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Wörth und Stegwiese (Juwel der Waldviertler Bürstlingswiesen)
RE: Wörth und Stegwiese (Juwel der Waldviertler Bürstlingswiesen)
in Exkursionsberichte 01.07.2011 17:25von WSW • 1.034 Beiträge
Hallo!
Es ist geschafft - jetzt hab ich wieder deutlich mehr Zeit .
Zu den Blaupfeilen kann ich noch eines sagen: Unweit der Stegwiese gab es vor einigen Jahren ein phantastisches Vorkommen von beiden kleinen Arten und es war kein Problem, die Männchen zu unterscheiden. Haarig wird es allerdings bei den Weibchen - hier am besten die entscheidenden Flügelzellen auszählen .
Der besitzende Landwirt hat dieses Vorkommen dann übrigens prompt durch Wiesendrainage entsorgt.
Also ich war vorgestern wieder dort und um es gleich zu sagen: Diesmal hab ich das Weitwinkel gleich zu Hause vergessen. Es gibt also nur Ausschnitte der Wiese zu sehen.
Hier mal ein trockener Rücken mit viel Preußischem Laserkraut und Heidekraut. Da leben die nigros und auch die stigmaticus sollte man hier suchen. Etwas weiter hinten allerdings schon eine dunkle Zone mit Juncus acutiflorus, hier hab ich letztens den montanus geknipst.
An so einer Stelle habe ich auch wieder einen stigmaticus gefunden:
Die folgenden Bilder zeigen ebenfalls den Wechsel zwischen feuchten und trockenen Wiesenanteilen:
So richtig kann man den Charakter der Wiese aber erst erfassen, wenn man drin steht.
Ich bin anschließend noch die paar 100m rauf zur Hohenfurtwiese. Dort sieht es weit weniger gut aus. Die alten Fichten am unteren Rand sind geschlägert worden, auf diesem potentiellen bodensauren Buchenwaldstandort wurde die tolle Kombination von Douglasie und Lärche geforstet.
Die Wiese selbst wurde vermutlich seit mindestens 2 Jahren nicht mehr gemäht und sieht daher nun so aus:
Tatsächlich waren in einem mageren und schütteren Streifen noch etliche surrende nigros zu bemerken. Hier sitzt einer in den dürren Bürstlingshalmen des Vorjahrs:
Fazit: Die Hohenfurtwiese wäre noch zu retten, wenn sie ab sofort konform gepflegt würde. Bei beiden Wiesen muss der Besitz, die Förderschiene und allfällige Pflegeauflagen geklärt werden. Dann kann man weitersehen.
VG Wolfgang
RE: Wörth und Stegwiese (Juwel der Waldviertler Bürstlingswiesen)
in Exkursionsberichte 21.07.2011 21:28von WSW • 1.034 Beiträge
Schönen Abend!
Ich habe mir heut auch ein Schlechtwetterprogramm gesucht und ein neues Projekt gestartet.
Ich möchte all die Fundpunkte von Stenobothrus stigmaticus ansteuern, die ich in den 90iger Jahren im südwestlichen Waldviertel kartiert habe. Ziel ist es nachzuweisen, dass sich die Lebensumstände dieser und anderer Arten der Bürstlingswiesen fortwährend drastisch verschlechtern. Es wurde davon ausgegangen, dass St. stigmaticus nie eine häufige Art war. Diese Ansicht teile ich nicht.
Seinerzeit war es nicht unbedingt ein Problem, die Art noch geschlossen in den Rastern des Waldviertelanteils vom Bezirk Melk nachzuweisen. Man braucht nur das Buch "Die Wiesen Oberösterreichs" lesen, dann weiß man, dass St. stigmaticus vor 100 Jahren zumindest im westlichen Waldviertel und angrenzenden Mühlviertel eine dominierende Art gewesen sein muss.
In den letzten 15 Jahren sind mit Sicherheit weitere massive Lebensraumverluste an den reliktären Standorten eingetreten.
Die Art ist gesamthaft in Österreich nicht gefährdet, da es z.B. die Vorkommen in den Hochlagen am Wechsel gibt, wo sich wahrscheinlich nicht so schnell was ändert. Aber das Kernvorkommen in der Böhmischen Masse ist meiner Meinung nach akut gefährdet...
