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Grüß Euch,
Markus und ich sind heute auf die Gerlitzen "raufgegondelt" (1911 m). Es gibt von dort äußerst Spannendes zu berichten, aber das heb ich für den Endbericht auf;).
Jedenfalls haben wir dort oben u.a. ein Augenmerk auf Ch. alticola gelegt, und wir sind uns einfach nicht sicher.. Vom Gesang her konnten wir keine nennenswerten Unterschiede feststellen, mir ist es nur ein paar Mal so vorgekommen, als ob der eine oder andere Gesang etwas verwaschener und metallischer geklungen hat. Da ich aber normalerweise 1500 bis 1000 m tiefer unterwegs bin, kann ich nicht sagen, ob diese Unterschiede nicht vielleicht nur durch die Seehöhe hervorgerufen wurden. Weiter unten waren dann alle definitive parallelusse.
Ich stell einfach mal ein paar Bilder aus Höhen zwischen 1900 und 1700 m rein, vielleicht ist sich ja jemand, der sich mit den Viechern auskennt, sicher, dass es sich dabei möglicherweise um Ch. alticola ssp. handelt (Toni?). Die Tiere fanden wir auf wunderschönen Zwergstrauchheiden, so wie sie laut Bellmann ja typisch für diese Art sind..
Zunächst ein paar Männchen:
Und noch ein paar Weibchen:
Unterm Strich geht meine Vermutung bei allen Bildern in Richtung parallelus. Aber man weiß ja nie...
Danke & viele Grüße,
Günther
P.S. Markus musste heute leider gesundheitsbedingt nach Wien zurück reisen - alles Gute!!
Hallo Günther,
um diesen Beitrag nicht unkommentiert zu lassen: Ich bin leider - noch nicht - der große alticola-Experte, aber für mich sehen die alle mehr oder weniger nach klassischen parallelus aus.
Nach dem Studium von google-earth wüsste ich rel. genau, wo ich in Ö den alticola zu suchen hätte, so arg viel Südhänge hat´s da unten nicht, liegen alle in SLO .
Bin gespannt, ob sich für mich da noch was Überregionales ergibt bei den Heuschrecken in diesem Sommer...
VG Wolfgang
Hallo Günther!
Tut mir leid, wegen deiner gesundheitlichen Schwierigkeiten.
Trost: Heuschrecken findent man in den Bergen auch noch im September und Oktober.
Deine Chorthippen auf den Fotos sind nicht Ch. alticola. Achte auf die Flgellänge und Form und Farbe der Halsschildseitenkiele der Männchen. Zudem ist der Gesang deutlich anders.
LG, und gute Besserung,
Toni
So, heute am letzten Tag MUSS es einfach geklappt haben! Bin in der Früh rauf auf den Geierkogel (der in Kärnten), 1917 m NN. Ich stell einfach mal ein paar Bilder rein, bitte helft mir! Bin etwas durcheinander momentan...
Gleich der erste ist der heißeste Kanditat, die Hinterschienen sind schön honiggelb, die Hinterleibspitze gelb und die Seitenkiele am Pronotum gebogener als bei einem parallelus (die dort auch waren).
Und was war das?? Offensichtlich ein Weibchen - so untersetzt und mit so langen Flügeln??
Noch ein Weibchen:
Ich hoffe, es kann jemand bestätigen (oder widerlegen)!
Danke & viele Grüße,
Günther
Hallo Günther!
Chorthippus alticola rammei sollte so aussehen wie auf meinen Fotos auf dieser Hompage.
Auffallend sind beim Männchen die kurzen und breiten Flügel. Dein letztes Weibchen sieht tatsächlich sehr Ch. alticola ähnlich. Allerdings sind Weibchen nicht sicher bestimmbar.
Man muss beachten, dass Ch. cf. parallelus eine Höhenform ausbildet, die Ch. alticola sehr ähnlich ausssieht. Der Gesang gleicht jedoch Ch. parallelus, während Ch. alticola ganz anders singt (sehr lange Strophe).
