricarius) und besonders beachtlich:
Stenobothrus stigmaticus bis über 1700 m!!! Höhenrekord für das obere Murtal!!
Das Gebiet am Sommerthörl empfehlen wir für weitere Exkursionen, allein schon wegen der offensichtlichen Klimagunst.

LG, Toni


zuletzt bearbeitet 19.10.2012 15:30 | nach oben springen

#4

RE: Hochschwab-Eisentrauti; sowie Gaalbachtal+Sommertörl

in Exkursionsberichte 19.10.2012 16:14
von Maria Z • 1.534 Beiträge

Hier noch der Link zum Video, Toni hat's mir grad geschickt - sollte klappen, mache das zum ersten mal...


Toni-Frage: ist das komplett oder gekürzt?

VG Maria


zuletzt bearbeitet 19.10.2012 18:05 | nach oben springen

#5

RE: Hochschwab-Eisentrauti; sowie Gaalbachtal+Sommertörl

in Exkursionsberichte 19.10.2012 16:39
von Toni • 490 Beiträge

Das Video ist gekürzt und zeigt den 1. und 2. Vers.
Handgestoppt: Dauer des 1. Verses: 1,95 Sek., 2. Vers. rund 1,5 Sek.


LG, Toni


zuletzt bearbeitet 19.10.2012 16:39 | nach oben springen

#6

RE: Hochschwab-Eisentrauti; sowie Gaalbachtal+Sommertörl

in Exkursionsberichte 20.10.2012 11:31
von Toni • 490 Beiträge

Noch ein Nachtrag!

Nach meinen bisherigen Kenntnissen ist Ch. eisentrauti stenotop an trockene subalpine oder montane Rasen gebunden.
wichtigeste Habitattypen sind:
1. steile niederwüchsige magere Felsrasen auf anstehenden Fels mit hohem Anteil von offenem Boden (Fels oder Schutt).
2. steile Felsrasen auf feinem Schutt (Grus) mit Fels, lückig bewachsen und sehr nährstoffarm mit Erica carnea.
3. nährstoffarme Randbereiche von diesen Lebensräumen, wie magere steinige Weiden, hier vermutlich zusammen mit Chorthippus biguttulus, wo eisentrauti vor allem in tieferen Lagen von Ch. biguttulus ersetzt wird.
In den südlichen Gräben des Hochschwabgebietes kommt auf magern Weiden ein reiner Chorthippus biguttulus vor, was die These unterstützt, dass am Hochschwab auf Felsrasen eisentrauti als eigene Species vorkommt.

Grobsteinige Schuttfächer sind eher suboptimal. Das singende Männchen am Video nutzte den Bereich nur für den Gesang: das Habiat befindet sich 5 m weiter oben an einem steilen sehr mageren Felsrasen, der nur kleinflächig mager ausgebildet war.
Gerade hier sah ich zwei reine Eisentrauti-Männchen.
Chorthippus biguttulus kommt in den etwas feuchteren stärker bewachsenen und leicht eutrophen bis eutrophen Schuttfächern in tieferen Lagen vor.

Wie gesagt, um reine eisentrauti-Populatinen zu sehen, muss man meist aufwändige Märsche mit rutschigen und anstrengenen Passagen in Kauf nehmen. Nur selten ist man am Wanderweg direkt im optimalen Habitat von eisentrauti.
Da verlangt es hohen körperlichen Einsatz.

LG, Toni


zuletzt bearbeitet 20.10.2012 11:35 | nach oben springen

#7

RE: Hochschwab-Eisentrauti; sowie Gaalbachtal+Sommertörl

in Exkursionsberichte 20.10.2012 16:11
von WSW • 1.034 Beiträge

Hallo!

Grundsätzlich möchte ich festhalten, dass ich Funde von Ch. eisentrauti am Hochschwab keinesfalls anzweifeln möchte. Ich kann nur anhand des hier dargestellten Materials die Funde nicht nachvollziehen. Weder von den Bildern her noch von dem Video mit dem Gesang.
Bei dem Gesang hört man nur 2 zeitlupenmäßige Herbstverse, die aus meiner sicht nichts aussagen.
Persönlich hab ich mich im Sommer mit diesen beiden Arten auseinandergesetzt und dabei festgestellt, dass der Problematik sehr schwer beizukommen ist

Nach dem, was ich gelesen habe, sollte im Tremalzo-Gebiet am Alpensüdrand eigentlich kein biguttulus mehr vorkommen. Ich gehe also davon aus, dass es an den beiden Stellen, wo ich relevante Viecher fand, es eisentrauti waren. Hierbei handelte es sich um Örtlichkeiten, bei denen man bei uns problemlos biguttulus erwarten würde, nämlich um ruderalisierte, felsige Straßenböschungen in hochmontaner Lage.
Vergleichbare Biotope waren es auch am Dobratsch in der unteren montanen Zone. Wenn es in Österreich überhaupt eisentrauti gibt, dann waren das welche.