Heute habe ich zuerst wieder die Stegwiese besucht. Schlechte Nachricht: Die Wiese ist weiterhin ungemäht. St. stigmaticus kann nun in der Wiese von Geübten relativ leicht gefunden werden, ich würde sagen: mäßig häufig. Allerdings wird die Art auf kleine Teilflächen zurückgedrängt, wo Besenheide und andere Kräuter den Graswuchs unterbinden.
Insgesamt fand ich folgende Arten:
Metrioptera roeseli (hfg.)
Metrioptera brachyptera (1W)
Tettigonia cantans (1 W)
Pholidoptera griseoaptera (akustisch)
Tetrix sp. (1L)
Mecosthetus parapleurus ( 2W 1L)
Euthystira brachyptera (unzählige)
Stenobothrus lineatus (hfg.)
Stenobothrus nigromaculatus (hfg.)
Stenobothrus stigmaticus (m. hfg.)
Omocestus viridulus (hfg.)
Chorthippus biguttulus (m. hfg.?)
Chorthippus parallelus (hfg.)
Chorthippus montanus (hfg.)
Vom früheren Artenbestand vermisste ich Omocestus haemorrhoidalis, vermutlich ein erstes Opfer der zurückgehenden Mähbereitschaft; neu ist hingegen die Lauchschrecke.
Ich bin dann weiter zur Hohenfurtwiese - erstaunlich wie gut sich der nigromaculatus in der ungemähten Wiese dort vorerst noch hält. So wie vor 15 Jahren auch jetzt kein stigmaticus. Ursache unbekannt.
Dann bin ich eine Stunde die Forststraße weiter nach Neuwaldhäusl. Dort oben auf etwa 800m hatte ich vor 15 Jahren unzählige stigmaticus gefunden. Einige Jahre später nur noch 2. Heute wie erwartet nix. Ursache: Wiesendüngung....
Jetzt aber zu den Bildern:
Ich hab heute sehr schöne stigmaticus gefunden. Hier eine typische, gut durchgefärbte Form:
Ein durchschnittliches Exemplar zwischen Heidekraut:
Das schönste stigmaticus-Weibchen ever ! Leuchtend grün von oben wie ein Omocestus, ohne die typischen rahmgelben Streifen, dafür ungewohnt braune Beine. Das Grün reicht bis ins Medialfeld und lässt die schwarzen Flecken perfekt zur Geltung kommen. Echt ein Hingucker!
Dazu der kongeniale Lebensabschnittspartner: auch grüne Flügel, aber auch grüne Hinterschenkeloberseiten, feuriges Abdomen.
Hier noch ein typisches Weibchen:
Die nigromaculatus sind jetzt nicht mehr dunkel gefärbt, vielmehr sind nun sehr schöne Exemplare drunter. Eine unauffällige Art in der Wiese, aber wunderschön aus der Nähe mit ihren keulenschreckenartigen hellen Fühlern.
Und der lineatus: Keinesfalls eine gering zu schätzende Art, vielmehr einer der schönsten Grashüpfer. Und in meiner Region hat er durchaus auch Indikatorwert!
Die Lauchschrecke als Neuzugang:
Auf der Hohenfurtwiese im Traufbereich der Nadelbäume ein erster vagans:
Und eine Waldviertler brachyptera ebendort:
Zuletzt noch die Tetrixlarve in einer Traktorspur, wird wohl wieder eine tenuicornis sein (undulata bleibt weiterhin eine unbekannte Welt für mich...)
Ich würde ja gern auch wieder eurasius oder rubicundulus knipsen, leider zu weit weg...
Bilder müssen angeklickt werden!
VG Wolfgang
RE: Wörth und Stegwiese (Juwel der Waldviertler Bürstlingswiesen)
in Exkursionsberichte 22.07.2011 01:39von Günther • 2.345 Beiträge
Hallo Wolfgang,
ich bin restlos begeistert von Deinem neuen Projekt - das ist für mich bisher DER Beitrag der Saison!! Eine so schöne Dokumentation von ganz wunderbaren Arten hast Du da abgeliefert, das sucht zweifelsohne seinesgleichen - v.a., weil´s so schön im Spiegel der Zeit ist! Und Du hast recht, die beiden als Traumpaar fungierenden stigmaticusse sind wirklich ausgesprochen hübsch!