LG, Toni
Danke, Toni!
Dann werde ich Ch. alticola zur Sicherheit aus der Artenliste entfernen. Sind wirklich nicht einfach die Dinger, aber die breiten Flügel sind ein guter Hinweis! Von der parallelus-Höhenform wusste ich nichts - eine gute Information! Singende Tiere, die deutlich anders klangen als Ch. parallelus konnte ich dort oben nicht hören. Somit ein erneuter Hinweis, dass es keine alticolas waren... Weißmair & Schuster (2006) schreiben zwar, dass der Gesang parallelus-ähnlich, jedoch "deutlich leiser, weicher, leicht anschwellend und etwas langsamer" ist. Aber ich hab unter konstanten Bedingungen im Flachland oft schon so unterschiedliche parallelusse gehört, dass ich einer solchen Angabe nur wenig vertraue (auch wenn sie stimmen mag).
Vermutlich muss man einfach mal eindeutige gehört haben - dann ist wohl alles klar!
Wer es nicht weiß: Mit "Bildern auf dieser HP" meint Toni die Photos auf orthoptera.at - der Hauptseite, von der dieses Forum ein "Ableger" ist.
Viele Grüße,
Günther
Ja, diese Tiere haben zwar gewisse features von alticola, aber die Halsschildseitenkiele sind gebogen, nicht geknickt, die Abdomenfärbung ist zu kräftig grün oder gelb etc.
Eigentlich geht´s um etwas anderes: Ich habe heute zu Ch. eisentrauti gegoogelt, dabei auch diese interessante Arbeit von Ingrisch aus 1995 gelesen (der nur den FO vom Pressegger-See aus Ö kannte). Nun habe ich diese Artenschutzverordnung Kärntens ausgegraben und stelle fest: Du hast Glück gehabt, Günther, dass du keine alticolas gefunden hast!
Ich hingegen habe bei meinem eineinhalbtägigen Aufenthalt unglücklicherweise sowohl Ch. alticola als auch Ch. eisentrauti gefunden. Und weil ich da auf sicher gehen wollte, habe ich die Tiere natürlich fotografiert. Dabei habe ich sie vorübergehend verfolgt und beunruhigt, somit diese Verordnung übertreten, denn beide Arten zählen zu den 7 vollkommen geschützten Arten in Kärnten.
Natürlich ist diese Verordnung in Wahrheit genauso zum Krenreiben wie die aus den anderen Bundesländern. In Kärnten ist z.B. die ordnungsgemäße Land- und Forstwirtschaft ausgenommen, das sind aber die einzigen, die diese Arten wirklich gefährden könnten. Die unzähligen Touristen, die an den Lebensräumen dieser Arten vorbeikommen, werden in keinem einzigen Fall die betreffenden Heuschrecken auch nur registrieren. Verfolgen kann man also nur die Handvoll an Personen, die z.B. die Verbreitung dieser Arten erfoschen wollen. Und so hab ich auch bei Antaxius difformis die Kärntner Verordnung übertreten...
In NÖ ist meines Wissens eine Übertretung der Artenschutzverordnung noch nie sanktioniert worden, obwohl Land- und Forstwirtschaft hier nicht ausgenommen sind. Z.B. wurde der Hubertusteich mitten im Sommer bei über 30 Grad für die Errichtung eines Privatparadieses abgelassen und es sind sicher unzählige Libellenlarven, darunter jene der artengeschützten Speer-Azurjungfer, zugrunde gegangen. Die Sache wurde dann angezeigt (nicht von mir), aber man braucht im wesentlichen nur gespannt darauf zu sein, wie und mit welchen Erklärungen sich die Behörde aus der Übertretung der eigenen Artenschutzverordnung flüchtet.
Am Ende sind wir aber froh, dass sowohl Ch. alticola, als auch Ch. eisentrauti und A. difformis weitestgehend ungefährdete Habitate bewohnen und somit derartige Verordnungen wie die Kärntner, die wie gesagt auch zum Krenreiben ist, gar nicht brauchen .
VG Wolfgang
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