Der Gesang ist derart uneinheitlich, dass ich zu keinen sicheren Schlüssen komme. biguttulus beginnt jedenfalls mit einem längeren Vers. Bei eisentrauti habe ich sowohl gleich lange (oder leicht kürzere) erste Verse aufgenommen als auch längere. Die Zahl der Verse pro Strophe schwankt erheblich.

Vorläufig kann ich mit meinen Mitteln mit diesem Taxon nicht allzuviel anfangen. Die Sache bei der Taleralm an der nö/stmk. Grenze hat mir diesbezüglich den Rest gegeben, da verbrenn ich mir nicht die Finger .
Gesangsproben (vollständige Sommergesänge!) von allen diesen Typen sind hier im Forum bereits nachzuhören! Ebenso gibt es Flügelbilder (geblitzt, halbwegs genau von der Seite) zu sehen.

VG Wolfgang

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#8

RE: Hochschwab-Eisentrauti; sowie Gaalbachtal+Sommertörl

in Exkursionsberichte 20.10.2012 18:14
von Toni • 490 Beiträge

Servus Wolfgang!

Danke für deine Einschätzung.
Kannst du mir den Link geben, wo die Gesänge von eisentrauti im Forum zu hören sind.

Es gibt und gab keinen Experten, der sich der Sache mit eisentrauti sicher war bzw. ist. Vergleiche Baur et al., Roesti & Keist, Ingrisch etc.. Die Liste ließe sich endlos fortführen und man würde sich endlos in Diskussionen verstricken.

Wenn ich mir meine Befunde ansehe und je öfter ich mir die Gesänge von Tieren in geeigneten Habitaten anhöre und studiere, desto sicherer scheint mir die Tatsache, dass die Tiere z. B. vom Hochschwab nicht zu biguttulus gehören.
Da sie offensichtlich eisentrauti entsprechen, sollten sie zu eisentrauti gehören.
Zugegebenermaßen die Tiere vom Typenfundort und in den Südalpen habe ich nicht genau studiert.
In optimalen eisentrauti-Habitaten der subalpinen Stufe der Nordalpen könnte ausschließlich nur eisentrauti vorkommen (Bsp. Hochschwab). Eisentrauti ist ökologisch sehr anspruchsvoll und besiedelt abgelegene schwer zugängliche Gebiete, während biguttulus euryök ist.
Die Fläche in Niederösterreich, die du besucht hast, sollte für eine vitale reine eisentrauti-Population viel zu klein sein.
Vorkommen fand ich in mindestens mehrere hundert Meter langen strukturreichen steilen Hängen (meist sind Lebensräume mehrere Kilometer lang, wie z. B. am Hochschwab). Der Entomologe sucht am Fuß dieser Hänge und findet biguttulus und natürlich auch Hybride. Eisentrauti lebt aber in schwer zugänglichen Felswänden bis mindestens 1700 m Seehöhe.
Beim Vorkommen am Hochschwab über 1500 m Seehöhe vermute ich, dass hier nur reine eisentrauti vorkommen.
Warum: Die Gesänge sind indentisch mit den Aufnahmen von Fontana et al. aus Italien (eisentrauti), wobei der erste Vers knapp 2 Sekunden dauert, die restlichen rund 1,5 Sekungen. Mag sein, dass bei höheren Temperaturen die Gesänge kürzer werden und so wie bei Roesti & Keist klingen. Nach bisherigen Erfahrungen am Hochschwab kommen Hybridzonen an Randzonen der eisentrauti-Habitate vor.

Ich wüsste nicht was bei den Ausführungen nicht nachvollziehbar wäre.
Natürlich kann man noch klarer und sicherer Dokumentieren. Bedenke aber, wie schwierig es ist zu den Kernhabitaten zu kommen und dann im schwierigen Gelände zu dokumentieren. Man ist ständig verleitet die suboptimalen Randzonen zu studieren, wenn man dort Hybride hat, ist es natürlich schwer Populationen oder Individuen einer Art zu zu ordnen.

