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Schönen Abend!
Ich war heute in Rotwald, dieser "Ortschaft" am Lassingbach an der nö.-steirischen Grenze, wo nur mehr 1 bewohntes Haus existiert - das Försterhaus - das man nach rund 20 km langer Fahrt durch Urnatur erreicht.
Und ich mache jetzt doch wieder einen Exkursionsbericht, denn ich habe mir heute ein paar Lebensträume erfüllen können. Es ist doch immer wieder faszinierend, wie viele Tiere und Pflanzen man dort sieht, die man sonst nicht sieht, dafür an einem Tag wie heute mit unerwartet unterdurchschnittlichem Wetter kaum Menschen.
Den ersten Stopp machte ich in Irxenau, wo ich den dortigen steirischen pullus-Platz kontrollierte. Es hat sich manches verändert dort, der Parkplatz ist inzwischen zu einer "Forststraße" erklärt worden, aber man parkt dennoch irgendwo. Die Schotterbänke sind nach jahrelang ausgebliebenem Spitzenhochwasser stark zugewachsen, die Flussarme haben sich zu einem Hauptstrom vereinigt.
Chorthippus pullus muss man lange suchen, denn weite Bereiche sind nun für ihn unbesiedelbar geworden. Aber es gibt ihn doch, nur er hat sein Aussehen verändert - es sind alle Tiere tief dunkel rotbraun. Hängt wohl mit der Veränderung des Lebensraums zusammen.
An einer Stelle traf ich auch auf ein paar Tiere von Tetrix kraussii:
Dann weiter zu den "drei Keuschen", von denen aber auch keine mehr dauerhaft bewohnt zu sein scheint, werden aber als Wochenendhaus genutzt. Dort suchte ich nach dem Alpen-Steintäschel Aethionema saxatile. Lange erfolglos, aber beim Abgang fand ich es genau dort, wo es eh immer war
Und noch diese Rätselpflanze:
Dann weiter zur Taleralm. Dort blühte, flog und summte es so wie immer, was das Zeug hält. Und das, obwohl heute vielleicht gerade eine Viertelstunde die Sonne schien. Es gab viele Schwarzfleckige Ameisenbläulinge Maculinea arion und unzählige Hummeln, die aber alle zu den gleichen häufigen Arten gehörten.
Unter den vielen Taubenschwänzchen war auch ein Hummelschwärmer am Natternkopf:
Herminium monorchis:
Und ein schöner Bestand an Türkenbund Lilium martagon. Im Hintergrund die Stelle, von wo ich vor ein paar Jahren Günther angerufen habe und meinte, ich hätte Chorthippus eisentrauti...
Bin dann rüber zur Lassing. Das nö. Vorkommen von Ch. pullus ist viel kleiner als das in Irxenau. Die Schotterbank ist auch schon sehr verwachsen. Ich habe nur 7 ♀♀ und 3 ♂♂ gefunden. Ich nehme aber an, dass doch ein paar Männchen wegen der fehlenden Sonne nicht gesprungen sind. Recht viele sind es aber sicherlich nicht mehr.
Jedenfalls habe ich ein einziges etwas helleres ♂ gefunden:
Günthers Lieblingstiere sind natürlich auch weiterhin an der Lassing zugegen, hab sie an 3 Stellen gefunden: Cicindela hybrida
Und zuletzt noch die Lebensträume .
Als ich nach einem kurzen Schauer ein kleines Flachmoor am Zierbach betrat, kam plötzlich kurz die Sonne hervor. Es flog ein erster Schmetterling und setzte sich. Es war ein .... Maivogel! Euphydryas maturna ist ein Falter, den so mancher gern mal sehen würde. Im Lassingbachtal hab ich bisher 2 Exemplare gesehen, den letzten vor etwa 10 Jahren. Foto hab ich gar keines. Heute kamen die Falter 3 und 4 dazu, wobei der erste sogar noch halbwegs gut erhalten war. Mehr als ein etwas vermurkstes Belegfoto hat der erste Falter zwar nicht zugelassen, aber ich hab ehrlich gesagt nicht mehr geglaubt, die Art noch einmal live zu erleben.
Die Raupen findet man ja noch relativ leicht, aber die Falter sind eher eine Lotterie.
Unterseite des abgeflogenen 2. Falters. Die schöne ziegelrote Farbe kann man aber noch erkennen:
Ich wäre eigentlich mit Boloria thore schon recht zufrieden gewesen. Gesehen habe ich schon viele von denen, obwohl die Falter wegen geringer Individuendichte und besonderem Habitat auch nicht allzu leicht zu finden sind. Aber ordentliche Bilder, die fehlen mir noch. Je länger ich an meinen besten Plätzen suchte, um so mehr Falter tauchten auf, zumeist aber abgeflogene. Erst beim Rückweg, als eine schwarze Regenwolke aufzog, bemerkte ich noch einen frischen Falter, der sich schließlich zum Übernachten auf eine kleine Buche setzte. Er ließ sich am Ende alles gefallen und ich kam zu Bildern. Es sind halt Nachtbilder gegen den finsteren Hintergrund, also eine Steigerung wäre nächstes Jahr wieder möglich!
VG Wolfgang
Ja, gibt es. Die habe ich aber nicht eingebaut, weil es ja eine Rätselpflanze ist. Erst wollte ich "Jürgen Baldinger" wegen Affinität zur Botanik ja von der Teilnahme ausschließen .
Nun aber kann man froh sein, dass das Rätsel noch weitergeht. Es ist aber ganz einfach, speziell, wenn man das Habitat an der Lassing kennt. Dennoch kam die Pflanze ursprünglich an dieser Stelle nicht natürlich vor, sondern wurde dort künstlich eingebürgert.
Soweit noch eine kleine Hilfe.
VG Wolfgang
Nachdem die Rätselbeteiligung weiterhin endenwollend bleibt, hier die Auflösung:
Deutsche Tamariske Myricaria germanica
Erstmals habe ich unter einer der alten Ansiedelungspflanzen auch Jungwuchs entdeckt:
Ein Foto, dass ich auch noch zeigen sollte: Die magerste Stelle in dem nö. pullus-Habitat. Früher war da großteils blankes Geröll. Ein Spitzenhochwasser wäre da wieder einmal gefragt, um das Gelände umzugestalten und die Vegetation wieder zurückzunehmen.
VG Wolfgang
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