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Kroatien mit Stenobothrus croaticus
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 11.07.2018 12:42von WSW • 1.034 Beiträge
Hallo,
ich war jetzt eine Woche in Kroatien, um den Pensionsschock besser zu verarbeiten
Ich wollte 1 Woche baden, forschen und gut essen. Vor allem wollte ich aber den sagenumwobenen Stenobothrus croaticus kennenlernen. Auf ihn war ich vor einem Jahr gestoßen, als ich zufällig einen Reisebericht von Florin Rutschmann im Internet las, der sich seinerzeit als Schlechwetterprogramm von Istrien aus diesen elitären Heuschreck am Velebit geholt hatte. Da bin ich draufgekommen, dass ich da schon ein paarmal ganz knapp dran vorbeigefahren bin.
St. croaticus wurde 1933 von Ramme aus dem nördlichen Velebit beschrieben. Bald wurde es ruhig um die Art, sie blieb quasi verschollen. Erst nach 2000 beschäftigte sich Dirk Berger im Rahmen einer Dissertation mit der eurasius-Gruppe und suchte so auch wieder nach St. croaticus. Auch der Kroate Josip Skejo interessierte sich nun für diese Art.
Gemäß den Informationen von IUCN Red List kommt St. croaticus im nördlichen Velebit nur in einem 4 Quadratkilometer großen Areal zwischen 500 und 900m Seehöhe vor und ist als CR eingestuft, also hochgradig vom Aussterben bedroht.
Florin hat mich dankenswerterweise mit exakten Fundortsangaben für 2 Stellen versorgt, die mit dem PKW erreicht werden können, und so konnte es losgehen. Gleich am Anreisetag habe ich das Vorhaben in Angriff genommen.
Die erste Stelle war schnell gefunden und der erste Heuschreck, den ich nach knapp einer Minute Suchens sichtete, war ein unverkennbares ♀ von St. croaticus! Es sollte übrigens das einzige an diesem Tag bleiben.
Ich habe dann das beschriebene kleine Areal intensiv abgesucht, aber erst nach einer guten halben Stunde ein einziges wenig attraktives braungraues ♂ finden können:
Kein besonderes Bild, auf dem man aber die wichtigsten Merkmale für die Art gut erkennen kann. Strukturell entspricht er einem Stenobothrus eurasius, allerdings mit dunklen, schwarzbraunen Flügeln, auf denen ein kleiner weißer Pterostigmafleck gleichsam wie aufgemalt erscheint.. Wichtig erscheinen mir aber die Fühler, die - anders wie bei eurasius - sehr lang und hell gefärbt sind und am Ende - wie bei nigromaculatus - keulenartig zur Seite geknickt sind. Damit ist die Art von eurasius klar unterscheidbar.
Ansonsten gab es hier schon einiges an adulten Omocestus petraeus zu finden, der überall in Dalmatien häufig zu sein scheint.
Im nördlichen Velebit war es auch ein gutes Schmetterlingsjahr, so konnte ich diesen Hipparchia semele hier fotografieren:
Ich bin dann zur 2. angegebenen Stelle gefahren, in der Hoffnung, dort mehr und schönere ♂♂ zu finden. Vom Gegenhang sieht die Stelle so aus:
Es dürfte sich hier um ehemalige Weidegebiete handeln, die inzwischen sehr stark mit Sträuchern und Bäumen bewachsen sind, insbesondere als Weidezeiger mit Wacholder. In den winzigen Rasenflächen dazwischen muss man die Art suchen. In dieser höhergelegenen Fläche fand ich allerdings nur ein grünes ♂, das sich wiederholt in Thymus-Polstern versteckte und nicht fotografieren ließ.
Seine Aussicht von dort kann er so genießen:
Blick auf die Insel Krk, rechts ist die kleine Insel Zecevo zu erkennen, von der früher die meisten unserer beringten kroatischen Mittelmeermöwen kamen.
Begleitarten waren dort u. a. Arcyptera brevipennis
und Stenobothrus rubicundulus, beide dürften im ganzen Velebit recht häufig sein..
Schon bei der Anfahrt war mir am gegenüberliegenden Hang eine Fläche mit vielen abgebrannten Büschen aufgefallen, wo es etwas größere, flachgründigere Trockenrasen gab, da wollte ich mein Glück noch versuchen. Tatsächlich - dort waren nun einige voll ausgefärbte, schöne grüne ♂♂ und ein paar Larven zu finden!
