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Grüß Euch!
Am 13.8. begab ich mich auf den 2145 m hohen Mittagskogel - nach dem Hochstuhl (2237 m) und der Wertatscha (2180 m) der dritthöchste Gipfel der Karawanken. Ca. 23 km sind es nach Westen bis zum Grenzübergang Thörl-Maglern, der etwa die Grenze zu den Karnischen Alpen markiert. Somit ist er den westlichen Karawanken zuzuschreiben.
Vorab sei gesagt, dass ich sicher nie wieder auf diesen Berg gehen werde. Landschaftlich ist er enorm, ich glaube, noch nie in Österreich eine solche Aussicht gesehen zu haben! Aber zum einen waren an diesem Sonntag massenhaft Leute unterwegs, und zum anderen gab es eine Stelle, bei der ich schon dachte, jetzt ist es aus. Doch die Leute gehen da mit Kindern rauf, was ich persönlich völlig unverantwortlich finde! Entweder ich hab mich ganz furchtbar angestellt oder (und das ließ eine Bemerkung einer mir beim Aufstieg entgegenkommenden Wanderin mit Turnschuhen anklingen), an dieser Stelle sind am Sonntag schon so viele Leute gegangen, dass schon einiges Material abgebrochen und es deshalb kaum mehr begehbar war. Aber lassen wir das, ich will gar nicht mehr dran denken...
Bis zum Parkplatz 300 hm unterhalb der Bertahütte bin ich nicht gekommen, weil ich meinem eher tief liegenden Kombi den weiteren, überaus holprigen Weg ersparen wollte. Also ein paar hundert hm auf der nicht enden wollenden Forststraße bis zu dieser Hütte raufspaziert - schreckenmäßig bis auf Pholidoptera aptera und ganz selten Podisma pedestris war da mal überhaupt nichts los. Auf einer Wiese (1500 m) knapp unterhalb der Bertahütte trieben sich zumindest Roeseliana roeselii, Miramella irena, Pseudochorthippus parallelus, 1 Mecostethus parapleurus und ein Decticus herum.
Dann jedoch ging es nach einem kurzen Flachstück beständig über einen kleinen Pfad steil bergauf - auch hier zunächst keine besonderen Vorkommnisse. Doch überquert man manches Mal Geröllhalden, und zu meiner großen Freude hörte ich hier einige wenige Sänger von Antaxius difformis - nun der westlichste Fundpunkt dieser Art.
Und steigt man gegen 1900 m, findet sich (ebenfalls zu meiner sehr großen Freude:-) nicht selten Chorthippus alticola rammei - teils in Polsterfluren mit Zwergstrauchbeständen, teils syntop mit A. difformis bei grasigen Geröllrinnen. Ebenfalls der bislang westlichste Fundort.
Wie auch am Hochobir (und wohl auch sonst überall) in verschiedenen Farbvariationen:
Zum Abschluss noch ein paar Panoramas.
Blick nach Osten auf die Karawanken, die Drau und den Wörthersee
Blick nach Norden auf den Faaker See und Villach
...und im Süden thront unverkennbar das Triglav-Massiv.
Beim Abstieg übrigens interessant, dass von 1500 m abwärts zunächst nur Tettigonia viridissima singt, ab vielleicht 1200 m mischt sich T. cantans darunter und unten im Tal dominiert dann klar T. cantans. Also eigentlich verkehrt rum... ;-)
Die Suche nach Poecilimon blieb erfolglos - die dürften wirklich auf den mittleren und östlichen Teil der Karawanken beschränkt sein.
LG,
Günther
Hallo Günther,
das ist eigentlich der Beitrag, auf den ich schon einige Zeit (seit dem Eintrag im Phäno-thread) gewartet hätte. War doch bei mir schon vor einigen Jahren der Mittagskogel am GE-Radar als mögliches westlichstes Vorkommen von Ch. a. rammei, das es galt, möglichst bald in dieser Hinsicht zu evaluieren. Doch Zeit- und zunehmend Knieprobleme machten dieses Vorhaben unmöglich.
Ich würde gerne mal nachsehen, wie gefährlich diese eine Stelle nun wirklich ist, und mit meinem Kuga-Allrad würde ich unweigerlich bis zu diesem Parkplatz kommen, doch denke ich, dass ich mit meinen Gelenken solche Anstiege nicht mehr angehen werde. Zum Glück ist der rammei jetzt ja bestätigt.
Weiter westlich wird er, denke ich, in Österreich nicht mehr vorkommen, Was jetzt noch fehlt, wäre der Nachweis von rammei im Friaul. Da hatte Nadig (am Matajur) nichts gefunden, aber vll. steht diesbezüglich ja eh schon was in dem italienischen Heuschreckenwerk. Ansonsten hätte man bei Sella Nevea eine mögliche Stelle, wo man ziemlich mit dem Auto hinkommt, nicht allzu weit hinter der Grenze.
Übergangsformen zu sehen, wäre noch interessant, dann könnte man das Thema Ch. alticola abhaken
VG Wolfgang
Hallo Wolfgang,
ja, weiter westlich könnt´s schwierig werden, da stimm ich Dir zu. Aber wer weiß, versuchen sollte man es auf jeden Fall. Bin eigentlich überzeugt davon, dass er nicht gezwungenermaßen Geröll in seinen Lebensräumen braucht, aber letztlich wissen wir einfach (noch) nicht genau, was seine Habitatwahl tatsächlich ausmacht und vor allem, warum er dort vorkommt, wo er eben vorkommt (Bodentemperatur? Konkurrenzausschluss? etc.). Einer der spannendsten Schrecken bei uns auf jeden Fall, wie ich finde!
Stell Dir einen ca. 45° geneigten, sandig-grusigen Hang ohne Vegetation vor (extrem rutschig!), den man queren muss, und wo der vielleicht 25 cm breite "Pfad" (eher wie ein Wildwechsel) ebenfalls leicht geneigt und nicht genau waagerecht in den Hang eingetreten ist. Knapp darunter hätte man auch gehen können (direkt unterhalb eines größeren Felsens), aber da war der Untergrund quasi weggebrochen.
Da oben am Parkplatz standen viele ganz "normale" Autos, das hätt ich schon geschafft mit meinem Kia. Aber da er noch nicht mal 1 Jahr alt ist und recht tief liegt, war mir seine Gesundheit dann doch wichtiger als meine;-). Mit einem Allrad-SUV wär´s aber natürlich problemloser gegangen...
@Christine: Hab eh gewunken! Aber offenbar hast Du grad nicht hergeschaut...;-)
LG,
Günther
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