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#1

Das war Kärnten 2014

in Exkursionsberichte 09.08.2014 15:24
von Günther • 2.345 Beiträge

Hallo zusammen!

Von 26.07. bis 05.08. war ich auch heuer wieder mit Markus in Kärnten unterwegs - hauptsächlich natürlich der Heuschrecken wegen. Im ersten Drittel wurden wir erstmals von Werner begleitet, im zweiten Drittel wie in den beiden letzten Jahren von Gerald, und im letzten waren wir wieder alleine.
Das im Vorhinein geplante Programm konnten wir nur teilweise durchführen, da wir ordentliches Wetterpech hatten. Nichtsdestotrotz gab es mindestens genauso ordentlich was zu sehen und hören - wovon ich hier berichten möchte.

Als erstes ein grober Überblick über die wichtigsten Ziele und Aufenthaltsorte:



Zum (verregneten) ersten Ganztag in aller Kürze: Wir suchten u. a. einen etwas älteren fragwürdigen Miramella irena-Fundpunkt bei der Offnerhütte am Osthang der Saualpe auf: Zu finden war nur M. carinthiaca, die sogleich im Zimmer präpariert, und die Valven mit dem praktischen Reisebinokular, sponsored by NHMW, inspiziert wurden.



Abgesehen von der wie immer höchst unterhaltsamen Anfahrt, war der erste große Hauptprogrammpunkt der Hochobir (28.07.), der ja so etwas wie das Oberweiden Kärntens ist, denn dort waren sie alle oben, die einstigen Größen - Puschnig, Hölzel, Ebner,... und wie sie alle hießen (nur Nadig dürfte nicht oben gewesen sein, oder doch?). Ende der 1970er Jahre war Sigfrid Ingrisch recht ausgedehnt dort sowie in den 1990ern Inge Illich.
Wie geplant trafen wir dort Maria und Christine, die das Bundesland zur selben Zeit ebenfalls unsicher machten, und gemeinsam ging es los. Der Plan war, von der Eisenkappler Hütte zur Hoffmannsalpe, zum Potschulasattel und Richtung Gipfel zu gehen. Allerdings kam es kaum dazu, denn schon knapp oberhalb des Parkplatzes fanden wir diese leicht begehbare Schuttflur vor:



Und hier war er recht zahlreich, der langersehnte Chorthippus alticola rammei - in mehreren Farbvarianten!











U. a. auch Tetrix [bipunctata] kraussi (zahlreich) sowie einige ausgezeichnet getarnte Larven von Antaxius difformis sprangen hier umher - was Werner zu unerwarteten Freudentänzen verleitete und auch unabhängig davon zur Folge hatte, dass wir diesen Ort lange nicht verließen.





Als wir das dann schließlich doch taten und weiter den steilen Hang hinaufschnauften, merkten wir, dass alticola rammei nicht nur unten am Schutt vorkommt, sondern durchaus auch mitten in diesen üppigen Almweiden - wenn auch in wesentlich geringerer Dichte.



Die "gefürchtete" Verwechslungsart Chorthippus parallelus kam da oben praktisch nirgends vor, lediglich eine wahrscheinliche Larve befand sich an einer feuchteren Stelle, und auch die ist nicht sicher (erst weiter unten auf der Obiralm bei etwa 1300 m war er zu finden, gemeinsam mit Stenobothrus stigmaticus).

Wieder unten bei der Hütte angekommen, schlugen wir die Richtung zum Gipfel ein und überquerten dabei ausgedehnte kraut- und staudenreiche Kahlschläge, die mehrere Poecilmon gracilis zutage förderten. Als wir auf knapp über 1800 m auf einem Wiesenplateau ankamen, waren wir sehr überrascht von der Häufigkeit, in der wir die zweite Poecilimon-Art - P. ornatus - in diesem Habitat vorfanden.



Die Tiere hielten sich meist in den inselartigen Trollblumen-Beständen auf, aus denen man sie überall hörte. Nur optisch finden ließen sie sich nicht so leicht...







Auch hier oben sprang alticola rammei herum, ebenso große Mengen an Miramella sowie punktuell Stauroderus scalaris.



Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit beschlossen wir, nicht mehr weiter zu dem spannenden alten Polysarcus-Nachweis beim verfallenen Rainer-Schutzhaus zu gehen, sondern zur Hütte zurückzuwandern.

