|
|
Lanzarote 2019
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 04.12.2019 14:15von hospiton • 2.767 Beiträge
Ein frostiges Hallo aus dem Wienerwald!
Zur Auffrischung hier wieder einmal ein kurzer (edit: langer) Reisebericht: eine Woche Urlaub ging sich heuer für meine Frau noch aus, also wohin für so kurze Zeit? Natürlich auf den Mars ! Wer noch nicht dort war: der Vergleich von der Kanareninsel zu unserem Nachbarplaneten ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen (wenngleich die Infrastruktur auf Letzterem wohl nicht so ausgebaut sein dürfte, denke ich zumindest):
Nur wenn die Passatwolken vom Nordosten über die Gipfel ziehen weiß man, dass man doch auf unserem Planeten ist:
Senkrechte Steilküsten fallen z. T. 600 m bis zur Küste ab:
Aufpassen muss man auf plötzlich auftauchende Löcher im Basalt:
Aber es gibt auch grünere Stellen, wie diverse tief eingeschnittene Täler, sogenannte „Barrancos“:
Barranco de Elvira Sánchez:
Barranco de Tenegüime:
Noch 2 botanische Besonderheiten, das „Küsten-Kreuzkraut“, Senecio leucanthemifolius (var. oder ssp.) facifolius:
Kanaren-Krummblüte, Campylanthus salsoloides:
Erfinderische Hausbeleuchtungen
gibt es genauso wie - nicht einmal vom Teufelchen einzuschüchternde - „Verkehrs-Sünder“:
Nun zu „unseren“ Hauptdarstellern: generell ist, ähnlich wie auf Fuerteventura, das Artenspektrum sehr dünn gesät (20 – 25), und dann noch dazu November! Ich konnte immerhin aber dennoch 6 Arten finden, wobei bis auf eine nur in Einzelexemplaren! Aber dafür fast nur Spezialisten bzw. Endemiten.
Die häufigste Art, welche für mich neu war, denn auf Fuerteventura kam sie mir nicht unter, war der „Purpurarien-Endemit“ (Erklärung im Fuerteventura-Bericht) mit Österreich-Bezug, Omocestus simonyi, in diversen Farbvarianten (den Gesang kann ich auch noch einstellen, falls Interesse):
Österreich-Bezug deshalb, weil sie von Krauss 1892 nach dem österreichischen „Bergsteiger, Weltreisenden und Wissenschaftler“ (Quelle: Austria Nachrichten des Alpenvereins) Prof. Dr. Oskar Simony (1852 – 1915) benannt wurde (Simony hat bei seinen Kanaren-Reisen 1888 -1890 unzähliges Material aus allen möglichen Tier- und Pflanzenordnungen gesammelt, unter anderem auch diese Art, sogar eine Universum-Sendung über die Wiederentdeckung kanarischer Rieseneidechsen wurde ihm gewidmet und alle BOKU-Leute werden wohl das gleichnamige Haus in der Peter-Jordan-Straße kennen). Genug Exkurs, weiter geht’s! Im Fuerte-Bericht zeigte ich Euch auch die zu den Pamphagidae zählende Purpuraria erna. Die ist auch für Lanzarote gemeldet. Am Tag vor meiner Abreise fand ich aber auf der IUCN-Seite, dass es inzwischen 2 Arten für Lanzarote sein sollen: die erst 2013 beschriebene Art magna! So hatte ich gleich ein weiteres Ziel, allerdings war es schwieriger als ich dachte und – 100 % sicher bin ich mir dennoch nicht, aber lt. Fundorten müssen beide Tiere, welche ich nur fand, diesem neuen Taxon angehören:
Ein weiterer Endemit ist Arminda lancerottensis (7 Arten gibt es bislang in der Gattung, allesamt nur auf den Kanaren vorkommend und fast jede Insel hat ihre eigene Art…), ich konnte aber erst am letzten Tag 1 Tier gerade nur für dieses eine Foto sehen und noch dazu im reinen Lavafeld an der Küste – dort gehören die normalerweise gar nicht hin!
