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So, jetzt hat´s endlich geklappt, und zwar hier:
Nördlich von St. Georgen am Walde, also knapp auf der Oberösterreichischen Seite der Böhmischen Masse, unweit von Werners kraussi-Fundort drüben in NÖ.
14 adulte bipunctata aggs. haben wir uns hier genauer angesehen. Zwei davon waren nicht sicher zu identifizieren (Variabilität? Hybride?), bei den anderen 12 stand es am Ende 6:6 = kraussi:bipunctata. Die Tiere sind direkt nebeneinander rumgesprungen, dazwischen auch immer wieder mal einzelne undulatas.
Hier eine der nicht ganz eindeutigen (tendenziell würde ich sie zu kraussi stellen):
Die Stelle wäre ideal für eine Studie - die Population ist sehr individuenreich, die Fläche leicht überschaubar und die beiden Unterarten kommen in etwa gleichen Teilen vor. Vielleicht sucht ja jemand ein Thema für eine Bachelor- oder Masterarbeit?
Nahe dem "Dreiländereck" Oberösterreich-Niederösterreich-Tschechien dann wieder zwei Induviduen nebeneinander - eine kraussi und eine bipunctata s. str. An den beiden anderen Standorten, wo wir die Art fanden, war es aussschließlich bipunctata s. str.
Morgen/heute geht´s dann weiter westlich in das Gebiet um den Sternstein. Mit kraussi dürfte dort wohl kaum mehr zu rechnen sein. Aber mal abwarten..
Und für Werner noch ein paar Metrioptera brachyptera-Larven (die adulten Tiere hatten dort vergleichsweise wenig grün im Flügel).
LG,
Günther
Hallo Günther!
Zitat von Günther
...Und für Werner noch ein paar Metrioptera brachyptera-Larven (die adulten Tiere hatten dort vergleichsweise wenig grün im Flügel)...
Super, danke! (Wink mit dem Zaunpfahl??) Die "Missing-Links" werden weniger!
Und Deine "zweifelhafte" kraussi: wenn ich die im Gelände sehe, eine eindeutige kraussi (muss mir meine Arbesbacher noch mal anschauen, viel kürzer waren da die Flügel auch nicht!)! Gibt's da eigentlich klare Verhältniszahlen Vfl:Hfl bzw. bis zu welchem Abdomialsegment die reichen "dürfen"?
LG
Werner
Lieber Werner,
also ich weiß von keinem Abdominalsegment, bis zu dem die Hinterflügel reichen "dürfen" (was aber nichts heißt).
Thomas hat mir dankenswerterweise ein fast 230 Seiten starkes Beiheft der Articulata geliehen (Beiheft 10, 2003), in dem sich Axel Markus Schulte eingehendst mit tenuicornis und bipunctata agg. im Diemel-Tal an der nordrhein-westfälisch / hessischen Grenze beschäftigt hat - dabei ist nichts unberücksichtigt geblieben, auch Vermessungen nicht. Er schreibt darin über die Unterscheidung bipunctata-kraussi, dass die absolute Länge der Hinterflügel nicht als gutes Maß verwendet werden kann, da die Tiere in ihrer Körpergröße stark variieren. Weiters, dass "..für eine Zuweisung von Grenzfällen mit weniger eindeutigen Merkmalsausprägungen der Fehler beim Vermessen der kleinen Vorderflügel am lebenden Tier zu gravierend ist" - weshalb er das Verhältnis Pronotumlänge : Hinterflügellänge als "hartes Maß" für die Gesamtkörpergröße herangezogen hat. Und das ist im Freiland ohne entsprechende Messgeräte wohl nur schwierig anzuwenden.
Wie ich geschrieben hab, würde ich das abgebildete Tier auch am ehesten als kraussi ansprechen, denn die dort gefundenen bipunctatas hatten fast so lange Hinterflügel wie undulata. Aber es war bei den beiden Tieren dennoch nicht so eindeutig wie bei den sicheren kraussis (bei denen der sichtbare Teil des Hinterflügels ziemlich genau so lang war wie die Elytren). Doch das wird wohl innerhalb der Variabilität liegen.
Aber ist ja auch nicht so wichtig - ich freu mich einfach, dass wir endlich mal eine Population mit beiden "Unterarten" gefunden haben. Das oberösterreichisch-niederösterreichische Grenzgebiet dürfte (nördlich der Donau) tatsächlich auch ein Grenzgebiet der beiden Unterarten sein, und das zu wissen ist ja schon mal ein großer Fortschritt.
Weiter westlich haben wir heute übrigens leider keine bipunctata agg. aufspüren können, dafür war an fast jeder Stelle undulata anzutreffen...
LG,
Günther
Lieber Günther!
Besten Dank für Deine Ausführungen, bin schon gespannt, ob dies wirklich nur in gewissen Regionen so ist! Hab' mir übrigens auch gerade noch meine "Arbesbacher" angesehen, eindeutig kraussi, Alae nahezu gleich lang bis geringfügig länger wie die Elytren! Bin Dir übrigens noch die genauen Koordinaten schuldig, da Arbesbach doch mehr als 3 km entfernt lag:...:48°30,043'; 14° 59,609'; 790 m. (Danke auch für Deine Koordinaten...)
LG
Werner
Lieber Günther (und Martina, Werner, Markus etc.)!
Ich bin sehr glücklich über Eure intensiven Bemühungen um die Klärung der bipunctata/kraussi-Verbreitung! Ich bin überzeugt davon, dass es da zwei klar abgrenzbare Verbreitungsbilder mit einer mehr oder weniger breiten Überlappungszone gibt, die aber mit dem "alten" (bis 2009) Datenmaterial nicht wirklich glaubwürdig belegen ließ. Die bisherigen Funde sind da ein enormer Schritt im Erkenntniszuwachs! Und das es nun auch noch syntope Funde gibt finde ich dann noch ausgesprochen spannend - das ist wirklich Rarität (meines Wissens bisher nur aus dem Raum Lofer, aber da mus ich noch nachgraben).
Weiter viel Erfolg!
Thomas
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