Wolfgang, du hast natürlich recht, dass man die Populationen auch im Hochsommer studieren sollte. Vermutlich ist die beste Zeit im September.


LG, Toni


zuletzt bearbeitet 20.10.2012 18:27 | nach oben springen

#9

RE: Hochschwab-Eisentrauti; sowie Gaalbachtal+Sommertörl

in Exkursionsberichte 20.10.2012 18:33
von WSW • 1.034 Beiträge

Die Nachvollziehbarkeit beim Gesang hab ich ja schon beschrieben, bei den Bildern ist es so, dass nicht genau beschrieben wird, welches Bild nun genau einen sicheren eisentrauti zeigen soll.
In einem anderen Beitrag habe ich bereits darauf hingewiesen, wie schwer es ist, auf Bildern den Verlauf der Hauptadern exakt zu dokumentieren. Eine geringe Änderung des Blickwinkels ergibt bereits eine veränderte Aussage, noch dazu, wo bei diesen Chorthippus das Costal- und Subcostalfeld quasi gefaltet und nicht in einer Ebene ist.

Vielleicht suche ich diese Beiträge später mal raus, da mir heute schon die Augen brennen. Demnächst gehe ich auch wieder auf Nachtfalterjagd ;)

Am besten ich spiele die relevanten Gesänge noch einmal hier rauf.

Zur Ökologie wollte ich noch sagen: In Italien waren die beiden Kleinvorkommen extrem lokal, es waren keineswegs diese riesigen Habitate. Noch dazu waren die Stellen stark anthropogen beeinflusst, dort würde ich mir bei uns einen biguttulus erwarten. Und recht ähnlich war übrigens das Habitat bei der Taleralm. Aber bei uns kommt eben dann dort der biguttulus vor und ich kann mir generell sehr schlecht vorstellen, dass diese beiden sooo ähnlichen Arten so knapp nebeneinander vorkommen und sich dann nicht einmal mit dem Gesang vernünftig unterscheiden (was biguttulus und mollis z.B. wenigstens machen).

Aber wie gesagt: Ich war nicht am Hochschwab und daher kann und will ich auch nichts widerlegen, nur zur Vorsicht mahnen

VG Wolfgang


Dateianlage:
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#10

RE: Hochschwab-Eisentrauti; sowie Gaalbachtal+Sommertörl

in Exkursionsberichte 21.10.2012 12:29
von Toni • 490 Beiträge

Super, Danke Wolfgang!

Super Aufnahmeserie, für die ich dir sehr dankbar bin.

Die erste Aufnahme ist mit dir konform ein biguttulus. Der erste Vers ist deutlich über 2 Sekunden lang, der Vers ist im Verlauf ansteigend und schmetternd weich. Die nachfolgenden Verse sind kürzer. Vergleiche z. B. Roesti & Keist. Bei Ch. biguttulus sind allerdings 1. Verse über 3 Sek. bis fast 5 Sekunden Länge typisch, weshalb 1. Verse unter 2 Sekunden eisentrauti zugeordnet werden können. Ob reine eisentrauti-Männchen (reine Populationen) Verse über 2 Sekunden Länge erzeugen, konnte ich nicht bestätigen, wäre aber zu prüfen.

Die Aufnahme vom Lassing:
Ein Vers (der erste?) ist deutlich über 2 Sekunden lang und ist wie bei biguttulus stark ansteigend. Daher gehört das Tier nicht zu eisentrauti. Allerdings gehört das Tier auch nicht rein zu biguttulus. Der Sound ist metallisch hart und erinnert an eisentrauti.
Kann es sein, dass du einen Hybriden aufgenommen hast?

Die Aufnahme von Kärnten entspircht vom Sound her eisentrauti, einen längerern 1. Vers konnte ich nicht hören, stattdessen ist der 1. Vers der Aufnahme nicht vollständig.
Schön wäre eine Aufnahme vom tpyischen Spontangesang. Ich würde das Tier dennoch getrost eisentrauti zurordnen.

Dein vermeintlicher Hybride von der Taleralm passt gut in das von mir gesagte Bild zu Ch. eisentrauti.
Vermutlich gibt es bei der Taleralm an der Talermauer Chorthippus eisentrauti.
Du warst wahrscheinlich in einem Randbereich, wo Hybride auftreten.
Nach möglichen eisentrauti-Tieren würde ich am Ötscher ab 1500 m Seehöhe in trockenen lückig bewachsenen alpinen Rasen suchen.

Lg, Toni


zuletzt bearbeitet 21.10.2012 12:32 | nach oben springen


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