Grüß Euch,
mit Markus, Sabine Zelz und Georg Bieringer war ich heute im Seewinkel - Hauptziel: Tetrix bolivari.
Gefunden haben wir die Art weniger häufig als erwartet. Nach Funden im Frühling zu schließen, sollte sie zu dieser Jahreszeit wesentlich häufiger sein als jetzt im Frühherbst (alleine daraus ergeben sich haufenweise Fragen). An nur 2 Standorten war sie auszumachen: Ein Einzelfund am Darscho und eine recht starke Population (gesehen ca. 10 ad, ein paar wenige Larven) an der sog. Neufelder Lacke nördlich der Wörthenlacken.
Zwischen vielen Aiolopus thalassinus waren auch einige Epacromius coerulipes zu finden, wie die hier beim Geißelsteller:
Hier die diagnostischen hellblauen Schienen:
An der Neubruchlacke war dann noch der erwähnte ziemlich sichere Ch. oschei festzustellen. Die Tarsen waren knalligst weiß. Hier die Flügel des Tieres in Großaufnahme:
Ansonsten waren an Dornschrecken nur subulata (oft kurzdornige) und eine einzige tenuicornis zu finden. Ein gutes Pflaster für Dornschrecken scheint es dort insgesamt kaum zu sein - an wirklich sehr verdächtigen und eigentlich gut geeigneten Stellen war absolut nichts an Tetrigiden auszumachen.
Dociostaurus brevicollis war des Öfteren anzutreffen, hier ein Männchen (die sind wirklich winzig klein - und bestens an den Untergrund angepasst!):
Den Graubrust-Strandläufer am Oberstinker konnten wir leider nicht entdecken - was aber vermutlich auch daran gelegen hat, dass dort am Abend (erst die Arbeit, dann das Vergnügen;) das Gegenlicht viel zu stark ist und dadurch die vielen Limikolen kaum zu bestimmen sind (vielleicht ist er aber auch einfach nicht mehr da). Das meiste waren Dunkle Wasserläufer...
Ein ziemliches Highlight war dann noch eine Südrussische Tarantel (Lycosa singoriensis) mitten am schmalen Schotterufer des eigentlich eher langweiligen Baggerteiches neben der Rosaliakapelle (= ehemaliger Fundort von T. bolivari, heute konnten wir neben Xya pfaendleri dort u.a. nur T. subulata finden).
Generell kann ich Wolfgangs negative Einstellung zum Heuschreckensuchen im Seewinkel zumindest nach diesem Aufenthalt gut nachvollziehen. Zwar gab´s für mich 3 neue Arten zu feiern, aber mir kommt das Gebiet vergleichsweise relativ artenarm vor (was es aber angeblich defintiv nicht ist). Ohne überall reingehen zu dürfen, macht das Suchen dort sicher noch weniger Spaß (und selbst da ist es oft zermürbend). Der Seewinkel ist und bleibt wohl doch in erster Linie ein Vogel"paradies" (mit höchst zweifelhaften Nebenerscheinungen). Bzw. ist es natürlich vor allem darauf ausgerichtet...
Die Böller und Flieger sind wirklich zum Sch.....!! Die Fahrradfahrer dagegen vergleichsweise eine Wohltat...
Viele Grüße,
Günther