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#11

RE: Zeiritzkampel und Lassingbach

in Exkursionsberichte 19.12.2011 17:27
von hospiton • 2.767 Beiträge

Hallo Toni und Günther!

Nun, meiner "Vermessungskunst" nach ist das Tier von Toni eine sichere kraussii (lt. Nadig 1991). Hiemit wäre Tonis Vorsatz in einem anderen Artikel:

Zitat von Toni
Jetzt bin ich auf der Jagd nach Tetrix bipunctata kraussi.

erfüllt!

LG

Werner


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#12

RE: Zeiritzkampel und Lassingbach

in Exkursionsberichte 19.12.2011 17:51
von Günther • 2.345 Beiträge

Ja ich denke das auch am ehesten, aber gerade in einer Population, in der verhältnismäßig langflügelige kraussis auftauchen (und dass das das Tier ist, kannst Du wohl nicht bestreiten?), stellt sich schon die spannende Frage, ob es dort nicht vielleicht ein Mischmasch gibt..?

Tonis Satz "Jetzt bin ich auf der Jagd nach Tetrix bipunctata kraussi" werd ich übrigens auch nie vergessen!;)

LG,
Günther

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#13

RE: Zeiritzkampel und Lassingbach

in Exkursionsberichte 20.12.2011 11:52
von Toni • 490 Beiträge

Lieber Werner, Lieber Günther!

Nächstes Jahr bin ich sicher wieder am Berg.
Da vergesse ich hoffentlich nicht auf Tetrix.

LG, Toni

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#14

RE: Zeiritzkampel und Lassingbach

in Exkursionsberichte 28.08.2012 22:22
von WSW • 1.034 Beiträge

Also ob der Toni heuer wieder am Berg war, weiß ich nicht. Angesichts des prachtvollen Wetters habe ich mich heute an meinem Ehrentag spät und kurzfristig, aber doch entschieden, mal adulte Metrioptera saussuriana sehen zu wollen. Den Detektor habe ich gleich unten im Talboden in Betrieb genommen und vorerst M. roeseli damit aufgespürt. Schon bei der 2. Freifläche hörte ich allerdings auch etwas anderes, das sich wie fortgesetztes, langsames Pferdetraben anhörte. Wie sich später herausstellte, war das bei genau 1000 msm bereits die 1. saussuriana!

Oben bei den Schlagflächen hörte ich gleich nach Verlassen des Waldes wieder dieses Geräusch. Zwischen Hören und etwas sehen ist hier aber ein Riesenunterschied! Die Töne kommen aus einem Dschungel aus Gras, das einem bis über die Knie reicht. Man muss die Verursacher entdecken, bevor SIE einen entdecken und flüchten. Mir ist es aber bei Nr. 2 und 3 gelungen und es waren Männchen von M. saussuriana .

Insgesamt fand ich etwa 10 Rufer bis zur Kammerlalm und entlang der Zufahrtstraße, konnte aber keine weiteren mehr entdecken. Also häufig sind diese Tiere nicht! Weibchen braucht man sowieso nicht suchen bei der Dichte, umso mehr gewinnt der Larvenfund vom letzten Jahr (ein Weibchen!) für mich an Bedeutung.

Zwischen Entdecken und Fotografieren ist dann wieder ein Riesenunterschied, aber für ein so seltenes Viech nimmt man sich schon einmal ein bisschen Zeit. Die Tiere kann man sinnvoll nur in situ knipsen und da braucht man Geduld, bis sich die Schrecke bequemt, einen halbwegs fototauglichen Platz zu wählen.

Die Fundsituation ergibt sich in etwa so:



Die Steigerung sieht dann so aus:



Hier beim Stridulieren, man sieht auch gut die Cerci:



Ein richtiges Habitatfoto hab ich dann vergessen, verlockender war dort der Blick zum Lugauer in der kristallklaren Spätsommerluft (mons clamat!)



Bleibt noch Anerkennung an Toni auszusprechen, dass er dieses Vorkommen entdeckt hat! Ich stell ihn mir im Geist vor, wie er mit dem Detektor durch die steirischen und Kärntner Alpen hirscht . Selbst seine Angabe von Barbitistes kann ich exakt bestätigen. Ohne Detektor hätte man keine Chance.

Und was jetzt noch dazu kommt: Er machte kein Geheimnis draus und lieferte wertvolle Fundtipps. Eine Tatsache, die nicht unbedingt selbstverständlich ist, wie ich gerade erst kürzlich in anderer Sache erleben musste.

VG Wolfgang


zuletzt bearbeitet 30.08.2012 10:06 | nach oben springen

#15

RE: Zeiritzkampel und Lassingbach

in Exkursionsberichte 29.08.2012 23:41
von Toni • 490 Beiträge

Lieber Wolfgang!

Was soll ich da noch sagen. Bei so viel Begeisterung eines Kenners der Steirisch Niederösterreichischen Berge, die uns mit den Heuschrecken und natürlich anderen Tieren verbinden.

Am Zeiritzkampel war ich tatsächlich schon, mit András Tartally um Maculinea rebeli zu suchen.
Dann war ich bezüglich M. rebeli und Parnassius phoebus styriacus schon drei mal in Richtung Eisenerzerer Reichenstein.
Metrioptera saussuriana habe ich heuer noch nicht gehört.
Ehrlich gesagt hat für mich die Bergsaison mit dem heutigen Tag begonnen.
Bei Bad Sankt Leonhard hatte ich in 3 Rastern Myrmelotettix maculatus.

Für Isophya und Polysarcus scheint es schon zu spät zu sein, aber für die anderen Arten (...)
Leute es kann los gehen. In den Bergen ist jetzt die beste Zeit für Heuschrecken.
Viel Spass mit den Heuschrecken und ihren Lebensräumen.