Und auch im Fuerte-Bericht gezeigt ist die wohl schönste Art der östlichen Kanaren, Dericorys lobata und diesmal erwischte ich ein „richtig“ gefärbtes Männchen, noch dazu in Kopula (Gott-sei-Dank, denn das andere gesehene Exemplar hetzte mich 10 Minuten über das extrem spitze Lavagestein, immer 30 Meter davonfliegend und ich hinterher, bis es irgendwo in einem Dornlattichgestrüpp verschwand ):
Hier noch ein „Solo-Weibchen“:
Und das typische Habitat:
Die einzige Sphingonotus-Art, welche ich sehen konnte, war die – wie kann es anders sein – nur auf Lanzarote und seinen vorgelagerten Inseln La Graciosa und Montana Clara vorkommende Art panchecoi – praktisch, wenn man ein 3-flügeliges Exemplar findet, braucht man den Hinterflügel-Check nicht durchführen um sie von den anderen drei auf Lanzarote vorkommenden Arten zu unterscheiden (danke an dieser Stelle auch an Axel Hochkirch, der meine Vermutungen auch bestätigen konnte):
Ansonsten gibt's noch viele Eidechsen und ein paar Vogel-Schmankerln zu beobachten (so konnte ich 3 Kragentrappen, einen Trupp Wüstengimpeln, die endemische Unterart der Blaumeise [Cyanistes caeruleus degener], einige Raubwürger - auch direkt in der Appartement-Anlage erfreute er mich fast täglich mit seinen Rufen - sehen)
So das war’s – vielleicht schaffe ich heuer auch noch ein September 2019-Pyrenäen-Update wie von einigen gefordert…
LG
Werner
RE: Lanzarote 2019
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 12.12.2019 16:39von Maria Z • 1.534 Beiträge
Lieber Werner,
Danke für den Gusto anfachenden Bericht , bin entzückt und voller Erwartung...in nicht ganz 6 Wochen bin ich auch dort. Habe hier einige Anregungen gefunden, allerdings habe ich das Quartier in Playa Blanca = südl. Punkt, mein Bruder und Schwägerin werden auch unten sein und ich habe mich daran orientiert (ich nehme an du warst irgendwo in der Mitte). Ich hoffe dennoch die Gegend um Hiera erkunden zu können.
Vl. gelingt es mir eine dieser gut getarnten Arminda lancerottensis zu sehen bzw. eines dieser Wahnsinnsviecher Dericorys lobata - WO?, aber egal - Sonne, Wärme, Hafenflair, spectakuläre Landschaftsformen und Farben ect., mit allem Weiteren lass ich mich Überraschen!
LG Maria
PS: bin gespannt auf's Pyrenäen-Update
RE: Lanzarote 2019
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 12.12.2019 17:10von hospiton • 2.767 Beiträge
Liebe Maria,
habe extra für Dich die Schmankerln rausgesucht, wissend, dass Du bald den Rest der Insel "agbrasen" wirst! :) Und eben aus diesem Grund (Du bist ja in Playa Blanca) habe ich mich diesmal dort gar nicht hinbewegt, damit wir keine doppelten Bilder hier haben!.
Zitat von Maria Z im Beitrag #2- nicht ganz, Südostküste, im westlichen "Costa Teguise".
ich nehme an du warst irgendwo in der Mitte
Zitat von Maria Z im Beitrag #2Du meinst wohl Haria - ja, dort ist es besonders interessant und auch am grünsten.
die Gegend um Hiera
Zitat von Maria Z im Beitrag #2: solche Gegenden wie am Foto - immer im Dünenbereich mit Gänsefußgewächsen (Chenopodaceae), z. B. das, worauf das Pärchen sitzt (z.B. der Küstenabschnitt vom südöstlichen Ortsende von Orzola - ganz im Norden - in südöstliche Richtung, da gibt es einen Pfad, der aber nicht immer leicht zu sehen ist, aber von der Straße aus gibt es auch immer wieder Zugänge zu den sandigen Stellen. Vermutlich auch bei den Dünen der Playa Famara, zwischen Caleta de Famara und der Urbanization Famara, aber da waren mir zu viele Leute...)
Dericorys lobata - WO?
Zitat von Maria Z im Beitrag #2genau, weise Entscheidung!
Sonne, Wärme, Hafenflair, spectakuläre Landschaftsformen und Farben
LG
Werner
Besucher
0 Mitglieder und 2 Gäste sind Online Besucherzähler Heute waren 38 Gäste online. |
Forum Statistiken
Das Forum hat 2375
Themen
und
15181
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: Besucherrekord: 252 Benutzer (24.11.2024 03:30). |
Einfach ein eigenes Forum erstellen |