2 ♂♂ habe ich fotografiert, erst dieses:
Dann dieses Top-♂:
Farblich sind die Tiere einfach der Hammer, vollkommen feurig orangerotes Abdomen und ebensolche Hinterschienen kontrastieren mit dem grün gestreiften restlichen Körper, dazu diese Keulenfühler. Für mich vielleicht der schönste Stenobothrus!
Habitatbilder:
Detailaufnahme:
Tatsache ist, dass geeignete Flächen im Gebiet nur mehr sehr zerstreut vorkommen. Darüber hinaus erweisen sich die Populationen als offensichtlich ausgesprochen individuenarm. Umgekehrt denke ich, dass im weiteren Umkreis bei gezielter Nachsuche noch weitere Populationen gefunden werden könnten. Habitatpflege könnte in gezieltem Abbrennen geeigneter Flächen bestehen. Aber seit den Erkenntnissen von Skejo und Berger hat sich offensichtlich nichts an Habitatpflege ereignet.
Mir hat es aber dann gereicht und ich bin weitergefahren nach Starigrad Paklenica, um ein Quartier zu suchen. Das faunistische Highlight habe ich somit bereits am ersten Tag abgearbeitet, Fotos aus den anschließenden Tagen werde ich ev. demnächst hier nachliefern
VG Wolfgang.
RE: Kroatien mit Stenobothrus croaticus
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 11.07.2018 22:00von Günter Pucher • 692 Beiträge
RE: Kroatien mit Stenobothrus croaticus
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 12.07.2018 07:39von WSW • 1.034 Beiträge
@ Günter: Danke! Ein Arcyptera ist immer fotowürdig. Aber der brevipennis ist in Kroatien eben ein Massenviech, auf Krk wurlt´s nur so von dem, würde lieber mal eine microptera sehen .
Inzwischen ist ja mein Aufenthalt wieder hier heroben, wo einiges zu tun wäre. Bin auch nicht unfroh drüber, denn beim Viertelfinale hat man ja - auch unten - schon erlebt, zu welchen nationalistischen Auswüchsen es kommen kann, das gefällt mir weniger. Ist ja trotzdem nur ein Fußballspiel.
@ Christine: Danke! Superkleber kann man nicht sehen, ich verwende andere Methoden - ich rede ihnen gut zu . Zum 2. hab ich noch gesagt: Und jetzt fahr bitte noch die Hinterschiene ein wenig aus - und er hat´s gemacht .
Im Ernst: Was ich dabei an Sprüchen von mir gebe, bis die Bilder im Kasten sind, ist keinesfalls druckreif .Aber wir waren die ganze Zeit alleine dort mit dem croaticus, es hat niemand gehört...
Wir bekamen in Seline dasselbe Zimmer wie im letzten Jahr und ich traf mich dann mit meinen Forschungskollegen JPE und MKR, mit denen wir einige Exkursionen unternahmen. So lernte ich auch einige Buprestiden kennen, Käfer sind ja bei mir ein blinder Fleck. JPE und der ebenfalls in der Nähe logierende Bienenexperte HWI bekamen von mir auch die Unterlagen zum croaticus und konnten den ebenfalls zielgenau ansteuern. Wie fast zu erwarten, fanden sie natürlich noch mehr davon und auch neue Flächen.
Die erste Exkursion unternahmen wir nach Veliko Rujno, einem Almgelände weiter oben im Nationalpark Paklenica mit ausgedehnten Weideflächen. Das erhoffte Schmetterlingsgewusel ist leider ausgeblieben, aber es ist doch immer wieder nice dort oben.
Heuschreckenmäßig gab es einen Kollegen vom croaticus zu fotografieren, nämlich Stenobothrus fischeri, der ja auch in Ö vorkommt, auch sehr nett gefärbt ist, aber den Vergleich mit dem croaticus eindeutig verliert.
