Liebe Tetriphilen!
Um die Kartierungen etwas zielgerichteter gestalten zu können, möchte ich Euch aus unserem Fundus der Heuschreckenkartierung Österreich das jahresezitliche Auftreten der drei häufigsten Tetrix-Arten kurz darstellen:
Zum Verständnis der Grafiken - "Dekade" ist eine Einteilung des Jahres in Zehntages-Perioden (Dekade 1 = 1.1.-10.1., Dekade 2 = 11.1.-20.1. etc.), grob kann man sagen, dass alle drei Dekaden ein neuer Monat anfängt.
Für Tetrix subulata haben wir interessanterweise fast nur als adulte Nachweise in der Datenbank vorliegen, bei den Larven hat sich wohl keiner so recht getraut bisher. Es gibt einen deutlichen Auftretensgipfel im Frühling mit leichtem Gipfel Ende April. Im Juni/Juli sterben offenbar die adulten der Überwinterer-Generation ab, die Nachweise werden seltener. Ab August steigen die Nachweise der "neuen" Generation stark an und gipfeln Ende August bis Mitte September. Dieser Gipfel ist aber durch die dort viel intensivere Heuschreckenkartierung sicher überbetont. Mit zunehmender Kälte verschwindet sie (unter die Erde).
Die Tetrix tenuicornis überwintert offenbar viel stärker als Larve und wird erst ab Ende April verstärkt erwachsen festgestellt. Ganz anders als die subulata zeigt sie eine über die ganze Heuschreckensaison recht gleichmäßige Antreffwahrscheinlichkeit. Ab Ende Juli tauchen die Larven der "neuen" Generation auf, die stetig häufiger werden und Ende September kurz vor dem Einzug ins Winterquartier am auffälligsten sind.
Das Bild bei Tetrix bipunctata muss mit Vorsicht betrachtet werden, da wir ja offenbar bei den Larven einen gewissen Anteil an Fehlbestimmungen haben. Im Gegensatz zur tenuicornis zeigt das jahreszeitliche Auftreten adulter Tiere offenbar zwei Gipfel, was für einen stärkeren Anteil überwinternder Erwachsener (oder großer Larven?) spricht, die Ende Mai bis Juni am auffälligsten sind. Um Ende Juli beginnt ein zweiter Auftretensgipfel von adulten Tieren, dem 2-3 Wochen später ein Larvengipfel der "neuen" Generation folgt. Hier überlagern sich womöglich auch unterschiedliche Zyklen je nach Höhenlage bzw. Unterart - alles in allem wohl noch das klärungsbedürftigste Muster.
Bin jedenfalls gespannt wie Eure geballte Aufmerksamkeit im heurigen Jahr diese Bilder verändern wird. Daher bitte jeden Nachweis dokumentieren, nur so lassen sich gute phänologische Bilder zeichnen.
Liebe Grüße
Thomas