Lg, Toni


zuletzt bearbeitet 30.08.2012 07:27 | nach oben springen

#16

RE: Zeiritzkampel und Lassingbach

in Exkursionsberichte 30.08.2012 10:23
von WSW • 1.034 Beiträge

Servus Toni!

Ja, am Eisenerzer Reichenstein habe ich meine ersten Alpen-Apollo überhaupt gesehen. Keine Ahnung übrigens, wie sich die steirische Unterart von den anderen unterscheiden soll, aber wir mussten damals ganz auf den Gipfel, um den 1. Falter zu sehen, da erst da die Sonne hervorkam. Beim Abstieg hatten wir dann sehr schöne Falter auf der langen steilen Wiese, die der Steig quert, zusammen mit diversen Erebien.

Dasselbe ist es mit dem rebeli, von dem ich nicht so viel halte. Sind alles nur ökologische Formen der Art Enzian-Bläuling . Jetzt müsste gerade der Gentianella-Typ fliegen.

Aber eins noch zu M. saussuriana: Die Tiere am Zeiritzkampel unterscheiden sich schon recht deutlich von den düster dunklen Tieren der Schweizer und im Bellmann: Man beachte:

* relativ breiten hellen Halsschildseiten-Hinterrand (auch bei der Larve gut zu erkennen!)
* helle Färbung der Halsschild-Oberseite
* gelbliche Flügel mit auffallenden schwarzen Flecken (Bellmann erwähnt bei M. kuntzeni, dass dies bei anderen Metrioptera sonst nicht der Fall ist)

Den Gesang hab ich noch nicht verglichen und leider auch nicht aufgenommen, da ich das Gerät vergessen hatte...

Also Toni, da ist zumindest eine Unterart drin, was ja mit der langen Isolierung leicht zu erklären wäre .

VG Wolfgang

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#17

RE: Zeiritzkampel und Lassingbach

in Exkursionsberichte 06.09.2012 16:41
von Toni • 490 Beiträge

Hallo Wolfgang!


1. Alpenapollo.
Ende August fand ich den Falter nur an einer Stelle etwas häufiger, was mich vermuten lässt, dass die Art für die Larvalentwicklung an ganz bestimmte Bedinungen (u. a. Raupennahrung) gebunden ist.
Die Raupen des steirischen Alpenapollos fressen an Rosenwurz (Literatur, J. Gepp, mdl. Mitt.). Aber vermutlich brauchen die ganz jungen Raupen noch eine andere Fraßpflanze.
Was die morphologischen Unterschiede betrifft, bin ich nicht informiert.
Man müsste einmal das Ganze genetisch untersuchen.

2. Metrioptera saussuriana
Ich habe M. sauss. aus der Stmk mit den salzburgischen Tieren verglichen. Ja es gibt Hinweise auf Unterschiede.
Ohne Tiere aus den Westalpen studiert zu haben, vertrete ich die Meinung, dass die Salzburger Tiere näher zu den Westalpen-Tieren stehen als zu den steirischen Tieren.
Mögliche Unterschiede in den Titillatoren sind schwer messbar.
Die Flügellänge ist im Durchschnitt anders und der Anteil der Männchen mit grünlich gefärbten Flügeln ist bei steirischen Tieren auch höher.

In Summe reicht das wohl nicht für die Beschreibung einer Unterart.

3. Maculinea rebeli
Hierbei geht es zunächst einmal das Taxon vom Gebiet des Typenfundortes von den fälschlichen M. rebeli-Vorkommen abzugrenzen.
Abgesehen von der abweichenden Biologie der echten rebeli-Tiere in den Alpen von den restlichen M. alcon (M. rebeli)-Populationen, sehen die echten M. rebeli Tiere auch deutlich anders aus (siehe Habeler Heinz in Lit.). Als ich den ersten echten M. rebeli-Falter gesehen habe, war das für mich ganz klar eine andere Art.
Die Genetik soll heuer noch anhand von ausreichend gesammelten Material geklärt werden. Ich hoffe, dass zuminest ein Teil der Verwechslungen und Mythen bald endgültig ausgeräumt sind.

LG, Toni


zuletzt bearbeitet 06.09.2012 17:05 | nach oben springen

#18

RE: Zeiritzkampel und Lassingbach

in Exkursionsberichte 06.09.2012 18:18
von WSW • 1.034 Beiträge

Hallo Toni!

Danke für deinen informativen Beitrag! Zumindest bin ich mit meiner gewagten Unterartenempfehlung ja nicht ganz daneben gewesen ...

Ich stelle mir vor, dass solche Populationen wahrscheinlich schon sehr lange voneinander isoliert leben, und da tut sich dann eben schon einiges.

VG Wolfgang

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#19

RE: Zeiritzkampel und Lassingbach

in Exkursionsberichte 08.09.2012 22:12
von Toni • 490 Beiträge

Hallo Wolfgang!

Danke für die Hinweise, bezüglich Färbung von M. saussuriana.
Hier ist mir beim Vergleich deiner Tiere mit meinen aufgefallen, dass die von dir erwähnten Farbausprägungen bei meinen Tieren aus der Steiermark bisher nicht festzustellen waren.
Lediglich der Befund "gelbliche Flügel" könnte mit meiner Feststellung sich decken: "Anteil der Männchen mit grünlichen Flügel ist auffallend hoch".
Farben sind häufig schlechte Artunterscheidungsmerkmale bei Heuschrecken.
So lange kein bedeutendes morphologisches Merkmal als deutlich verschieden erkennbar ist, kann man nicht von einer Unterart sprechen.

LG, Toni


zuletzt bearbeitet 09.09.2012 07:53 | nach oben springen


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