Beim Omocestus petraeus erwischte ich einen der selteneren grünen, die in Ö offenbar nicht vorkommen:
Aus der Käferwelt gab es den Erdbock Dorcadion arenarium zu bestaunen:
Auf der Hochfläche, wo vor Jahren bedeutende Mengen von Kiefern gefällt worden waren und bis heute liegengelassen wurden, fand sich einiges an dem großen Prachtkäfer Chalcophora intermedia:
Und der hübscheste war sicherlich der kleinere Buprestis octopunctata, dessen ♀♀ gelegentlich bei der Eiablage zu beobachten waren. Ich schaffte nur von diesem weißlich gezeichneten Tier eine halbwegs scharfe Aufnahme, bei einem weiteren dottergelb gefärbten war es leider unmöglich, zumal auch die Akkus meines Highspeedblitzes alle waren.
Pflanzenmäßig gab es bei den Kiefernschlägen ganze Felder von reifen Walderdbeeren Fragaria vesca zu genießen, die hab ich nicht geknipst, sondern gegessen .
Bei der Abfahrt stand dann dieser aufregend gefärbte Türkenbund in der heißen Straßenböschung neben der Schotterpiste: Lilium martagon ssp. cattaniae, in den Dinariden des Balkans endemisch:
Und bei einem Zwischenstopp waren neben anderen Faltern noch etliche Zahnflügelbläulinge Polyommatus daphnis zu bewundern:
Das war´s vom Veliko Rujno. Auch die Abfahrt haben wir ohne Gegenverkehr überstanden.
VG Wolfgang
RE: Kroatien mit Stenobothrus croaticus
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 12.07.2018 18:39von Günther • 2.345 Beiträge
Servus Wolfgang,
extrem coole Factfinding-Mission!! Der croaticus ist wirklich was Außergewöhnliches und er ist in der Tat wunderschön! Den muss ich unbedingt auch mal finden!
Was mich interessieren würde: Abgesehen von der Färbung und der Fühlerhaltung - hat der irgendwelche "eindeutigen" morphologischen Merkmale auch? Also Medialfeld-Ausdehnung, Subgenitalplatte etc. Irgend sowas muss es da doch geben, anhand dessen man die Art endgültig dingfest machen kann..?
Ein paar mehr Habitatbilder von den ganzen besuchten Standorten wären auch noch recht schön, hast Du da noch was?
LG,
Günther
RE: Kroatien mit Stenobothrus croaticus
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 12.07.2018 20:33von WSW • 1.034 Beiträge
Also die Fühlerhaltung wäre ja schon mal was Morphologisches. Zwar sind die beim eurasius auch leicht nach außen geschwungen, aber nicht so deutlich nigromaculatus-artig.
Ich hab mir meine eurasius-Bilder der letzten Jahre angesehen und mit dem croaticus verglichen und komme zu dem Schluss, dass das Medialfeld bei den Männchen von eurasius zwar nicht viel, aber doch merklich stärker auseinanderläuft, also distal dann etwas breiter ist.
Ansonsten hab ich mich ehrlich gesagt auf den Florin verlassen, der auf Nachfrage gemeint hat: Der ist ganz sicher eine gute Art.
Sonst müsste man die Diss von Dirk Berger studieren, wo die Gesänge verglichen werden (im Internet als pdf abrufbar) bzw. mal die Erstbeschreibung von Ramme ausheben. Die hab ich allerdings nicht gefunden.
Habitatbilder kann ich jetzt nichts Zusätzliches mehr beisteuern, ich hab mich diesmal eh aufgerafft und das Objektiv gewechselt . Das erste Habitatbild sagt eigentlich alles aus. Da sieht man, wie schwierig es ist, dort oben eine Offenlandart zu finden. Aber der Velebit ist riesig. Und man hat sicher bisher nur dort gesucht, wo fahrbare Straßen hingehen. Es wäre cool, dort einmal eine 2-wöchige Expedition auf die Beine zu stellen, um die Gegend großräumig nach weiteren Fundstellen abzuklappern...
VG Wolfgang
RE: Kroatien mit Stenobothrus croaticus
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 12.07.2018 21:03von WSW • 1.034 Beiträge
6. Juli - kleine Exkursionsrunde in Modric, nur ein paar km vom Quartier entfernt. Man kann hier eine Runde durch diese heiße, steinige Buschlandschaft drehen und schauen, wer das aller überlebt dort.