Die Lauchschrecken scheinen wirklich ein außerordentlich gutes Jahr zu haben heuer! Wie glaub ich schon mal geschrieben (oder auch nicht?), hab ich von der bei uns im Mühlviertel auf einer eher langweilig wirkenden Fettwiese haufenweise Larven oberhalb unseres Hauses gefunden, in den letzten beiden Jahren sind mir die dort noch nie aufgefallen; mal sehen, wie´s ausschaut, wenn ich endlich wiedermal heimfahr...; zudem vor ca. 1 Woche auf einer hochgrasigen Trockengstettn in Favoriten ein einziges äußerst langflügeliges Exemplar - die würde da habitatsmäßig eigentlich gar nicht recht hinpassen..
Deine Wiesen da oben scheinen wirklich ein äußerst lohnendes Exkursionsziel zu sein - vielleicht kann man ja dahin mal eine kleine Exkursion unternehmen..? Einige dieser Arten stehen ev. ganz oben auf der Wunschliste von diversen Leuten;). Außerdem würd ich gerne mal bewusst und live so eine Bürstlingswiese sehen!
Und im Gegenzug zeigen wir Dir undulata im Wienerwald, sichere Stellen dürften ja inzwischen genügend erschlossen sein. Ich hol Dich persönlich ab!;) Denke bei der Larve auch am ehesten an tenuicornis, mit dem vorne stark gebogenen und hinten raus ganz flach auslaufenden Pronotum. Aber es ist natürlich schwierig zu sagen, da fehlt uns noch etwas die Erfahrung.. Aber das wird schon noch werden!
LG,
Günther
RE: Wörth und Stegwiese (Juwel der Waldviertler Bürstlingswiesen)
in Exkursionsberichte 22.07.2011 08:21von WSW • 1.034 Beiträge
Besten Dank für das geradezu überschwängliche Lob!
Also die Lauchschrecken explodieren die letzten Jahre geradezu, breiten sich fortwährend aus. Dürfte auch so ein Klimaprofiteur sein.
Exkursion auf Bürstlingswiesen? Vorerst kein Problem. Heimfahrt ins Mühlviertel bei der Abfahrt Ybbs kurz unterbrechen und nach wenigen km steht man auf der Stegwiese . Wenn es mir gelingt, mein Projekt durchzuziehen, werde ich in nächster Zeit ohnehin öfters in dieser Gegend unterwegs sein. Den ungemütlichsten Job, nämlich 2-stündige Kofferei bei Regenwetter auf einer mit Fahrverbot belegten Forststraße habe ich bereits hinter mir.
Eigentlich sollte die Stegwiese jetzt ja kurzgemäht sein. Ungemäht schaut sie zwar besser aus, aber Legionen von noch niedrigen Weiden, Birken und Schwarzerlen warten nur drauf, dass die Mahd unterbleibt - in 3, 4 Jahren ist die Wiese Buschwerk...
Und für die Winzlinge von stigmaticus reicht bereits die ausbleibende Mahd.
In einem ersten Schritt sind mittlerweilen die Besitzer der beiden Flächen ausgeforscht. Jetzt geht es drum, in unseren Reihen einen sachkompetenten Experten zu finden, der diese Besitzer von notwendigen langfristigen Naturschutzmaßnahmen = Pflegemaßnahmen überzeugt...
VG Wolfgang
RE: Wörth und Stegwiese (Juwel der Waldviertler Bürstlingswiesen)
in Exkursionsberichte 25.07.2011 14:54von WSW • 1.034 Beiträge
Es gibt jetzt neue Infos. Die Wiese befindet sich in einem Förderprogramm und hat die Auflage, nicht vor 1.8. gemäht zu werden. Mein Gefühl sagt mir, dass das ein sehr später Termin ist. Aus Sicht der Heuschrecken steht da in der Hauptentfaltung zu viel Biomasse herum. Mich würde die Meinung von ausgewiesenen Heuschreckenexperten (Thomas!!) zu dieser Frage seeehr interessieren!
Weiters sollen dazu Botaniker zu Wort kommen, werde versuchen, "Poldi" Leopoldinger als Stegwiesenkenner zu kontaktieren.
VG Wolfgang
RE: Wörth und Stegwiese (Juwel der Waldviertler Bürstlingswiesen)
in Exkursionsberichte 01.08.2011 12:38von Thomas Z-K • 740 Beiträge
Lieber Wolfgang!
