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#1

Die Jagd nach neuen Arten

in Exkursionsberichte 16.07.2012 09:43
von WSW • 1.034 Beiträge

...war gestern nicht gerade besonders erfolgreich.
Es ist absolut nicht auszuhalten, jetzt genügend Zeit zu haben und dann bei diesem Wetter zu Hause zu sitzen. Der Wetterbericht hat allerdings wieder ordentlich daneben gelegen, die angekündigte Wetterbesserung ist leider viel zu spät gekommen und an allen Exkursionspunkten hat es ordentlich geregnet. Etwa 5 neue Arten habe ich mir erhofft, 2 sind es dann am Ende geworden, Der C100 konnte nicht erreicht werden, aber mit 2 neuen Arten in Kärnten sollte es zu schaffen sein.

Also ich fuhr morgens los und visierte erst mal die berühmte Erdgasleitung bei Pfaffstätten an. Natürlich kam dort einmal der erste Regen des Tages und die Heuschrecken zeigten wenig Lust, sich zu bewegen (von Gesang den kompletten Tag ganz zu schweigen).
Ich schaffte genau eine adulte Paracaloptenus sowie eine Larve.



Die Artenzusammensetzung wurde hier ja schon ausführlich erwähnt, aber ich finde diesen Artenmix dort schon sensationell, wie sich die montanen Arten wie Psophus oder Podisma so knapp an den Rand des Wiener Beckens begeben. Auch 2 Tetrix kraussi konnte ich finden.

Sehr viele Stenobothrus nigromaculatus, die waren heute überall zu sehen, wobei diese Population ein ausgesprochen düster steppöses Aussehen zeigt.



Hier der Blick hinunter in die Ebene:



Ich habe mich natürlich gefragt, wie sich das Habitat entwickelt und ob die Paracaloptenus dort weiterhin gute Aussichten hat. Und natürlich, ob ich die selber gefunden hätte, schaut ja einer Calliptamus-Larve sehr ähnlich. Gute Leistung von dem lokalen Heuschreckenkundler APA jedenfalls!
Insgesamt habe ich dort schon einmal locker eine gute Stunde an Zeit verloren.

Dann bin ich weiter zum Leithagebirge. Ich wollte Omocestus petraeus suchen. Mich hat auf Google Earth dazu der Thenauriegel bei Breitenbrunn angelacht und ich bin am Hackelsberg vorbeigefahren...
Am Thenauriegel hat es sofort wieder zu regnen begonnen und ich habe bei unwirtlichen Verhältnissen mehr als 2 Stunden gesucht, ohne einen petraeus zu finden.

Am Ende habe ich diesen Omocestus und einige weitere gefunden:



Aber trotz des cremegelben Kopfstreifens war mir klar, dass das nur ein haemorrhoidalis sein konnte.

Dort gab es auch viele crassipes:



Und eine wieder unterschiedliche grüne Farbvariante vom nigromaculatus:



Die dazugehörigen Weibchen hatten meist diese interessanten Rottöne dabei:



Insgesamt ein zeitmordender Flop, dieser Thenauriegel, von anderen Arten wie O. rufipes oder O. decipiens ganz zu schweigen.

Jetzt musste also doch noch der Hackelsberg ran, was wieder sehr viel Zeit kostete. Oben hat es natürlich nach kurzer Pause wieder zu regnen begonnen, aber wenigstens die petraeus waren da.

Gleich der erste war für einen petraeus schon recht aufregend gefärbt:



Der dagegen ist sicherlich ein Klassiker, aber das Foto mit den Regentropfen ist eine Qual. Eine Stunde später hat dann in Illmitz die Sonne zu scheinen begonnen.



Als Vergleich hier der eine grüne, den ich 2005 irgendwo südlich von Plitvice im dalmatinischen Hinterland fotografiert habe. Grüne scheint es in Ö nicht zu geben.



Der Fundort der Fels-Grashüpfer:



Illmitz könnte man eigentlich gleich weglassen. Gampsocleis kann man bei diesem Wetter nicht finden, weil sie nicht ticken. Platycleis affinis ist auch so eine Art, die ich selbständig nie finden werde, ich sah dort überhaupt keine Platycleis. Es ist ähnlich wie bei den Vögeln, der Seewinkel ist nicht meine Welt, ich find dort einfach nix. Ich habe nebenbei bemerkt, dass mich die Vögel momentan absolut null interessieren, ich hab nicht einmal versucht, die Schwarzstirnwürger zu sehen...

