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Ich war gestern am Orndinger Kogel östlich Pöchlarn - nicht leuchten, sondern nur ködern.
Wie bereits festgestellt, wäre das die ideale Methode, um Eichenschrecken zu kartieren. Ich hatte weit mehr von denen, als Schmetterlinge. Erst habe ich mir die Dinger gar nicht so genau angesehen, dann meinte ich, Larven zu sehen, und endlich wurde mir klar, dass ich nur M. meridionale im Eichenwald finde.
Schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass vor gar nicht allzu langer Zeit die Art noch als Rarität gefeiert werden konnte. Schließlich habe ich in einer Ecke doch auch noch ein paar thalassinum gefunden. Interessant im Vergleich zum Henzing gegenüber auf der anderen Donauseite, wo ich bisher glaub ich nur thalassinum im Eichenwald hatte.
Ebenfalls interessant: Sämtliche Eichenschrecken beider Arten, sicher um die 15, waren Weibchen. Da die beiden Arten wohl dieselbe Nische besetzen, wird es spannend werden zu verfolgen, wer da letztlich auf der Strecke bleibt. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass kürzlich nach Jahren wieder mal eine thalassinum in meinem Wohnzimmer auftauchte, die waren ja nach dem Erscheinen von meridionale schlagartig verschwunden. Also doch noch nicht ausgestorben hier am Ötscherblick und in meiner Gartenliste .
VG Wolfgang
PS: Von der angestrebten Art, Catocala sponsa, tauchte nur einer auf.
Hingegen war es interessant zu erleben, dass man auch in der Nacht erfolgreich botanisieren kann. Ich stolperte quasi am Rand eines Maisfeldes über ein Exemplar des Flecken-Schierlings Conium maculatum, von dem sehe ich hier nur alle 10-20 Jahre mal ein Exemplar...
Fürn Sokrates waren seinerzeit aber genug da.
Da war ich übrigens am Anmarsch zum Westhang des Kogels, wo ca. 5 bei uns rel. elitäre Weinhähnchen sangen. Gefunden habe ich sie in der Hochstaudenbrache allerdings nicht.
Hallo Wolfgang!
Mein Erfahrungsbericht (da östlicherer Wohnort dementsprechend längere Erfahrung !) ist der, dass ich nach ca. 18 Jahren meridionale-"Befall" in meinem Garten keine Verdrängung der thalassinum merke: z. B. diese Woche eine ersoffene thalassinum in der Regentonne, heute am Gazesack mit den Saturnia pyri-Raupen eine meridionale!
LG
Werner
Servus Werner,
möglicherweise sind da 18 Jahre zu wenig...
Spannend ist beim Leuchten jedenfalls, dass man da viele Eichenschrecken sieht und so einige Entwicklungen wenigstens ansatzweise mitbekommt. Erst letztes Jahr habe ich erstmals eine südliche abseits vom Siedlungsgebiet (in Zelking) festgestellt und dann gleich so viele im Eichenwald bei Ornding. Und in einem anderen Eichenwald in Sichtweite (aber drüber der Donau) wiederum keine - da ist was im Gang.
Gestern beim Leuchten im Kleinpöchlarner Steinbruch übrigens sehr viele Heuschrecken. Mein Hauptziel beim Betreten des Geländes und Hören des für hiesige Verhältnisse unbeschreiblichen Chorgesangs von Oecanthus pellucens stand fest: Ich wollte so ein Weinhähnchen knipsen. Es war aber wieder mal aussichtslos, eins in der dichten Ruderalvegetation zu finden. Man konnte sie nicht einmal vernünftig orten.
Und dann saß plötzlich 1 Weibchen obenauf auf meinem Leuchtturm! Mit Knipsen wurde es aber nichts - bevor ich nur einen Versuch tätigen konnte, sprang das Luder vom Turm und verschwand. Das war das 1. Weibchen hier am Arealwestende...
Den Turm bekraxelten außerdem Phaneroptera falcata, Leptophyes albovittata, Platycleis grisea, Chorthippus brunneus und eine erste adulte Mantis zeigte sich auch endlich einmal im Licht der Taschenlampe. Und bei Tettigonia viridissima musste man aufpassen, dass sie einem die Eublemma purpurina nicht frisst.
Der Werner wird jetzt wieder erklären, wie häufig die purpurina eigentlich ist, aber ich war echt happy, dieses herrliche Tierchen hier einmal zu finden (3 Individuen)
VG Wolfgang
Hallo!
Zitat
Mit Knipsen wurde es aber nichts - bevor ich nur einen Versuch tätigen konnte, sprang das Luder vom Turm und verschwand. Das war das 1. Weibchen hier am Arealwestende...