Die gesamte Artenliste vom an diesem Tag wolkenverhangenen Hochobir:
Poecilimon gracilis
Poecilimon ornatus
Metrioptera roeselii
Pholidoptera aptera
Pholidopterta griseoaptera
Antaxius difformis
Tetrix [bipunctata] kraussi
Miramella sp.
Podisma pedestris
Euthystira brachyptera
Omocestus viridulus
Stenobothrus stigmaticus
Stauroderus scalaris
Gomphocerippus rufus
Chorthippus brunneus
Chorthippus biguttulus
Chorthippus alticola rammei
Chorthippus parallelus



Schon am nächsten Tag war etwas weiteres Wichtiges an der Tagesordnung (mittlerweile war Werner wieder weg und Gerald da). Auf der Petzen konnten Maria und Christine kurz zuvor Pseudopodisma (sowie andere Highlights) vorfinden, Tonis Kärntner Erstnachweis der Art war da auch irgendwo in der Gegend, also machten wir uns rund um Bleiburg unweit von der Grenze zur Steiermark und Slowenien ebenfalls auf die Suche nach dieser spektakulären Pseudopodisma fieberi. Und letztlich hatten wir tatsächlich Glück und fanden auf einer kleinen, blütenreichen, leicht nach Süden exponierten Magerwiese tatsächlich an die 15 Exemplare - und waren begeistert von dieser "Großen Micropodisma mit Flügelstummeln"!





Derartige Wiesenstandorte sind nicht allzu häufig in dieser Gegend, doch wenn man intensiv sucht, so sind wir überzeugt, kann man bestimmt noch auf weitere Vorkommen stoßen. Einfach wird es aber bestimmt nicht sein, denn wir befinden uns in Österreich ja doch schon am äußersten Arealrand der Art. Die recht weit im Landesinnern gelegenen Fundorte in der Steiermark deuten aber schon darauf hin, dass man sich nicht nur auf das österreichisch-slowenische Grenzgebiet festlegen sollte!
Dass unser Fund kein neuer Quadrant sein würde, war uns klar (und trübte die Freude nicht im Geringsten!) - wir vermuteten sogar, dass wir genau Tonis Wiese entdeckt hatten. Doch nach Rücksprache mit Thomas stellte sich heraus, dass es eine neue Stelle war, die jedoch nur etwa 650 m von Tonis entfernt war und zumindest zum selben Wiesenkomplex gehörte.
Hier noch ein Lebensraumbild. Die Wiese ist recht schmal, wird an drei Seiten von Nadelwald umgeben und auf der Südseite durch eine abgezäunte Weide begrenzt.



Abgesehen von dieser beeindruckenden Heuschrecke fanden sich noch folgende Arten auf der Wiese bzw. in deren Randbereichen:

Tettigonia cantans
Leptophyes boscii
Pachytrachis gracilis
Decticus verrucivorus
Pholidoptera griseoaptera
Pholidoptera fallax
Metrioptera roeselii
Euthystira brachyptera
Omocestus rufipes
Stenobothrus lineatus
Chorthippus parallelus
Chorthippus biguttulus
Chorthippus mollis ignifer
Chorthippus brunneus



Da der 30.07. in Kärnten völlig verregnet angesagt war, verabschiedeten wir uns an diesem Tag und flohen in wesentlich freundlichere italienische Gefilde, wo wir uns am Tagliamento bei Tolmezzo niederließen. Was es hier zu sehen gab, sagt natürlich schon dieses Bild:



Tetrix tuerki, Chorthippus pullus und Sphingonotus caerulans (den wir übrigens im Unteren Gailtal auf über 1000 m fanden) ließen nicht lange auf sich warten. Hier ein paar Farbvarianten von letztgenannter Art:









Ein schönes pullus-Männchen:



Sowie ein nicht allzu schwieriges Suchbild...



Trotz dieser schönen Arten war für uns das Hinterland eigentlich fast interessanter, vor allem diese kleine Rubus-Flur hatte es in sich:



Wonach Markus da gerade wühlt, kann ich nicht sagen, aber es war entweder Micropodisma salamandra oder die größte ihrer Gattung in Mitteleuropa, Leptophyes laticauda! Von der Körpergröße her mit einem durchschnittlichen Isophya-Männchen vergleichbar, ist das Weibchen auch aufgrund des namensgebenden mächtigen Ovipositors unverkennbar. Nur für den Fall, sollte sie vielleicht mal zufällig 25 km weiter nördlich auftauchen.. ;-) Für mich eines der Highlights der ganzen Exkursion!




Am 02.08. (mittlerweile auch ohne Gerald) verabschiedeten wir uns Richtung Norden in die Hohen Tauern, wo das erste Ziel das Seebachtal am Südfuß des Ankogels war. Von hier gibt es Miramella irena-Funde, denen wir auf den Grund gehen wollten. Wiedermal begann es zu schütten, als wir loswanderten (am Satellitenbild von damals der einzige rote Fleck in ganz Kärnten), und die Sonne zu scheinen, als wir den Motor zum Wegfahren starteten. Etwas griesgrämig verschoben wir die Untersuchung auf Belegtiere im Salzburger Haus der Natur und somit auf den Winter, und freuten uns lieber auf den nächsten Tag, denn an dem sollte es zum Großglockner gehen.

