Grüß Euch,

im Zuge der Wien-Kartierung gelang mir vor wenigen Tagen ein sehr schönes Highlight, von dem ich kurz berichten möchte.
Da ich mal zur Abwechslung nicht zwischen Hochhäusern und auf Hundewiesen suchen wollte, sondern in einem spannenderen und landschaftlich schöneren Gebiet, bin ich in die Untere Lobau direkt südlich der Landesgrenze bei Groß-Enzersdorf gefahren. Nach langem Suchen fand ich endlich einen "Eingang" zu der Wiese, die am Luftbild so spannend aussah:



Und in der Tat wurde ich nicht enttäuscht! Denn nach den einzigen Wiener Nachweisen um 1880 (J. Redtenbacher, Hietzing ("nicht selten")), 1926 (F. Werner, Lobau) und 2001 (T. Zuna-Kratky, 1 Ex. Obere Lobau) sangen nun auch hier 5-10 Männchen von Myrmeleotettix maculatus! Leicht waren sie optisch nicht gerade zu finden zwischen diesen Heerscharen von Calliptamus und Oedipoda, aber zwei Individuen konnte ich dann doch noch halbwegs vor die Linse bekommen





Und als absolutes Highlight schließlich sah ich dort auch meine erste Gefleckte Smaragdlibelle (Somatochlora flavomaculata), wie sie langsam direkt vor mir auf- und abpatroullierte.






Interessant übrigens auch das Vorkommen von Gomphocerippus rufus am nördlichen Wiesenrand und am nahegelegenen Damm, meines Wissens das einzige außerhalb der Wienerwald-Bezirke. Passt dort also geografisch nicht wirklich hin, aber er scheint´s zu mögen;-)


LG,
Günther

G e i l !

Ja, diese Wien-Kartierung bringt uns allen Überraschungen, wenn auch nicht immer die richtigen...! Wer weiß, was da noch alles schlummert im "Concrete Jungle Vienna"!

Weiter so!

Werner

Hallo Maria,

ja, es ist immer wieder bemerkenswert, wie wenig Lebensraum diesen Tieren genügt und wo sie so alles auftauchen. Wenn man sich so durch Wien kartiert, kommen einem des Öfteren solche Situationen unter. Ich erinnere mich nur letztes Jahr an eine morsende Waldgrille in einem kleinen Götterbaum-Hain (wenige Quadratmeter groß) am Rande einer Brachfläche fernab der nächsten Verbreitungspunkte oder heuer an eine singende Sumpfgrille mitten in einer trockenen Baustellen-Ruderalfläche...
Bzgl. Eumodicogryllus: Franz Essl entdeckte gestern eine Population im oberösterreichischen Hausruckviertel. Erstnachweis für OÖ und elends weit weg von den nächsten Vorkommen in NÖ. Auch hier gibts keine Erklärung, wie die dort hingekommen sein könnten...

Aiolopus: Ja, der gehts offenbar wirklich ausgezeichnet in Wien, in jedem zweiten Quadranten gibts Fortpflanzungsnachweise (auch heute beim Verteilerkreis Favoriten). Scheint sich gut an Sekundärstandorte anpassen zu können.. höchst erfreulich!

LG,
Günther