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#1

Einnischung Tetrix bipunctata - T. undulata ?

in Beobachtungen in Österreich 11.09.2011 16:12
von WSW • 1.034 Beiträge

Hallo!

Ich habe diesen schönen Vormittag dazu genutzt, um noch einmal ins "hohe" Waldviertel zu fahren.
Herrlich diese Farben nach dem vergilbten, braunen Seewinkel. Kontrastreich auch diese Ruhe, die nur durch die Motorradfahrer auf der Hauptstraße gestört wurde.
Und natürlich gab es auch weit mehr Heuschrecken zu sehen. Ich hatte gedacht, am Ostrand des Weinsbergerwaldes noch bipunctata agg.-Fundpunkte zu machen, aber es kam anders.

Erster Spot war die Umgebung des Stifterteichs auf etwa 915msm ( 15°04'54.90'' Ost, 48°23'07.26'' Nord, 916 m). Überall findet man im ganzen Gebiet Forststraßen, die sich als Tetrix-Habitat bestens zu eignen scheinen. Erwartet habe ich auf dem Granitgrus in dieser Höhe und in diesem Klima eigentlich am ehesten bipunctata s. str. Nach hartem Suchen hatte ich allerdings 6 Individuen von T. undulata.

Die wenigen Begleitarten waren:

T. cantans
M. roeseli (zahlreich)
Ch. biguttulus (zahlreich)
Eu brachyptera (zahlreich)
O. viridulus (zahlreich)

Anschließend fuhr ich von Gutenbrunn Richtung Bärnkopf und blieb bei der ersten tauglichen Forststraße stehen (15°04'55.51'' Ost, 48°21'52.45'' Nord, 937 m). Hier war das Artenspektrum bei 940-950msm etwas vielfältiger. An Tetrix fand ich allerdings wiederum nur 3 T. undulata. Hier die einzige kurzdornige des Tages:



Weitere Arten waren hier:

T. cantans
M. roeseli (s. hfg.)
Eu brachyptera (mehrere)
O. viridulus (hfg.)
M. maculatus - erfreulicherweise 2W an einem neuen FO!



Ch. brunneus (hfg.)
Ch. biguttulus (hfg.)
Ch. vagans (einige) - der "Steppengrashüpfer" hier im kühlsten Teil des Waldviertels auf knapp 950m ist immer wieder ein unerwarteter Anblick!



Im Gebiet kommt auch die Bergeidechse Zootoca vivipara verbreitet vor, waren heute immer wieder zu sehen:



Kolkraben sind mittlerweilen im Waldviertel anscheinend hfg., hatte ich an beiden Stellen:



Ich hätte ja eigentlich im Raum Bärnkopf noch ein paar Stellen anschauen wollen, habe aber irgendwie die Lust verloren und bin wieder den kürzesten Weg heim.


Die Frage, die bleibt: Wie nischen sich nun undulata und bipunctata tatsächlich ein? Soweit ich bisher sehe, scheint T. undulata im südwestlichen Waldviertel ziemlich verbreitet und häufig zu sein, hingegen finde ich im Donauraum überhaupt keine - das deckt sich mit der Verbreitungskarte im O-Ö.-Atlas nebenbei gesagt gar nicht...

T. bipunctata umgekehrt scheint ziemlich selten zu sein, oder ist die möglicherweise jetzt bereits phänologisch nicht mehr auffindbar???

VG Wolfgang


zuletzt bearbeitet 11.09.2011 16:15 | nach oben springen

#2

RE: Einnischung Tetrix bipunctata - T. undulata ?

in Beobachtungen in Österreich 11.09.2011 20:24
von Günther • 2.345 Beiträge

Hallo Wolfgang,

mit der Phänologie sollte das eigentlich nichts zu tun haben, wie auch aus den Diagrammen, die Thomas mal hier reingestellt hat, hervorgeht (Phänologie Tetrix). Ich frag mich das mit der Einnischung der beiden Arten auch oft. Sie scheinen (zumindest bei uns) ähnliche Lebensraumansprüche zu haben, und warum man an für bipunctata geeigneten Stellen oft nur undulata findet, entzieht sich auch meiner Kenntnis (an manchen Stellen kommen sie ja wiederum syntop vor). Ich bin mir nicht sicher, ob man das unbedingt "rational" erklären kann, vielleicht ist es einfach die alte "Laune der Natur"? - die immer dann in´s Gespräch kommt, wenn man keine Antwort auf eine solche Frage hat.

Aber die Daten verdichten sich zusehends, vielleicht bekommen wir in den nächsten Saisonen ja eine Antwort.. Ich hoffe es!

LG,
Günther

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#3

RE: Einnischung Tetrix bipunctata - T. undulata ?

in Beobachtungen in Österreich 11.09.2011 21:09
von WSW • 1.034 Beiträge

Servus Günther!

Danke - die Phänogramme von den Tetrix dürfte ich noch nicht gesehen haben, dazumals habe ich mich noch nicht sehr für Dornschrecken interessiert.

Ja, eine Antwort könnten wir bekommen - ich müsste in Pension oder sonstwie dienstfreigestellt werden und dann alle die vielen km Forststraßen im Weinsberger Wald westwärts begehen bis zu den schon nachgewiesenen bipunctata-Vorkommen .
Da müsste man dann an die Übergangszone gelangen. Optisch kann ich an den besiedelten Habitaten nicht wirklich einen Unterschied erkennen.

Schönen Abend,
Wolfgang

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