Hauptziel war es hier allerdings, einen seit dem letzten Fund von Herbert Franz 1940 nicht mehr als aktuell erwähnten isolierten Fundort des Alpenendemiten Cicindela gallica aufzusuchen. Das Areal dieser Art wurde durch die letzte Eiszeit stark zerklüftet, und sie konnte diese nur an ganz besonderen, wärmebegünstigten Standorten überdauern. In Kärnten ist die Art nur von hier bekannt. Die Stelle befindet sich an den Südhängen des Albitzenspitzes:



Tatsächlich waren mehrere Käfer, teils in Paarung, unterwegs. Als "Balz- und Paarungsarenen" wurden kleine vegetationslose Flächen innerhalb dieses lückigen, sandigen Wiesenhanges genutzt.



Dass die Abhänge eine faunistisch (und wohl auch floristisch) außergewöhnliche Organismenwelt beherbergen, spiegelt sich auch in den Heuschrecken wider. Denn zu unserer großen Freude sprang hier Anonconotus italoaustriacus herum - allerdings in einem etwas dichterwüchsigen Hangabschnitt.



Wir konnten jedoch nur 2 frisch imaginalgehäutete und demnach noch nicht voll ausgefärbte Weibchen entdecken sowie wenige Larven.



Erwähnenswert ist auch, dass die lückigen Bereiche Lebensraum von Tetrix [bipunctata] bipunctata sind - in Kärnten noch kaum nachgewiesen. Das Ganze spielt sich übrigens in einer Seehöhe von etwa 2200-2300 m ab.


Eigentlich war er schon am ersten Tag mit Werner geplant gewesen, musste jedoch aufgrund des mittelprächtigen bis grauenhaften Wetters abgesagt... - bzw. auf den letzten Tag verschoben werden. Auch wenn es ökologisch nicht gerade unbedenklich war, so fuhren wir trotzdem nochmal nach Unterkärnten zum Klippitztörl (unserem allerersten Ziel 10 Tage zuvor), um von dort auf den Hohenwart zu gelangen. Dass Günter dort letztes Jahr Podismopsis entdeckt hat, wissen ja sicher noch die meisten;-). Wir waren zu früh dran, also gingen wir zu Fuß rauf und wurden verbreitet mit Myrmeleotettix maculatus und selten S. stigmaticus belohnt. Oben angekommen war auch schon Podismopsis styriaca zu vernehmen und in größeren Zahlen zu sehen - ein super Schreck, wirklich!







Unser Hauptziel war es jedoch, auf dem Grat zwischen Hohenwart und Zirbitzkogel einen weiteren Quadranten zu füllen, also gingen wir Richtung Nordwesten auf den Zirbitz zu, wobei es überraschenderweise zu regnen begann. Wir stellten uns das Ganze natürlich auch viel einfacher vor, als es war. Bis zum südlichen Beginn des Zirbitzmassivs war nämlich außer den üblichen Arten (O. viridulus, G. sibiricus, E. und M. brachyptera, M. carinthiaca..) keine Steirische Goldschrecke anwesend. Erst auf der Pressner Alpe, als sich die ersten größeren Weidesteppen vor uns öffneten, gelangen uns Funde von 2 Männchen.



Die Tiere waren überall, wo sie anzutreffen waren, nur auf relativ flachen, windexponierten Kuppen zu finden, wie ja schon Toni in seiner Erstbeschreibung anmerkte. Ob die Population am Zirbitzkogel mit jener vom Hohenwart in Austausch steht, muss bezweifelt werden, ist aber letztlich reine Spekulation. Der Quadrant war gefüllt - und wir waren glücklich. Nachdem es am Fundort während der Fotosession leicht geregnet hatte, kam die Sonne heraus, als wir mit dem Rückweg begannen. Aber nur für wenige Minuten...


Kaum erwähnt habe ich die Ergebnisse der Miramella-Suche - über diese Angelegenheit wird dann hoffentlich Markus noch etwas mehr berichten. Hier noch ein paar Eindrücke, und im Anschluss die komplette Artenliste.


Auf der Pseudopodisma-Wiese bzw. in deren Randbereichen anzutreffen waren auch Pachytrachis gracilis und Omocestus rufipes. Wie Christine schon bemerkt hat, taucht erstere Art plötzlich überall auf! Oder sie wurde bisher übersehen, wie sie vermutete. Ist irgendwie schwer vorzustellen...






