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Waldviertel und ein "endlich!"-Erlebnis...
in Beobachtungen in Österreich 24.07.2011 00:11von hospiton • 2.767 Beiträge
Hallo!
Spontan fuhren wir heute zu einer 6 Stunden Wanderung in den Bezirk Zwettl, Raum Arbesbach. Das Wetter war zwar besser als erwartet, aber mehr als 20 Sonnenminuten gingen sich nicht aus, aber wir blieben immerhin fast trocken! So wurden es trotzdem immerhin 15 Arten und - so wie Wolfgang - hatte ich ein Columbus-Feeling: eine persönliche Erstsichtung!
Bilder gibt's nur wenig:
Für mich immer wieder gerne gesehen, da erst meine ca. 5. Sichtung, Metrioptera brachyptera:
Der "Chorthippus des Jahres", da überall häufiger, für's Waldviertel aber relativ normal, Ch. albomarginatus:
und weil die so schön sind, ein Weibchen von Stenobothrus lineatus:
und hier mein Juhu-Erlebnis! An diesem typischen Waldviertler Waldweg:
diese offenen Stellen:
da mussten sie ja dann endlich sein, es roch förmlich danach, schließlich zeigte das GPS schon 792 m:
Tetrix bipunctata!!!
Leider sind die anderen Bilder so unscharf (bzw. IXUS-mäßig falsch fokusiert) - vermutlich die Aufregung!
LG
Werner
RE: Waldviertel und ein "endlich!"-Erlebnis...
in Beobachtungen in Österreich 24.07.2011 11:31von Toni • 490 Beiträge
Hallo Werner!
Nach neuen Erkenntnissen aus genetischen Untersuchungen (bereits publiziert?) sind die beiden Tetrix bipunctata-Taxa keine selbständigen Arten.
Man sollte bei der Übernahme von taxonomischen Listen stets kritisch sein. Die Taxonomie der Schweizer und von Nadig ist eben nur eine von vielen Sichtweisen. Folgt man Harz oder Galvagni und Fontana schaut die Sache wieder anders auch, aber auch diese sind nie wirklich sattelfest, weil einfach noch viele Fragen offen bleiben.
Grundsätzlich gilt, wer A sagt sollte auch B sagen.
LG, Toni
RE: Waldviertel und ein "endlich!"-Erlebnis...
in Beobachtungen in Österreich 24.07.2011 12:45von Günther • 2.345 Beiträge
Werner! Ich gratuliere!! Die erste Unterart-/Art-/Ökoform-Determination im Waldviertel - und noch dazu so weit westlich!
Dass es "kraussi" ist (die Anführungszeichen lass ich i.F. der Einfachheit halber weg) ist ebenfalls ganz besonders spannend! Jetzt haben wir im Weinviertel kraussi (kürzlich von Manuel im Mistelbacher Wald gefunden), im Waldviertel anscheinend ebenso, im nordwestlichen Mühlviertel hab ich aber bisher nur bipunctata gefunden. Wo ist die Überlappungszone? Weiter südlich geht bipunctata ostwärts bis ins östliche Salzburg, kraussi kommt von der anderen Seite bis etwa Osttirol. Die ungefähre Überlappungszone scheint sich hier also etwa über die Breite von Salzburg zu erstrecken (das ist natürlich nur ganz grob). Wo das Zusammentreffen aber nördlich des Alpenvorlandes stattfindet, beschäftigt meine wirren Gedanken nun schon länger und ist noch unklar.
Also weiter so, da gibt´s noch viel Spannendes herauszufinden!
LG,
Günther
RE: Waldviertel und ein "endlich!"-Erlebnis...
in Beobachtungen in Österreich 24.07.2011 12:59von hospiton • 2.767 Beiträge
Hallo Günther!
Danke, zwar nicht so spektakulär wie Eure Pezotettix, aber ein persönlicher Endorphinennachschub...!
Bzgl. Überlappungszone, erinnerst du Dich an Martinas Beitrag: Tetrix Salzburg? Vielleicht ist das ganze wirklich nur ein Laune der Natur?
LG
Werner
RE: Waldviertel und ein "endlich!"-Erlebnis...
in Beobachtungen in Österreich 24.07.2011 15:34von Günther • 2.345 Beiträge
Hi Werner,
inzwischen denke ich nicht mehr, dass es eine reine Laune der Natur ist. Zu auffällig ist die Tatsache, dass es in der gesamten Osthälfte Österreichs noch keinen einzigen gesicherten bipunctata-Nachweis gibt, aber zB in Vorarlberg NUR dieser Typ vorkommt und kraussi komplett auslässt (im eher schlecht untersuchten Tirol gibt´s von beiden Typen lediglich einzelne verstreute Funde, da ist die Datenlage noch nicht aussagekräftig). In Salzburg kommen beide in etwa gleichen Teilen vor, ehe weiter im Osten wiederum nur kraussi lebt - zumindest wie es im Moment ausschaut. Wir haben es also mit einem deutlichen Ost-West-Gradienten zu tun, den man mal als Arbeitshypothese hernehmen könnte. Beibehalten oder verwerfen kann man diese nur dann, wenn sich die Verbreitungsdaten vermehren, um ein verlässlicheres Bild von der Situation zu erhalten. - Also ran an die bipunctatas!
Unklar ist mir nur die Frage, wodurch es zu dem Unterschied in der Länge der Flügel kommt. Mit der Flugfähigkeit kann das kaum zusammenhängen, die sind ja bei den längerflügeligen immer noch viel zu kurz zum Fliegen. Thermoregulatorische Gründe kann´s auch keine haben. Keine Ahnung, aber vielleicht steht ja dazu was in dem Articulata-Beiheft über tenuicornis und bipunctata, muss da mal recherchieren..
LG,
Günther
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