Guten Morgen!
So, nach der gestrigen Irrfahrt mit Gerhard wieder halbwegs ausgeschlafen, kann ich ein paar Bilder von meinem ersten Besuch am Zirbitzkogel/Stmk. zeigen.
Man würde es kaum glauben, dass es möglich ist, eine Bundesstraße in NÖ für Asfaltierungsarbeiten komplett zu sperren, und das ohne entsprechende Meldung im Verkehrsfunk bzw. mit ordentlicher Ausschilderung von brauchbaren Umleitungen.
Ergebnis war, dass wir eineinhalb Stunden verloren haben, fast 100km Umweg gefahren sind, nur weil wir diesem unfähigen Wegeräumer gefolgt sind...
So ist auch letztlich das Vorhaben, uns beim Hochobir noch einiges zu holen, gescheitert .
Gut irgendwann haben wir dann gegen Mittag doch das Hauptziel erreicht, den Zirbitzkogel bei der Waldheimhütte .
Wir haben uns natürlich den besten Guide, den man sich dort vorstellen kann, organisiert - besten Dank für die Führung, Toni !!
Gleich vom Parkplatz weg ging es mit einigen feinen orthopterologischen Funden los (hier auch so nebenbei zahlreiche Dreizehenspecht-Ringelspuren an Zirben!).
Zum Beispiel eine lupenreine Tetrix kraussi auf fast 1600msm. Und hier lebt Stenobothrus stigmaticus hübsch ungefährdet im Weide-Bürstlingsrasen direkt neben dem Almweg.
Aber das Extra-Goodie für mich in dieser Zone waren einige schnarrende Männchen von Stauroderus scalaris - gemäß Toni ein Erstnachweis für den Bezirk Judenburg und natürlich ein Erstnachweis in Österreich für mich !
Fantastischer Heuschreck!
Dann aber das Highlight dieses Berges - Podismopsis koschuhi - ähm... P. styriaca. In den unteren Lagen waren die Tiere gottlob bereits adult. Leider muss ich sagen, so unkooperative Heuschrecken erlebt man beim Fotografieren selten. Es wird einfach keine Ruhe gegeben, eine echte Nervenschlacht ...
Mir sind einfach keine Bilder unter Einsatz tierschonender Methoden gelungen, wo ich die Tiere vernünftig freistellen konnte.
Und ein Weibchen, das zeigt, dass hier die weiblichen Tiere die schöneren Hinterschienen bzw. -schenkel haben können:
Mein Gesamteindruck: Viel Unterschied gegenüber z.B. P. keisti kann ich nicht erkennen. Gegenüber dem Bild bei Bellmann deutlich kürzere Flügel, nicht allerdings gegenüber dem Bild in "Die Heuschrecken der Schweiz". Allerdings scheinen doch die Gesangsstrophen deutlich kürzer zu sein, nur etwa 5 Wiederholungen, wenn ich mich richtig erinnere.
Tolle Sache jedenfalls. Diesen Ausblick ins Murtal genießen die Podismopsisse von ihrem Habitat:
Und hier der Entdecker und Beschreiber dieser Heuschrecke vor einem schönen Zirbitzkogler Zirbenwald:
Leider reichte die Zeit danach nur noch für ein Bier auf der Waldheim-Hütte und für eine kleine Kartierungsfahrt ins Vorgelände des Kogels. Dort gab es auf rel. nährstoffreichen Weiden in erster Linie Allerweltsarten zu sehen:
Aber doch auch nette Sachen, wo Gerhard wieder mal mit seinem unerhörten Auflösungsvermögen brillierte:
Highlight: eine weibliche Wanstschrecke, die ihrem Namen alle Ehre machte. Bei mir war es erst das 2. Ex ever, aber auch für die beiden anderen war es das 1. Weibchen!
Dann mussten wir leider die Heimfahrt antreten, diesmal auf optimierter Route. Mit Zwischenstopp am steirischen Seeberg. Und da konnte ich dann endlich auch mein Auflösungsvermögen beweisen . Im allerletzten Licht konnte ich im finsteren Berg-Fichtenforst punktgenau 3 mickrige Exemplare vom Widerbart (Epipogium aphyllum) aufspüren. Zwar schon knapp überm Zenit, aber meine ersten Widerbärte seit mindestens 15 Jahren !
VG Wolfgang