An Heuschrecken fand ich den einzigen Chorthippus der ganzen Woche, es sollte sich um einen bornhalmi gehandelt haben:
Die in Kroatien unvermeidlichen Kreuzschrecken sind natürlich auch hier zu finden:
Und eine weitere Standardart in Kroatien ist die Balkan-Sattelschrecke Ephippiger discoidalis:
Hingegen, ob ich diese schon mal gesehen habe, bezweifle ich. Es sollte sich wohl um Pholidoptera dalmatica handeln, die sich hier ängstlich an den Zweig drückt:
Ein Highlight war sicherlich dieser fragile Schmetterlingshaft Deleproctophylla australis, war eine Erstbeobachtung für mich. Ohne JPE hätte ich den sicher übersehen.
Auf den Wacholderbüschen findet man immer mal wieder Buprestis cupressi:
Eine auffällige Gruppe in dieser Landschaft sind die gefräßigen Raubfliegen. Die großen Arten dort halten die Insektenfauna kurz.
Und dieser Krawallbruder namens Tibicen plebejus müllt jedem Kroatienurlauber die Ohren zu:
Kein Foto gibt´s leider von dem ornithologischen Highlight dieser Tour. In dieser Buschwüste sangen einige Kappenammern und ließen sich aus sicherer Distanz auch schön beobachten. Endlich konnte ich auch diese Art endlich einmal in Kroatien abhaken. Die hatten bisher immer einen Bogen um mich gemacht.
VG wolfgang
RE: Kroatien mit Stenobothrus croaticus
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 14.07.2018 10:37von WSW • 1.034 Beiträge
Am nächsten Tag ging es nach Pag zum Veliko Blato - ein unerwarteter Süßwassersee in der Steinwüste Pags. Das zieht natürlich manches an Tieren und Pflanzen an.
Der See ist ein Vogelschutzgebiet, was aber kaum sichtbare Auswirkungen hat, man kann jedenfalls problemlos das unmittelbare Ufer besichtigen, der Vogelwelt, die größtenteis ihr Brutgeschäft bereits erfolgreich erledigt hat, ist es auch relativ egal.
Es halten sich viele Mittelmeermöwen dort auf, diesmal durchwegs unberingt, vor einigen Jahren konnte ich hier eine winterberingte von der Zagreber Mülldeponie ablesen. Weiters tummeln sich am See Zwergscharben, Seidenreiher, Schwarzhalstaucher und anderes mehr.
Die seltene Libelle Lindenia tetraphylla hab ich diesmal leider nicht gefunden. Dafür die ebenfalls nicht allzu häufige Seliosiothemis nigra, deren ♂♂ einfärbig schwarz sind, was zu dem deutschen Namen "Teufelchen" geführt hat. Auch diese Art scheint hier ziemlich am Nordende der Verbreitung zu sein.
Am Ufer tummeln sich viel Grüne Strandschrecken, aber auch in der Botanik konnte ich dort einen für mich netten Fund machen. Endlich sichtete ich einmal den Grasblättrigen Froschlöffel, eine in Österreich sehr seltene Art.
Im Gelände um den See fotografierte ich dann diese helle, kontrastarme Schönschrecke. Calliptamus sind ja extrem häufig in Kroatien und ich habe die kaum beachtet, aber es gibt ja im Süden andere Arten. Kann mir da jemand weiterhelfen?
Aus den spärlichen Brombeeren entlang der schlechten Fahrwege hörte ich permanent sirenenartiges Surren. Nach einigem Suchen konnte ich die Verursacher entdecken. Zuerst ein braungrünes ♂:
Dann ein richtig grünes:
Und zuletzt hatte ich noch Glück und fand auf freier Flur ein geräuschloses ♀:
Ich war zunächst ratlos, aber schließlich hat mich zu Hause die Form des Legebohrers auf die vermutlich richtige Fährte geführt. Es sollte sich um Gampsocleis abbreviata handeln, eine Art die hier gemäß der Karte der IUCN Red List gar nicht vorkommen dürfte, da sich das Verbreitungsgebiet demnach am Nordende von der Küste zurückzieht ins Landesinnere hinter den Velebit.
Und natürlich war auch der unvermeidliche Omocestus petraeus hier wieder anzutreffen.
Unweit vom Blato besuchte ich dann wieder einmal eine Flachküste um vll. doch gescheite Bilder von dem Sandlaufkäfer littoralis zu schaffen - mitnichten. Es ist untertags unmöglich bei diesen fluggewaltigen Viechern. Und die relativ besten Bilder von einem grünen Exemplar waren unbrauchbar, da sich am Ende rausstellte, dass er deformierte Fühler hatte. Okay - ich nehm es zur Kenntnis.
