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Guten Abend!
Ja, ich musste weg von den niederbrechenden Bürstlingsrasen - ins Voralpengebiet. Prinzipiell ist dort die Situation noch etwas besser, es gibt noch ein paar der wirklich guten Plätze. Aber die Zerstörer scharren in den Startlöchern, vor allem in der Form von neuen Steinbrüchen.
Also im Klausgraben bei Kettenreith ist vorläufig noch fast alles beim Alten: Jede Menge Höckerschrecken, Warzenbeißer in allen Farben usw. Psophus zeigte sich bei diesem Wetter nur mit 1 fast flugunfähigen Männchen.
Das Erschreckende war: ich konnte keinen nigromaculatus finden. Es hat sich an der Bewirtschaftung nichts geändert und noch vor ein paar Jahren waren sie häufig. Unerklärlich.
Als Ersatz gab es ein paar gute Schmetterlingsbeobachtungen. Zum Beispiel dieser sehr frische "Zweibrütige Würfeldickkopffalter" - Pyrgus armoricanus gefällt mir besser. Sieht man nicht jeden Tag, ich hoffe da kann mir Werner zustimmen. Vor allem die 1. Generation habe ich bis heute noch nicht gesehen.
Und dieser Polyommatus thersites, ein Esparsetten-Bläuling, auch nicht gerade übermäßig verbreitet:
Mit Tetrix wieder das Übliche: 2 sprangen sicherheitshalber ins hohe Gras, der 3. war - natürlich - eine tenuicornis.
Kein nigromaculatus im Klausgraben würde bedeuten, die alpine Sektion ist im Bezirk Melk ausgestorben. Es sei denn, es gibt in Plankenstein noch welche. Also schnell rüber und rauf. In der Tat: Die Buckelwiese noch vorhanden und gemäht. Und es schnurrten noch ein paar Männchen! Finden war nicht so einfach an diesem westlichsten alpinen Vorposten in NÖ:
Auch hier gab es einen tollen Falter. 2 frische Herbstenzian-Bläulinge. Niemand weiß wirklich, wo die dazugehören. Wenn Maculinea rebeli eine eigene Art sein soll, dann müsste es der erst recht sein, mit seiner späten Flugzeit und seiner eigenen Futterpflanze. Lepiforum bzw. Rennwald stellt ihn aber vorläufig zum Lungenenzian-Ameisenbläuling Maculinea alcon...
Wenn es aber im alpinen Bereich denn auch Falter geben soll (von wo Hirschke Maculinea rebeli erstbeschrieben hat, so können sie eigentlich auch nur an Herbstenzian leben und wären somit alcon...
(Das war jetzt für Toni )
Und seine Futterpflanze (einer saß ursprünglich sogar drauf):
Erwähnenswert war noch eine junge lebende Xerolenta obvia, war mir dort oben zuvor noch nicht aufgefallen.
Der 2. Platz vom nigromaculatus, ein Schneeheiden-Erdseggenrasen über Dolomit, ist inzwischen in einer Koniferenaufforstung versunken...
VG Wolfgang
RE: Randalpen 1.8.2011
in Beobachtungen in Österreich 01.08.2011 22:38von hospiton • 2.767 Beiträge
Hallo Wolfgang!
Weiß zwar nicht, wie ich Deine heutige Niedergeschlagenheit verbessern kann, aber es gibt in unseren Hobbies doch trotzdem noch viele Glückszustände (wie es bei der Malerei ist kann ich nicht beurteilen, aber vielleicht kannst Du mit Rudi Eis darüber reden, der beides in seinem unnachahmlichem Positivismus praktiziert!), aber vielleicht rede ich da leicht, weil ich in einer schon früher zerstörten Gegend aufgewachsen bin und da oft auch überraschende Entdeckungen und Hoffnungsschimmer auftauchen - soll aber um Gottes Willen nicht der Freibrief für die Zerstörung noch bestehender Pardiese gelten!!!
Zitat von WSW
...Sieht man nicht jeden Tag, ich hoffe da kann mir Werner zustimmen. Vor allem die 1. Generation habe ich bis heute noch nicht gesehen....
Da habe ich, glaube zumindest, Saga pedo schon öfter gesehen! Aber wie ich sehe, gibt's (gab's?) den auch am Zelkinger Quarzwerketeich?
Zur Causa alcon/rebeli halte ich mich lieber zurück!
Trotzdem wieder ein, wenn auch nicht sehr aufmunternder, toller WSW-Lagebericht! Danke!
LG
Werner
RE: Randalpen 1.8.2011
in Beobachtungen in Österreich 01.08.2011 23:29von Florin Rut • 269 Beiträge
....und auch wieder einmal eine Schnecke! Bist du dir mit Xerolenta obvia sicher, kann Helicella itala von der Verbreitung her ausgeschlossen werden? Irgendwo in dieser Gegend soll ja die östliche Verbreitungsgrenze von Helicella itala verlaufen. Sonst ist eine Unterscheidung (besonders aus dieser Perspektive) schwierig.
LG Florin
Guten Morgen!
In meiner Gegend solte es +/- sicher obvia sein. Die Vorkommen in extensiven Gebieten der höheren Lagen hat Ressl im benachbarten Bezirk Scheibbs als Hinweise auf sog. "Altsiedellandschaften" gedeutet. Konnte ihm selbst einmal so ein dichtes Vorkommen auf der Vorderschlageben am Zürner bei Gaming zeigen. Es war damals glaub ich seine letzte aktive "Bergwanderung" ohne PKW, kann mich noch gut erinnern.
@ Werner: Bei mir ist es umgekehrt - Pyrgus armoricanus um ein "Vielfaches" häufiger! Am Zelkinger Teich war es eher ein Zufallsfund in einem Luzernefeld, wohl aus der Umgebung zugeflogen. Aber der Falter findet sich ziemlich regelmäßig an den warmen Abhängen zur Donau, einmal sogar in meinem Garten, und auch im Luftgebiet (zwischen den wie Schwammerl aus dem Boden schießenden Steinbrüchen). Aber die Falterdichte ist selbst in der 2. Generation meist so gering, dass man ihn in schlechten Jahren gar nicht findet.
So wie´s aussieht, sollte es sich heuer so wie 2007 für einen "Dreibrütigen Würfeldickkopffalter" ausgehen, zumindest am Henzing.
VG Wolfgang
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