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Endlich: Leptophyes boscii
in Beobachtungen in Österreich 23.07.2011 22:39von WSW • 1.034 Beiträge
Schönen Abend!
Sozusagen als Nebenprodukt zur heutigen ornithologisch motivierten Exkursion (so viel sei gesagt: wir haben einen großen Jungvogel in seinem sehr, sehr eindrucksvollen Nest besucht) gelang mir heute wieder eine persönliche Erstsichtung von einer Art, die ich eigentlich schon längst haben sollte und bei der es eigentlich fast eine Schande ist, sie erst heute gesehen zu haben.
Aber in meinem persönlichen alpinen Hinterland scheint es ziemlich an Nachweisen zu fehlen, während im oberen Traisengebiet die Art ja besser dastehen sollte. Das hat sich heute bestätigt. Entlang einer Forststraße konnten Gerhard Rotheneder und ich Leptophyes boscii immer wieder sichten, u. zw. wie von mir prophezeit, durchwegs auf Salvia glutinosa.
Und wie ich eben sehe, scheint der Heuschreck sogar noch auf der Phänologieliste zu fehlen, wo er dann aber sicher überfällig ist . Immerhin, ein oder zwei Larven waren auch noch dabei.
VG Wolfgang
PS: Interessant einige Miramellas unter 1000m; mir erschienen sie rel. langflügelig, letztlich dürften sie aber M. a. alpina doch näher stehen als M. a. collina.
RE: Endlich: Leptophyes boscii
in Beobachtungen in Österreich 24.07.2011 11:23von Toni • 490 Beiträge
Hallo Wolfgang!
Danke für deinen Beitrag:
Leptophyes boscii ist schon längst adult. Im Grazer Bergland hatte ich sie schon am 2.7. gemeinsam mit Pseudopodisma fieberi adult (Beitrag im Forum).
L. boscii ist sicher weiter verbreitet. Deshalb wären Funde im nördlichen Verbreitungsgebiet von grossem Interesse. Diese Art gehört vermutlich zu den Klimaprofiteuren. Es wäre eine Ausbreitung denkbar, wenn das KLima zunehmend wärmer und feuchter (illyrisch) wird. Da offensichtlich die Färbung bei Leptophyes variiert, sollte man sich die Cerci der Männchen als sicherstes Unterscheidungsmerkmal zu Auge führen.
Anbei ein Bild von einem Männchen, wo man die Cerci von oben sieht.
Bitte kannst du Bilder von Miramella zeigen. Das wäre ganz brennend interessant.
Bei Hieflau steigt Miramella alpina alpina bis 550 m hinunter und konnte bisher nur squamipter (schuppenflügelig) und noch nie micropter gefunden werden.
LG, Toni
RE: Endlich: Leptophyes boscii
in Beobachtungen in Österreich 24.07.2011 11:34von WSW • 1.034 Beiträge
Wie gesagt, dass die schon längst adult zu finden sein müsste, besonders im Süden, wo sie noch dazu viel häufiger sein sollte, hab ich in meinem Beitrag angedeutet .
Jetzt habe ich einmal das Suchschema für die Art und werde die Augen offen halten, wenn ich doch wieder mal ins obere Erlauftal kommen sollte (wo´s kaum Nachweise gibt, kann mir aber nicht vorstellen, dass die diese Gegend quasi auslässt).
Die wenigen Miramella (fand nur 1 überstandig´s Mandl) sahen so aus, würd ich eher micropter als squamipter bezeichnen?
VG Wolfgang
PS: Hab dir eine PN geschickt wegen steirischer Berge (PN sind zu finden bei deinem Usernamen rechts oben).
RE: Endlich: Leptophyes boscii
in Beobachtungen in Österreich 24.07.2011 12:02von Toni • 490 Beiträge
Hallo Wolfgang!
Diese Miramellas sind interessant. Bei einem Vergleich mit meinen Tieren, bin ich der Meinung, dass deine hier Abgebildeten gerade noch squamipter sind. Man müsste noch weiter unten im Tal suchen. Wenn es dort auch noch Tiere gibt mit längeren Flügel, käme Miramella alpina collina in Frage.