Soviel von Pag, denn dann war ich von der Hitze erledigt.
VG Wolfgang
RE: Kroatien mit Stenobothrus croaticus
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 14.07.2018 15:39von WSW • 1.034 Beiträge
Ich schließe jetzt diesen Urlaubsbericht ab, weil es draußen eh schon gewittert.
Zwischendurch konnte ich noch diese Mantidenlarve fotografieren, den Namen hab ich leider schon vergessen - Ameles sp.?
Bei der Heimfahrt sind wir von der Autobahn hinterm Velebit traditionsgemäß wieder zur Küstenstraße zurück. Beim Passübergang von Otacac nach Senj (früher Zengg) machten wir Halt.
Blick von der Passhöhe hinunter nach Senj und hinüber nach Krk mit der Bucht von Baska und rechts dem Hlam, wo ich schon manche Exkursion unternommen habe.
Nach links geschwenkt, um noch ein bisserl Habitateindrücke zu vermitteln: Hinter diesem nach links ansteigenden Rücken müssten dann irgendwo die Stenobothrus croaticus-Habitate anschließen. Aber möglicherweise müsste eine Suche in den Freiflächen dieses Rückens ebenfalls Sinn machen?
Ich hab ein bisschen nach Insekten Ausschau gehalten und wurde fündig. Bei dieser Heuschrecke bin ich ziemlich ahnungslos, vll. Leptophyes laticauda?
Auch hier wieder mal schnarrende Stenobothrus rubicundulus und ich konnte einen hübschen grünen knipsen:
Und dann gab es hier endlich wieder einige Hummeln und mir ist gleich eine ziemlich gelbe aufgefallen, die es anscheinend in Ö nicht gibt und die daher auch niemand bestimmt:
Nachdem wir hier und in Zengg einiges Kulinarisches eingekauft hatten, ging es weiter Richtung Heimat. Bei der Raststation in Rupa an der slowenischen Grenze gab es eine Pause. Leider kein Foto von dieser Station, wäre informativ gewesen für die ASFINAG: nichts gemäht, daher sehr blumenreiche verwilderte Grünflächen, an gepflanzten Salvia sp. und großen Hibiskus-Büschen wimmelte es nur so von Hummeln!
Auch hier wieder klar dominant diese hübsche Gelbe:
Dann ein Gewitterguss und es ging weiter Richtung Kärnten. Dort hatte ich noch ein Meeting mit Chorthippus alticola! Gegen Abend fuhr ich ins Bärental ein, parkte im Talschluss und stieg auf die altvertraute Geröllhalde hoch. Ich war der Meinung, ich müsste da die alticolas bereits adult antreffen. Mitnichten wieder einmal. Kärnten is different und hinten, wie wir an anderer Stelle schon lesen konnten. Ich fand nur handverlesene Larven, da es schon dunkelte und die Temperaturen unangenehm kühl waren auf 1200m.
Die einzigen adulten waren eine Tetrix kraussii und Pholidoptera aptera:
Botanisch ist diese Halde ja zu jeder Zeit ein Hammer. Es blühten schon ganze Felder von Cyclamen zwischen Zweigen von illyrischem Krainer Kreuzdorn:
Die Hauptblüte der den ganzen mittleren Hang bedeckenden Federnelken (Dianthus plumarius agg.) hatte ich leider knapp verpasst, aber ein bisserl was zu fotografieren gab es schon noch.
Die zu Pfingsten herrlich blühenden Krainer Lilien (Lilium carniolicum) sah man jetzt mit Kapseln. Aus der Nähe betrachtet sehr hübsch ist aber auch der Alpen-Meier Asperula neilreichii:
Beim Abstieg dann fand ich doch noch eine Antaxius difformis, leider "noch in der letzten Larvenhaut" (Zitat Günther):
Und beim allerletzten Grasbüschel vor den unteren groben Blockhalden bewegte sich was zwischen den Steinen - wirklich, ein ganz frisch metamorphisierter Chorthippus alticola - yeah!! Arg unansehnlich noch in den Farben, aber immerhin: klarer Phänologie-Rekord, wie er wohl nur hier zu schaffen ist, wo die Tiere entlang des Schuttstroms auf gute 1200m herabsteigen, weit unter die Waldgrenze.
Und damit Ende des Beitrags
VG Wolfgang
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