Bei diesen 2 Stenobothrus nördlich vom Albersee wäre ich eigentlich der Meinung gewesen, dass es stigmaticus sein sollten, aber letztlich sind die Flügel um einen Tick zu kurz und das Medialfeld etwas zu breit, also doch nigro.



Nun war es schon recht spät geworden und ich habe mich entschlossen, noch nordwärts zu den Sandbergen zu fahren. Eigentlich sollte jetzt Stenobothrus fischeri in einer optimalen Entfaltung sein. Doch dort angekommen, stellte ich fest, dass die Habitate ungemäht waren. An der Stelle vom letzten Jahr konnte ich nur durch hartnäckiges Suchen 2 Männchen finden. Zum Glück fanden sich auf dem vorderen Rücken, wo wir letztes Jahr im August keine (mehr) hatten, auch noch 4 Männchen. Aber auch 6 Stück sind sehr, sehr wenig und ich denke, dass fischeri unmittelbar vorm Aussterben steht. Die Art braucht einfach mehr offene Bodenstellen, ein paar Maulwurfshügel sind da zu wenig. Die Habitatpflege dort ist einfach nicht ausreichend.

Von den 6 war nur der erste grün (in Krk auf den Felssteppen sind fast alle grün):



Hier noch ein brauner auf einem Maulwurfshügel, das erklärt die Farbe...



Die Stelle der 4 mit Blick zu den eurasius, einfach zu vegetationsreich:



Un dann wurde es finster und ich musste die eurasius schweren Herzens links liegen lassen und heimfahren.

VG Wolfgang


zuletzt bearbeitet 16.07.2012 09:56 | nach oben springen

#2

RE: Die Jagd nach neuen Arten

in Exkursionsberichte 16.07.2012 14:43
von WSW • 1.034 Beiträge

Hab vergessen, eine hochgeladene Art in dem Beitrag zu verwerten und hole es nach. Es ist Platycleis montana, die anscheinend heuer noch keiner gemeldet hat, wenn ich im Live-ticker nix übersehen habe. Die war in Oberweiden extrem häufig, darunter viele grüne. Drum hier einmal eine braune



WS

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#3

RE: Die Jagd nach neuen Arten

in Exkursionsberichte 16.07.2012 15:09
von Günther • 2.345 Beiträge

Hallo Wolfgang!

Danke für den schönen Bericht und gratuliere zu den neuen Arten!
Auch wenn es jetzt vielleicht zu spät ist, aber vielleicht kommst Du ja heuer nochmal zum Neusiedler See. Wo ich die Platycleis affinis letztes Jahr ganz leicht gefunden hab, war auf der Wiese direkt hinterm Hochstand am Sauspitz/Südwestufer Lange Lacke. Und wie ich mit Thomas vor 2 oder 3 Jahren erlebt habe, sind sie auch sehr häufig am Westufer bei Oggau, und zwar am Nordende der Oggauer Heide beim Steinriegel. Dort hört man sie auch sehr individuenstark.
Die wirst Du schon noch finden, ich mach mir da keine Sorgen.

Viele Grüße,
Günther

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#4

RE: Die Jagd nach neuen Arten

in Exkursionsberichte 16.07.2012 22:23
von hospiton • 2.767 Beiträge

Hallo Wolfgang!

Auch von mir ein großes Dankeschön für die - bedenkt man die Wettersituation - tollen Funde und Aufnahmen! Es wäre aber nicht ich, wenn ich nicht trotzdem ein paar "maßregelnde" Worte fände :

Ich verstehe zwar Deine - meist auch begründeten - pessimistischen Gedankengänge, in diesem Bericht kommen sie mir aber ein bischen zu extrem rüber!