Gratuliere und *tröst*, das ultimative Foto schaffst du auch noch!!
Und um jeden Verlust von purpurina tut's mir leid! Wer frisst eigentlich T. viridissima?
lg
Christine
Zitat von Christine im Beitrag #17
Gratuliere und *tröst*, das ultimative Foto schaffst du auch noch!!
Und um jeden Verlust von purpurina tut's mir leid!
Ich war gestern wieder im Kleinpöchlarner Steinbruch leuchten, weil ich vorher in der Wachau rel. viele Nachtfalter gesehen hatte. Die Ausbeute war aber ziemlich mager, doch die Weinhähnchen sangen wieder im Chor, temperaturbedingt allerdings recht eingeschüchtert. Zu sehen kriegte ich freilich keins.
Immerhin - es gab Highlights: Die erste Catocala electa am mount beef am Licht und Eublemma purpurina wurde nicht gefressen. Im Gegenteil! Es kamen noch immer 2 Exemplare ans Licht, eins davon sogar frisch.
Und dann ein tolles off topic: Ein aufregendes Fluggeräusch am Turm, dann ein Einschlag in der Nähe. Es hat mich immerhin veranlasst, kurz mit der Taschenlampe auf den schottrigen Fahrweg hinauszuleuchten. Reiner Zufall, dass ich genau auf das Objekt zielte - ein riesiger Kolbenwasserkäfer!!
Es war mein erster - damit hat sich dieses Leuchten jedenfalls ausgezahlt
VG Wolfgang
Hallo,
ich war am Dienstag in der oberen Wachau leuchten und ködern. Vorweg - es gab keine einzige Heuschrecke am Köder. Um hier doch eine Heuschrecke in den Beitrag zu packen, blicke ich zurück auf den 24.9. Da konnte ich am mount beef erstmals eine Südliche Eichenschrecke am Köder beobachten. Sie breiten sich nun also zügig in den natürlichen Wäldern aus.
Highlight an diesem Leucht- und Köderabend war aber ein Exemplar von Tiliacea sulphurago. Mein bisher wohl seltenster österreichischer Nachtfalter! Also sicherlich kein Schlatz. Der Noctuiden-Atlas gibt je 2 Raster vor (an der Grenze zu Ungarn) und nach 1980 preis.
In der Roten Liste (diese Bücher sind nicht nur nicht online abzurufen, sondern kosten überdies ein Schweinegeld, nur so nebenbei) wird die Art mit DD eingestuft. In einer Anmerkung steht zu lesen, dass ein Anstieg der rezenten Fundmeldungen von 2 auf 5 nahelegt, dass die Art wahrscheinlich nicht gefährdet sei. Wenn wir das bei den Heuschrecken auch so machen, wie viel gefährdete haben wir dann?
Zurück zur Tischwand bei Aggstein. Mein Ziel war es, endlich mal eine Graue Eicheneule (Dichonia convergens) zu finden. Da diese lt. den Baden-Württembergern vorzugsweise an Traubeneichen lebt, fehlt sie bisher am Rindfleischberg. Also ich bin in der Finsternis mit Leuchtausrüstung, Köderkübel und Taschenlampe über Stock und Stein hoch. Und tatsächlich - Dichonia convergens war dort die häufigste Noctuide unter immerhin für Oktober beachtlichen 18 Eulen-Arten (exkl. Waldkauz).
Und hier im Vergleich zur sicher hübscheren und größeren, aber etwas häufigeren Grünen Eicheneule:
Aber, woran man kaum denken und was man kaum für möglich halten würde: Beim Aufbruch zum mühsamen Abstieg in der Finsternis gegen 23h kam es noch zu einer botanischen Sensation. Ich fand eine Art, die ich zwar sogar für den Bezirk Melk in meiner Flora publiziert hatte, erstmals blühend im Leuchtkegel meiner Taschenlampe!
Seinerzeit hatte ich Grundblätter ein paar 100 Meter westlich auf der anderen Seite des Gerichtsgrabens (Bezirksgrenze!) in einer Felswand gefunden. Da kam man später aber wegen des Mufflonzauns nimmer hin...
Den Namen dieser Rariät verrate ich nicht - das ist ein Rätsel. Der erste, der es errät, erhält ein Plus Oli Stöhr darf natürlich nicht mitspielen
VG Wolfgang
PS: Ich wurde mal in einem anderen Beitrag gefragt, ob ich Fundplätze von Spiranthes spiralis kenne. Natürlich! Wer Näheres wissen will, besorge sich meine Bezirksflora - wird momentan um 2€ verschleudert. Aber der Premiumplatz geht momentan den Bach runter - Brombeeren und Adlerfarn wuchern die Extensivweide zu.
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