Der späte Mähtermin ist eine Maßnahme, die von vielen Landschaftsökologen sehr gerne angewendet wird und vielfach positiv bewertet wird (die Pflanzen können aussamen, die Wachtelkönige ausfliegen, die Schmetterlinge sich verpuppen etc.). Leider ist sie dadurch in den letzten 15 Jahren auf vielen geförderten Flächen ganz pauschal angewendet worden, obwohl viele Lebensräume durch diese Maßnahme in Summe an naturschutzfachlicher Qualität verlieren. Ich hatte das an in den March-Auen, wo für den Wachtelkönig großflächig späte Mähtermine vorgeschrieben wurden, was dazu führte, dass die artenreichen Brenndolden-Auenwiesen sich in monotone Rohrglanzgrasröhrichte verwandelten und die Bauern auch die Lust am Mähen verloren. Ich habe inzwischen alle Mähzeitpunktbeschränkungen rausbekommen, was den Wiesen sehr gut tut und der Wachtelkönig ist weiterhin in großer Zahl da (für den haben wir gezielt Ackerbrachen mit später Mahd angelegt). Auf den Magerstandorten des Waldviertels würde ich nach Deinen Schilderungen ebenfalls auf eine Aufhebung des späten Mähtermins drängen. Mit der neuen Förderperiode werden ab 2013 die Flächenverträge neu ausgehandelt, da sollte man gezielt die Büros, die in der Region die Pflegeauflagen ausverhandeln auf diese stigmaticus-Flächen ansprechen. Das sollte sich gut ausargumentieren lassen, werde das im Hinterkopf behalten.
Liebe Grüße
Thomas
Hallo!
Nun der Bericht vom 2012er Monitoring (obwohl die Augen noch immer brennen):
Am 16. hab ich bei windigem, aber sonnigem Wetter die Stegwiese aufgesucht. Die Wiese bietet insgesamt ein sehr schönes Bild, die Pflegeauflagen (späte Mahd im August) wurden offensichtlich eingehalten.
Die Sommerblüher wie etwa Preußisches Laserkraut oder Färberscharte stehen in Blüte. Die Gesamtindividuenzahl an Heuschrecken ist enorm hoch. Die bekannten Arten können durchwegs nachgewiesen werden.
Faszinierend ist vor allem die immense Dichte an Stenobothrus nigromaculatus. Diese Art hat am südlichen Ostrong ihr regionales Areal-Westende und gleichzeitig die einzigen mir bekannten Vorkommen auf Bürstling. Ich glaube, von den vielen Vorkommen, die ich heuer schon gesehen habe, ist es das individuenreichste! Die Stegwiese war fast flächig erfüllt von dem Surren der Männchen.
Stenobothrus stigmaticus tut sich mit der gestiegenen pflanzlichen Biomasse wie im letzten Jahr deutlich schwerer. Die Art muss gesucht werden und kann nur inselartig an besonders nährstoffarmen, schütteren Stellen etwas leichter gefunden werden. Ich würde den Bestand als gleichbleibend stabil (auf niedrigem Niveau) im Vergleich zum Vorjahr einschätzen.
Metrioptera brachyptera hab ich auch einige gesehen.
Die einige 100m entfernt gelegene Hohenfurtwiese dürfte nach etwa 2-jähriger Pause dann sehr spät doch noch letztes Jahr gemäht worden sein (auf Grund meines Alarms?), der alte Grasfilz war jedenfalls weg. Die Wiese hat einen ganz anderen Charakter, weist einen praktisch geschlossenen weichen Bürstlingsteppich auf, durchsetzt fast nur von Blutwurz (Potentilla erecta). Auch hier vor allem Stenobothrus nigromaculatus (neben St. lineatus) auffallend, wenn auch deutlich seltener als auf der Stegwiese.
Immerhin, diese Wiese ist nun noch im Rennen!
Eine nahegelegene Waldwiese, auf deren Existenz ich erst letztes Jahr durch die Recherchen aufmerksam wurde, hat die Erwartungen in heuschreckenkundlicher Sicht leider nicht erfüllt: zu hochgrasig (wenn auch mit viel Preußischem Laserkraut!) und mit zahlreichen Zeichen jagdlicher Nutzung. Immerhin fand ich einige Omocestus haemorrhoidalis und je einen nigromaculatus und stigmaticus.
Gesamt war dieses Monitoring sehr positiv: Die letzten beiden guten Bürstlingswiesen am Ostrong leben noch, auf den stigmaticus wird man aber weiterhin sehr aufpassen müssen an seinem letzten südlichen Vorkommen.
