Hi,
und hier der nächste Exkursionsbericht vom 9.8., als ich mich ins Bärental begab. Ein Ziel war es, Poecilimon ornatus wiederzubestätigen - es gibt von ca. 1940 einen Nachweis zumindest vom Bärensattel. Gleich vorweg: Ich wurde nicht fündig - was mich etwas verwunderte, da das Bärental ja mitten im Verbreitungsgebiet liegt und auch die Lebensräume gut passen würden (für beide Buntschrecken-Arten). Aber wahrscheinlich müsste man für ornatus wirklich rauf zum Bärensattel, und das hab ich unterlassen. Und zwar, weil das Hauptziel eigentlich das Suchen (und Finden) von Arcyptera fusca war, die Puschnig (1910) mit der Ortsangabe "Bärental, Straße, Höhenweg, Poautz" nennt ("zahlreich"). Es ist unzweifelhaft, dass er mit letzterem das Gehöft "Plautz" meinte, das auf der westlichen Talseite liegt. Auch Tettigonia caudata erwähnt er übrigens von dort.
Also bin ich zu dieser legendären Stouhütte (ca. 960 m) gefahren, die ebenfalls oft in Ortsangaben von Fundmeldungen auftaucht. Hier ist sie:
Gleich beim Parkplatz dort begrüßte mich Pholidoptera fallax, die mich den ganzen Tag über begleiten sollte - oft syntop mit den beiden anderen Pholidopteras, wie zB hier an dieser Wegböschung:
Den Weg wählte ich so, dass mich die Wanderung an möglichst vielen Wiesen und Weiden rund um dieses Gehöft "Plautz" vorbeiführte. Vorbei an der Gedenkstätte des wohl bekanntesten Wahlkärntners wandelnd, gab es zunächst nichts Bemerkenswertes zu sehen, abgesehen von vielleicht Miramella irena, die immer ein Highlight ist.
Doch dann bog ich auf diesen verwilderten Schotterweg ein (wir befinden uns mittlerweile auf einer Seehöhe von ca. 1040 m):
Hier spielte es sich ordentlich ab, wobei vor allem Psophus stridulus und Stauroderus scalaris zu erwähnen sind, die hier um die Wette schnarrten. Auch Leptophyes boscii und Podisma pedestris sowie mehrere kommune Arten (und Cicindela sylvicola) zeigten sich.
Am Habitatfoto oben sieht man im Hintergrund schon die Hangwiese, die ich mir als nächstes vornahm. Und was soll ich sagen... Das war wohl eine der schönsten Wiesen, die ich in Kärnten je sah! Ein herrlicher Halbtrockenrasen, der im Oberhang sogar schon fast als Trockenrasen durchgehen könnte und im Unterhang ins Mesophile bis leicht Feuchte überging. Am Foto kommt diese Beschaffenheit leider nicht so gut raus. Wie immer auf solchen Flächen in Kärnten spitzte ich auf Omocestus haemorrhoidalis, aber der dürfte (mittlerweile) tatsächlich eine der seltensten Heuschrecken Kärntens sein, seit 2000 sind glaub ich nur 2 Fundorte bekannt (A. Kofler, A. Koschuh). Dennoch war die Artengarnitur mit 12 Arten nicht ohne - Psophus, Stauroderus, Stenobothrus lineatus, Ph. fallax, Metrioptera brachyptera, randlich Barbitistes serricauda etc. Von Arcyptera jedoch keine Spur - wenn es sie geben würde, dann hier!
Der weitere Verlauf der Exkursion war zwar sehr schön, aber es geschah nichts Außergewöhnliches mehr. Tatsache ist, dass Psophus und Stauroderus die auffälligsten Schrecken im Gebiet waren, teilweise (außer diversen Chorthippen) sogar bestandsbildend. Und ein Vorkommen von Psophus nicht auf Geröll, sondern auf Grünland, ist immer ein besonderes Gütesiegel für den jeweiligen Standort.
Unterm Strich also ein sehr schönes Gebiet, das sich auf jeden Fall lohnt, besucht zu werden! Artenliste am Schluss, immerhin 24 Arten.
Was Arcyptera betrifft (auch Christine war dort vor wenigen Jahren erfolglos), so beschleicht mich allmählich ein bestimmtest Gefühl - doch dazu im nächsten Beitrag mehr...
Leptophyes boscii
Tettigonia cantans
Barbitistes serricauda
Ruspolia nitidula
Metrioptera brachyptera
Roeseliana roeselii
Decticus verrucivorus
Pholidoptera aptera
Pholidoptera griseoaptera
Pholidoptera fallax
Tetrix tenuicornis
Miramella irena
Podisma pedestris
Oedipoda caerulescens
Psophus stridulus
Mecostethus parapleurus
Euthystira brachyptera
Gomphocerippus rufus
Omocestus viridulus
Stenobothrus lineatus
Stauroderus scalaris
Chorthippus brunneus
Chorthippus biguttulus
Pseudochorthippus parallelus
Viele Grüße,
Günther