---> Mein Gefühl bei der Paracaloptenus-Schneise ist eigentlich ein gutes, wenn man bedenkt, dass diese Art dort über hundert Jahre verschollen war und die dort ursprünglichen Trockenrasen ab den 1950er/60er Jahren rapide verschwanden. Und gerade in den letzten Jahren wurde im unteren Teil wieder intensiv mit der Entbuschung und Korridorbildung der noch vorhandenen Trockenrasenreste begonnen und auch weiter gepflegt, so dass dieser Hotspot, so hoffe ich zumindest, derzeit in guten Händen ist!
---> Am meisten hat mich Deine Bezeichnung "zeitmordender Flop" über den Thenauriegel irretiert, für das Wetter und Deine geplante Monstertour kann dieser wirklich tolle Flecken im Leithagebirge nichts, wenn ich an das dort schon gesehene Artenspektrum, sowohl aus botanischer als auch aus entomologischer Sicht denke!
---> Und bzgl. Stenobothrus fischeri in Oberweiden möchte ich nur erinnern, dass Günther (2011), Du selbst (2012) und ich (2010) allesamt bei "Traumwetter", nicht so viele Tiere sahen wie Du gestern bei diesem Mieselwetter (und ich denke, dass wir 3 in etwa den gleichen "Spürsinn" haben)! Und schließlich war auch diese Art über 50 Jahren dort nicht aufzufinden, obwohl dieses Gebiet in Entomologenkreisen immer wieder besucht wurde! Aber ich gebe Dir natürlich recht, dass dort in Naturschutzbelangen vieles falsch läuft!

Entschuldige meine etwas harten Gedanken, aber ich versuche halt immer wieder auch an die positiven Entwicklungen zu glauben (ich denke da nur an Stenobothrus crassipes, der plötzlich an vielen, z. T. wieder bewußt gepflegten Stellen auftaucht und das gar nicht selten!). Daher finde ich es auch etwas traurig, wenn Du nach solch tollen Arten, die Du gestern sehen durftest, so depressiv nach Hause zurückkehrst!

In diesem Sinne, Kopf hoch und - Dein "Schwarzstirnwürger-Desinteresse" läßt uns hier ja alle etwas aufhorchen !

Liebe Grüße,

Werner


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#5

RE: Die Jagd nach neuen Arten

in Exkursionsberichte 17.07.2012 10:20
von WSW • 1.034 Beiträge

Servus Werner!

Starken Tobak, den du mir da tw. auftischt...
Um das alles ordentlich auszudiskutieren, müsste man da jetzt ein paar Seiten ausfüllen. Ich probier´s einmal, obwohl mir nach dem vielen PC-Schauen bei dem Wetter der letzten Tage schon die Augen gehörig brennen.

Grundsätzlich möchte ich betonen, dass mein Denken hier nicht von Pessimismus, sondern von Realismus getragen wird. In diesen Fragen grundsätzlich positiv zu denken, mag für den Betreffenden kurz- oder sogar mittelfristig ja recht schön sein, meist lügt man sich da aber in die eigene Tasche und irgendwann kommt das dicke Ende.
Es beginnt bei der Situation bei uns im Mostviertel und südlichen Waldviertel, wo nach wie vor Spitzenbiotope mit behördlichem Sanktus ruiniert werden können. Und das ganz zu Recht, denn die neuen Versionen der Roten Listen nach internationlen Kriterien weisen ja für unsere Gegend praktisch keine RL-Arten mehr aus, weil die betreffenden bei uns sehr seltenen Viecher ja in anderen faunengeographischen Regionen (sprich vor allem Pannonikum) eh "häufig" sind. FFH-Arten gibt es natürlich bei uns auch kaum.
Im Pannonikum ist das ein bisserl anders, da gibt´s doch etliche NSG und das ist ja an sich einmal sehr gut. Aber ein NSG einzurichten ist natürlich zu wenig. Im Fall Thenauer Riegel, um einmal bei diesem Beispiel zu bleiben, wurde anscheinend sogar ein gehöriges Drumherum dazugenommen. Aber mit Sicherheit wurden diese Flächen früher beweidet! Heutzutage präsentiert sich das alles sehr stark am Verbuschen oder zumindest extrem langgrasig. Klar habe ich als Mensch mit starker floristischer Vergangenheit die Zwergiris und verschiedenes anderes gesehen, aber das hat mich vorgestern in verblühtem Zustand bei Regen wenig interessiert. Meine Zielart war Omocestus petraeus und der war einfach nicht zu finden, daher war es für mich dort verlorene Zeit und zwar ganz schön viel.
Die entscheidende Frage wäre vielmehr: Warum hab ich den petraeus nicht gefunden? Hab ich die entscheidenden m2 übersehen oder gibt´s den dort nicht mehr? Dann würde bei der Art auch der Hut schon ordentlich brennen, denn der Gipfel des Pfaffenbergs ist schon weggesprengt (übrigens eine Schande für Ö) und da bleibt dann nicht mehr sehr viel übrig.
Die faunistische Geschichte zeigt ja, dass alle diese anspruchsvollen Arten an ihren österreichischen Reliktstandorten seit annähernd 100 Jahren im Sinkflug sind. Und jetzt reden wir da von den allerletzten Standorten der hartnäckigsten Arten. Daraus motiviert sich auch meine Sorge für den Paracaloptenus. Ich habe in - oh, genau in dem Moment kriecht eine adulte männliche Südliche Eichenschrecke über meine Tastatur zwischen meinen Fingern durch, die erste heuer, ein Profiteur, um den wir uns keine Sorgen machen müssen - meinem Artikel ja nicht geschrieben, dass ich sein Aussterben unmittelbar erwarte. Die Frage ist, was das Viech braucht. Wenn es nur gemähten Trockenrasen oder - wiese braucht, scheint ja alles OK zu sein. Ich befürchte aber eher, dass es offene, steinige Standorte braucht. Diese werden sich dort zunehmend schließen. Andererseits war diese Trasse ja auch nicht ewig dort, die Tiere müssen also aus der Umgebung zugewandert sein, wo sie zuvor unter der Nachweisgrenze dahingedümpelt sind.
Mit einem Wort - Genaueres weiß ich da natürlich nicht und bin daher an Informationen interessiert. Die Bestände gehören jedenfalls überwacht und ich hoffe, das passiert auch.

