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Hallo Günther!
Muss hier eine Bestimmung von mir richtigstellen - Deine erste schöne Violetta ist eine Große Goldschrecke Chrysochraon dispar, die hat ja auch so Lappenflügel wie der parallelus (aber auch sehr lange schlanke Schenkel mit roten Unterrändern).
Vom heurigen Heuschreckenlosen in Ritzing anbei wieder eine rote Goldschrecke (von Liesi) und als Ausgleich für den Fehler ein rot-grünes Weibchen des Gemeinen Grashüpfers (mit Nachtigall-Grashüpfer), waren sehr kooperativ an dem Tag.
Scheint wirklich immer die Weibchen zu treffen.
Liebe Grüße
Thomas
Noch schlimmer - ich hab mir das Tier (ich konnte mich nicht mehr dran erinnern was es war) jetzt rausgezoomt, es ist ein Chorthippus dorsatus-Männchen (die haben ja auch so einen Schwung am Unterrand der Flügel, der hat mich beim schnellen Schauen zum biguttulus gebracht).
Gut dass einer aufpasst!
Liebe Grüße
Thomas
Grüß Euch nochmal!
Das Baden-Württemberg-Buch (http://www.amazon.de/Die-Heuschrecken-Baden-W%C3%BCrttembergs-Peter-Detzel/dp/3800135078) ist jetzt längere Zeit ungeöffnet bei mir rumgelegen, kürzlich hatte ich endlich die Muse und hab es geöffnet. Hab mich heute mit Markus auf ein gemütliches kühles Blondes getroffen und es dabei erstmals genauer durchgeschaut. Dabei haben wir gesehen, dass es dort ein paar Zeilen zu Farbvarianten gibt. Ich möchte diese hier abtippen, denn es ist sehr interessant, was da drinnen steht, und es hat sicher (noch;) nicht jeder dieses Buch.
Es kommen da, v.a. gegen Ende, viele Fachbegriffe vor, die recht verwirrend klingen (aber notwendig sind). Ein paar davon hatte ich noch vom Studium im Kopf, wusste aber nicht mehr genau, was sie bedeuten. Nachdem ich nachgeschaut hab, wird deutlich, dass diese nichts explizit nur mit Weibchen zu tun haben; somit wird unsere Weibchen-Frage also wohl auch hier nicht geklärt...
Es wird auch von ganz seltenen Blaufärbungen bei Feldheuschrecken berichtet. Wir haben dann gemutmaßt, dass diese vielleicht im Gegensatz zu den rosafarbenen nur bei Männchen auftritt - das wäre so schön anthropomorph..;-)
Also, hier nun der Text, er ist etwas länger...
"Teilweise sind Tiere einer Art an unterschiedlichen Standorten auch unterschiedliche gefärbt. So beschrieb RUBTZOV (1935 in DEARN 1990) mehrere Formen des Weißrandigen Grashüpfers (Chorthippus albomarginatus). Auf besonders trockenen Standorten gehörten von insgesamt 850 Individuen 71,4% zur roten Variante f. rubiginosa und nur 2,1% zu der grünen f. viridis. Am feuchten Waldrand mit dichter Vegetation zählten von 198 Individuen 37,2% zu f. rubiginosa und 14,2% zu f. viridis, die anderen Tiere wiesen einen intermediären Färbungszustand auf.
Ich bekam des öfteren zahlreiche Individuen von G. rufus gezeigt mit der Bitte, diese Arten zu bestimmen. Da die Tiere jeweils eine unterschiedliche Färbung aufwiesen, dachten die Laien, es müsse sich hierbei um unterschiedliche Arten handeln.
Larven von Heuschrecken sind oftmals rötlich-lila gefärbt. Vor allem bei Arten der Gattungen Chorthippus und Stenobothrus kann man immer wieder Larven und auch Imagines finden, die rot bis lila gefärbt sind. Besonders selten sind Blaufärbungen von Feldheuschrecken. Sie wurde bei einigen Imagines des Heidegrashüpfers (S. lineatus) 1994 und 1995 auf der Ostalb beobachtet.
Grüne Farbvarianten bei sonst braun gefärbten Arten sind vergleichsweise selten. Beispiele dafür sind Exemplare des Nachtigall-Grashüpfers (Ch. biguttulus), des Verkannten Grashüpfers (Ch. mollis) und der Westlichen Beißschrecke (P. albopunctata, eigene Beob.)) (@Werner: Auf Seite 256 ist auch ein frisch geschlüpftes grünes Individuum dieser Art drinnen - was mich schon wieder zum Nachdenken gebracht hat;-/). Grüne Exemplare vom Braunen Grashüpfer (Ch. brunneus) treten nur in Ausnahmen auf (ROWELL 1971). JOLY (1952 zit. in ROWELL 1971) vermutet, daß die Grünfärbung durch die Tätigkeit der Corpora allata (Anm. von Gü: Hormondrüse, deren Sekrete bei der Häutung wichtig sind) bedingt sei. Das Gehirn rege über hormonale Steuerung der Corpora allata die Bildung von grünem Pigment in Blut und Integument (Anm. von Gü: Außenhaut) an. HELFERT (1977) verweist auf Versuche von MORETAU (1975 zit. in HELFERT 1977), die belegen, daß die Pars intercerebrialis (= irgendein Gehirnteil) Einfluss auf die Farbbildung hat.
Alle bei uns vorkommenden Tettigonia- und Decticus-Arten sind normalerweise grün. Manchmal kann man auch braune, gelbbraune oder gelbe Tiere finden. Das Grün der Laubheuschrecken besteht aus zwei Chromoproteinen: zum einen aus einem Abbauprodukt des Häms (Biliverdin) und aus Xanthophyll. Bei Gelbbraunfärbungen werden nur die gelben Xanthophylle ins Integument eingelagert, nicht jedoch die blaugrünen Pigmente des Biliverdins (SMETTAN 1994)."
Viele Fragen scheinen mir da noch offen zu sein, ist ein extrem spannendes Thema!
Viele Grüße,
Günther
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