Anbei ein Weibchen bei Hieflau. Dort gab es eine Massenvermehrung von Podisma pedestris und Miramella.
Podisma pedestris trat langflügelig auf, Miramella nicht!!!!
PN? Hab echt keine Ahnung was du meinst.
LG, Toni
RE: Endlich: Leptophyes boscii
in Beobachtungen in Österreich 24.07.2011 15:59von Toni • 490 Beiträge
Liebe Miramella-Kenner!
"Je wärmer die Gegend desto länger die Flügel". Das stimmt, ganz so einfach ist es mit der Artbestimmung aber nicht. Die Flügellänge allein ist kein sicheres Merkmal für die Miramella-Bestimmung.
So ist ja auch bekannt (Fontana et al.), dass Miramella irena in der sualpinen und alpinen Stufe kurzflügeliger wird, dennoch gehören diese Tiere genitaliär zu M. irena.
Somit gilt der Grundsatz mit der Flügellänge für alle Miramella-Arten/Unterarten/Formen. Das Problem ist nur, dass M. alpina collina von alpina alpina genitaliär nicht sicher unterscheidbar ist. Nadig hatte grosse Probleme mit den alpina collina-Formen und ordnete sie einmal zu irena und einmal zu alpina. Im Grazer Bergland spricht er von einer Mischpopulation aus allen 3 Arten und ignoriert alpina collina als Taxon. Wir wissen, dass diese Ansicht falsch ist, da zumindest M. irena für das Grazer Bergland aufgrund zahlreicher genitalisierter Funde und Vergleiche mit den Analysen von Nadig ausgeschlossen werden kann.
Die Tiere von Hieflau und auch die Tiere aus dem Bergland um Traisen (?) müssten längere Flügel haben, um zum M. alpina collina-Schema zu passen. Von einer Mischpopulation würde ich erst sprechen, wenn in tieferen Höhenlagen unter 800 m Seehöhe langlügeliger Tiere zu finden sind.
Vom Schöckl und bei Leoben zwischen 1100 und 1300 m Seehöhe haben ich und auch andere im Gegensatz zu den Tieren von der Traisen und Hieflau eindeutig microptere Tiere gesehen. Da ist das Tier von rund 600 m Seehöhe bei Hieflauf hinsichtlich Flügellänge weit entfernt.
So hat auch Nadig Miramella am Sonnwendstein (>1000 m Seehöhe) für ihn als eindeutig zuordenbar microptere Tiere erkannt. Demnach müssten diese zu Miramella alpina collina gehören. Sonnwendstein passt auch gut in das Verbreitungsgebiet von M. alpina collina.
Südlich davon, am Wechsel, gibt es nur squamiptere Tiere und Funde unter 1300 m fehlen dort überhaupt. Diese Tiere gehören daher eindeutig zu M. alpina alpina. Die nächsten Populationen von Miramella im Süden und der Steiermark findet man erst wieder im Weizer und Grazer Bergland und 60 km südlich im Hügelland zwischen Mur und Raab. Diese Populationen gehören zu M. alpina collina. Von der möglichen Kontaktzone in den Fischbacher Alpen weiss man leider zu wenig.
Bisher habe ich erst eine Mischzone von Miramella alpina collina mit M. carinthiaca gesehen. Dies ist der Bereich der letzten nördlichen Ausläufer der Gleinalm bei Leoben. Hier wird M. carinthiaca von M. alpina collina umringt. Auffallend ist dort jedoch, dass ausgerechnet über der Waldgrenze Miramella extrem selten ist, was dafür spricht, dass Miramella carinthiaca hier fehlt und allenfalls sich mit M. alpina collina wenig fruchtbar kreuzt.
Interessant wären Mischzonen zwischen M. alpina alpina mit alpina collina und M. a. alpina und carinthiaca.
LG, Toni
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