Bleibt noch der fischeri. Letztes Jahr habe ich den etwa Anfang August besucht und habe mit 2M und 1W sogar mehr Individuen an der einen Stelle gefunden als heuer Mitte Juli. Erwartet hätte ich eigentlich so 20-30. Die Vegetationsstruktur ist nach meinem Dafürhalten für fischeri ungeeignet, die Tiere dieser Population haben sich aber vll. schon ein bisserl daran angepasst. Wahrscheinlich war die Art früher einmal bei offenen Sanddünen in Oberweiden sogar häufig. Die meisten seiner seltenen Kollegen sind inzwischen dort ausgestorben, der Grund ist offenkundig. Fischers Grashüpfer wird ihnen über kurz oder lang folgen, wenn es nicht möglich ist, dort offene Sandböden zu schaffen. Ein deutscher Autor hat für den stigmaticus geschrieben, dass die Mindestgröße für ein dauerhaft besiedeltes Habitat 3-4ha betragen soll (bin gefühlsmäßig nicht ganz dieser Meinung), im Fall von fischeri beträgt momentan die Größe der Habitate etwa 2x die Fläche meines Arbeitszimmerchens. Wobei ich immer noch die bescheidene Hoffnung habe, dass ich irgendwo die ganz entscheidende Gunstfläche übersehen habe...

Und zuletzt noch zu der unterschwelligen Kritik an der "Monstertour bei Mieselwetter": Bei mir hat in der Früh sogar noch etwas die Sonne geschienen und der Wetterbericht hat´s zu diesem Zeitpunkt für den Osten sogar noch besser gesehen. Er ist natürlich dann im Laufe des Tages mit der Situation und den aktuellen Satellitenbildern umgeschwenkt, wie ich im Autoradio ständig verfolgen konnte. Um überhaupt in diese Gegend mit den für mich neuen Heuschrecken zu kommen, muss ich einmal 100+ km Anfahrt in Kauf nehmen (die ich später auch wieder zurückfahren muss). Wenn man das überhaupt verantworten kann, dann muss man wenigstens schauen, dass man das Maximum herausholt. Es ist nicht so wie in Wien+Umgebung, wo ich mich ins Auto setze und in einer halben Stunde in den tollsten Gebieten bin, sei´s montan, pannonisch, salzhältig oder sonst was. Wenn dann noch einer ausgerechnet bei mir, der ich mir recht wenig solcher Fernreisen gönne, herumnörgelt, werd ich empfindlich

Um abschließend auch was Positives zu schreiben: Auch die gestrige stigmaticus-Monitoringtour ist ganz angenehm verlaufen und ich konnte auch gute Bilder machen, da ist momentan alles im grünen Bereich. Beitrag vll. später mal, wenn sich meine Augen erholt haben.