Besonders schönes Männchen von Stenobothrus stigmaticus:
Sehr selten auch in Braun:
Typische Farbform der Stegwiese von Stenobothrus nigromaculatus:
Hier ein nigro im Labyrinth der Bürstlingshalme der Hohenfurtwiese:
Anbei auch Tonaufnahmen, Wechselgesang 2er nigro-Männchen sowie verschiedene Gesänge (normal + Rivalengesang) von stigmaticus.
VG Wolfgang
Dateianlage:
Der Ausgangspunkt der heutigen Kurzexkursion war nicht die Stegwiese, sondern der Versuch, die Harzbiene Anthidium septemdentatum vielleicht noch weiter westwärts nachweisen zu können, u.U. sogar als Erstnachweis in OÖ bei Hirschenau. Vorgestern sind die Tiere noch zahlreich am Bahndamm der Donauuferbahn auf Höhe der Leinwiese bei Kleinpöchlarn geflogen.
Allerdings war ich chancenlos - ein heißer Bahnschotter allein ist eben doch zu wenig, die Komplexlandschaft eines Rindfleischberges, die Insekten- und vor allem Blütenfülle einer Leinwiese sind halt doch was anderes, auch wenn dort kein Stenobothrus fischeri, eurasius oder sonst was vorkommt.
Um aber keine leeren km gefahren zu sein, habe ich die Gelegenheit benutzt, um wieder mal bei der Stegwiese vorbeizuschauen, denn das braucht man eigentlich nie bereuen.
Heuschreckenmäßig tut sich noch recht wenig, aber ihre Stimmen lassen sich schon vernehmen. Verbreitet ist vor allem bereits Omocestus viridulus. Fotografieren lässt er sich aber kaum.
Unwillkürlich horcht man bei den Binsen- und Kleinseggenriedern nach dem Gesang von Chorthippus montanus, vorerst erfolglos. Doch dann, genau bei dem kleinen Libellenhabitat, das vertraute kräftige Gekratze:
So etwa 3-4 Männchen werden es gewesen sein. Adult waren auch schon Chorthippus parallelus und Euthystira brachyptera.
Der kleine Graben, der die Wiese durchzieht, zeigt nur auf etwa 10m Länge kleine Flächen offenen Wassers - genug, um die wohl seltenste bodenständige Libelle des Bezirks Melk zu beherbergen, den Kleinen Blaupfeil. 2 Männchen hielten ein Revier besetzt, ein weiteres war eben frisch geschlüpft und lieferte den Bodenständigkeitsnachweis.
In der Bürstlingsweise daneben fand ich dann auch ein Weibchen - schon ausgefärbt, aber noch sehr frisch. Ein super Motiv!
Hier ein Teil des Habitats (Männchen in Bildmitte auf seiner Sitzwarte):
Dann kam auch noch eine Quelljungfer auf Jagdflug daher und ließ sich bereitwillig knipsen:
Sie sitzt auf Pflanzen von Juncus acutiflorus, in NÖ nur am Ostrong zu finden und vom Aussterben bedroht. Cordulegaster boltonii, Männchen, noch auf Reifungsflug, die Augen noch grau. Hingegen war Pyrrhosoma nymphula schon bei der Eiablage.
Eine Unke war auch noch zu finden an der Stelle:
Entlang des Grabens wächst kleinflächig auch Torfmoos und an 2 Stellen finden sich einige Pflanzen von Sonnentau, wohl die donaunächsten Vorkommen in Österreich. Auf die bin ich stolz, denn die hat mein Schulkollege WLE seinerzeit bei seiner Doktorarbeit über die Ostrongflora übersehen
Nicht übersehen hat er wahrscheinlich die Orchidee Epipactis palustris, denn da habe ich selber erst vor 2 Jahren die ersten 3 Exemplare gefunden - heute waren es schon 8.
Epipactis palustris ist eine Art der Kalkflachmoore und in der Böhmischen Masse daher extrem selten. Nach einer alten Angabe ("Ostrong") von Janchen (1977) habe ich vor einigen Jahren tatsächlich ein Vorkommen bei Münichreith entdeckt.
Also immer wieder Premiumarten aus verschiedenen Bereichen auf der Stegwiese und es würde mich wundern, wenn es im Waldviertel noch weitere derartig interessante Wiesenflächen gäbe. Nur bei den Schmetterlingen habe ich noch nichts Aufregendes gefunden, man sollte dort vll. einmal leuchten.
VG Wolfgang
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