VG wolfgang

PS: @ Günther: danke für die sachdienlichen Hinweise, die in der Tat für heuer zu spät kommen dürften, aber vll. im nächsten jahr zum Ziel führen können! Im Fall von Werner hätte mir jetzt aber ein konkreter Hinweis zu P. veyseli, wenn geht außerhalb von Wien und leicht erreichbar, mehr geholfen als Psychotherapie...

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#6

RE: Die Jagd nach neuen Arten

in Exkursionsberichte 17.07.2012 11:07
von Thomas Z-K • 740 Beiträge

Lieber Wolfgang!

Vielen Dank für deinen Bericht der Reise zu den großen Besonderheiten des pannonoischen Ostens! Und auch zu Deinen kritisch-realistischen Angaben. Immerhin hat es mich sehr gefreut, dass Du den fischeri auch auf der Düne (mit Blick auf eurasius - schon super!) gefunden hast, wo ich immer glaubte, er schaffts nur mehr auf den erwähnten Quadratmetern im flachen Ostende. Gerade bei den Sandbergen Oberweiden hast Du recht, dass das Habitatmanagement diesem außergewöhnlich wertvollen Lebensraum nicht wirklich entspricht. Hintergrund ist einerseits ein fehlendes amtlich installiertes Naturschützerteam (Niederösterreich mit seinen reichen geschützten Naturschätzen leistet sich als eines der wenigen Bundesländer keine Schutzgebietsbetreuer und hat auch keine Managementpläne für seine Gebiete, die diesen Namen verdienen) und im Falle von Oberweiden eine beharrlich gegentreibende Jägerschaft, die z. B. Beweidung immer erfolgreich verhindert hat. Dasselbe gilt z. B. auch für die einzigartigen Salzstandorte im Pulkautal und bei Baumgarten a. d. March, die inzwischen (obwohl prioritärer FFH-Lebensraum) zu verbrachten Jägerparadiesen verkommen sind.
Ich bin ja eh auch optimistisch eingestellt, aber wenn man genau hinschaut und vor allem die Langfristigkeit mancher Dinge bedenkt ist vieles im Argen. Was die Paracaloptenus angeht und auch andere Trockenrasen an der Thermenlinie muss ich aber Werner voll recht geben - da bemühen sich die Leute vom Biosphärenpark Wienerwald wirklich vorbildlich und mit Alex Panrok ist auch noch ein exzelletner Heuschreckenkundler im Entscheidungsteam.
Was die noch ausständigen Raritäten angeht könnten wir vielleicht nächstes Jahr eine gemeinsame Exkursion ans Westufer des Sees machen, da gibt es auch noch alles (außer der Gampsocleis - aber die ist auf den Fischawiesen bei Pischelsdorf am schönsten) und landschaftlich ist es ausgesprochen fein finde ich.
Und die veyseli ist halt westlich von Wien wirklich kaum zu finden - am einfachsten geht es auf den Trockenstandorten des Wienerberges und der Heuberggstetten links und rechts vom Verteilerkreis Favoriten und auch noch an allen Böschungen und Grünbrücken entlang der S1 am Südrand von Wien.
Liebe Grüße
Thomas

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#7

RE: Die Jagd nach neuen Arten

in Exkursionsberichte 17.07.2012 11:43
von hospiton • 2.767 Beiträge

Hallo Wolfgang!

Danke für Deine "verständnisvolle" Antwort. Ich habe in der Einleitung ohnehin geschrieben, dass ich Dir mit den Bedenken eigentlich Recht gebe und, genau wie Du schreibst, ist es leider oft Realismus (ich gelte ja in meinem Umfeld auch eher als pessimistisch oder, wie ich dann selbst korrigiere, realistischer Mensch), den wir da immer wieder sehen müssen! Bzgl. Oberweiden hat das Thomas nun ohnehin präziser auf den Punkt gebracht, was ich mit "falsch gelaufen" gemeint habe. Ja und der Rest, bitte nicht als starken Tobak auffassen, ich weiß als (autoloser) Alleinstreiter in meiner Ecke auch sehr gut, wie schwer und zeitaufwendig es ist, tolle Gebiete im Pannonikum zu erreichen, also ich glaube, obwohl ich im Bezirk Wien-Umgebung lebe, dass ich annähernd so lange wie Du dorthin unterwegs bin....!
Ohne das Forum überzustrapazieren - kurz: Ich bin froh, dass es kritische bzw. realistische Betrachter und "Kämpfer" wie Dich gibt und teile Deine grundsätzliche Meinung, es war nur etwas viel in dem Beitrag verpackt, der mich zum "Überlaufen" brachte, gerade, weil ich (wir) in letzter Zeit wieder einige Hoffnungsschimmer am Horizont gesehen habe und damit meine ich sicher keine südliche Eichenschrecke !!!
Bzgl. veyseli kann ich Dir auch nur den im westlichen Wien befindlichen Standort anbieten, sonst kenne ich auch nur einen aus der Südbahngegend.

Hoffe, dass ich das "Psychotherapeut" als positives Attribut werten darf und wir weiter fröhlich miteinander kommunizieren können!


Lg,

Werner


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#8

RE: Die Jagd nach neuen Arten

in Exkursionsberichte 18.07.2012 20:44
von WSW • 1.034 Beiträge

Zitat von hospiton im Beitrag #7
Hoffe, dass ich das "Psychotherapeut" als positives Attribut werten darf und wir weiter fröhlich miteinander kommunizieren können!


In meinem Job teilen Menschen verschiedener Gruppen (ohne ins Detail zu gehen) fast täglich gewaltig aus und ich muss dann am nächsten Tag wieder ganz normal mit denen weiterarbeiten. Von daher hab ich in dieser Richtung schon eine sehr dicke Haut....bekommen (von Anfang an hat man die nicht).

Zitat von Thomas Z-K im Beitrag #6
Immerhin hat es mich sehr gefreut, dass Du den fischeri auch auf der Düne (mit Blick auf eurasius - schon super!) gefunden hast, wo ich immer glaubte, er schaffts nur mehr auf den erwähnten Quadratmetern im flachen Ostende.



Ich bin mir da nicht sicher, ob wir da dasselbe meinen bzw. ob jeder seine fischeri am selben Ort findet...
Meine Fundstellen sind da:



Zitat von Thomas Z-K im Beitrag #6
Was die Paracaloptenus angeht und auch andere Trockenrasen an der Thermenlinie muss ich aber Werner voll recht geben - da bemühen sich die Leute vom Biosphärenpark Wienerwald wirklich vorbildlich und mit Alex Panrok ist auch noch ein exzelletner Heuschreckenkundler im Entscheidungsteam.


Super! In Wahrheit ist das eh nicht meine Baustelle und das Ganze die Aufregung nicht wert. Aber Gedanken wird man sich machen dürfen, wenn man von den anderen Ödländern jeweils mehrere findet, von DER besonderen aber nur eine.


Zitat von Thomas Z-K im Beitrag #6
Was die noch ausständigen Raritäten angeht könnten wir vielleicht nächstes Jahr eine gemeinsame Exkursion ans Westufer des Sees machen, da gibt es auch noch alles (außer der Gampsocleis - aber die ist auf den Fischawiesen bei Pischelsdorf am schönsten) und landschaftlich ist es ausgesprochen fein finde ich.


Super Idee wäre das! Wahrscheinlich wird mir dort nicht mehr gar so viel abgehen, aber ich war schon ewig nicht mehr dort. Meine wahren Baustellen liegen momentan z.B. bei den vielen Isophya-Arten und bei den Wiener Kulturfolgern. Aber ich muss sowieso nicht alle Heuschreckenarten finden. Wenn ich allerdings jeine neuen Arten im Osten oder Süden nicht suche, kann ich aufhören, denn "meine" etwa 52 Arten habe ich bereits vollkommen ausgereizt...

Zitat von Thomas Z-K im Beitrag #6
Und die veyseli ist halt westlich von Wien wirklich kaum zu finden - am einfachsten geht es auf den Trockenstandorten des Wienerberges und der Heuberggstetten links und rechts vom Verteilerkreis Favoriten und auch noch an allen Böschungen und Grünbrücken entlang der S1 am Südrand von Wien.


Danke, bin ich also direkt dran vorbeigefahren...

VG Wolfgang

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