Diese italienische Springspinne erdreistete sich doch tatsächlich, eine unserer geliebten Tetrix-Larven für ihre Zwecke zu missbrauchen! Es handelte sich aber wenigstens "nur" um Tetrix tenuicornis.




Bei einem wetterbedingten Verlegenheitsbesuch in der Schütt ließ uns dieser Wiedehopf ganz schön nahe an sich heran. Man beachte, dass das Bild mit dem 100mm Makro geschossen ist! Nicht auszudenken, was mit dem 300er alles drin gewesen wäre (, Gerald!)...



Zoomt man sich rein, erkennt man Oedipoda caerulescens als Beutetier.



Ebenfalls in der Schütt fanden wir recht schnell Odontopodisma decipiens.






In den Karnischen Alpen auf dem gut 2000 m hohen Oisternig (wo sich übrigens auch zufällig ein gewisser R. Probst herumtrieb;-) hofften wir an diesen Schuttflächen oberhalb der Feistritzer Alm auf Chorthippus eisentrauti - jedoch suchten wir ihn vergebens. So ganz passt das aber dort auch glaub ich nicht...




Isophya brevicauda am Klippitztörl.



Markus am Albitzenspitz.



Aus dieser Impatiens-Flur bei Kirschentheuer im Rosental sangen nächtens alle drei Tettigonia-Arten nebeneinander!




In einem großen, beweideten Moor (Obermoos nahe dem Pressegger See) gab es unglaubliche Mengen an Chorthippus montanus. Man beachte den Unterschied in der Flügellänge bei den beiden Weibchen! Auch Stethophyma grossum hatte hier recht gute Bestände. Im Hintergrund der Dobratsch.





Als dann der Dobratsch kurz vor dem Ausbruch stand, waren wir lieber eine freundliche Wolke... ;-)




Gesamtliste (67 Taxa):

Phaneroptera falcata
Barbitistes serricauda
Leptophyes albovittata
Leptophyes boscii
Leptophyes laticauda
(nur Italien)
Isophya brevicauda
Poecilimon gracilis
Poecilimon ornatus
Meconema thalassinum
Meconema meridionale
Conocephalus fuscus
Ruspolia nitidula
Tettigonia viridissima
Tettigonia caudata
Tettigonia cantans
Decticus verrucivorus
Platycleis albopunctata grisea
Metrioptera brachyptera
Metrioptera bicolor
(nur Italien)
Metrioptera roeselii
Pholidoptera aptera
Pholidoptera fallax
Pholidoptera griseoaptera
Anonconotus italoaustriacus
Pachytrachis gracilis
Antaxius difformis
Ephippiger ephippiger
Gryllus campestris
Pteronemobius heydenii
Tetrix subulata
Tetrix tuerki
(nur Italien)
Tetrix [bipunctata] kraussi
Tetrix [bipunctata] bipunctata
Tetrix tenuicornis
Podisma pedestris
Miramella carinthiaca
Miramella irena
Miramella alpina alpina
Odontopodisma decipiens
Micropodisma salamandra
(nur Italien)
Pseudopodisma fieberi
Calliptamus italicus
(nur Italien)
Psophus stridulus
Oedipoda caerulescens
Sphingonotus caerulans
Mecostethus parapleurus
Stethophyma grossum
Euthystira brachyptera
Podismopsis styriaca
Omocestus rufipes
Omocestus viridulus
Stenobothrus lineatus
Stenobothrus stigmaticus
Gomphocerus sibiricus
Gomphocerippus rufus
Myrmeleotettix maculatus
Stauroderus scalaris
Chorthippus apricarius
Chorthippus alticola rammei
Chorthippus pullus
Chorthippus biguttulus
Chorthippus mollis ignifer
Chorthippus brunneus
Chorthippus dorsatus
Chorthippus parallelus
Chorthippus montanus
Euchorthippus declivus
(nur Italien)


Viele Grüße,
Günther


zuletzt bearbeitet 11.08.2014 19:05 | nach oben springen

#2

RE: Das war Kärnten 2014

in Exkursionsberichte 09.08.2014 18:33
von Florin Rut • 269 Beiträge

Servus Günther

Wow, das ist vielleicht eine Wucht von einem Bericht! Fast alles Arten, die ich gerne auch mal vor der Linse hätte, wunderschön fotografiert. Muss den Bericht bei Gelegenheit mal in Ruhe im Detail studieren.

Die Schnecke auf dem Bild mit O. decipiens ist die Genabelte Strauchschnecke (Fruticicola fruticum).

Mussten Bericht auf jeden Fall grad mal in unserem Forum und auf unserer Facebookseite verlinken.

LG
Florin

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#3

RE: Das war Kärnten 2014

in Exkursionsberichte 09.08.2014 19:36
von Christine • 1.229 Beiträge

Hallo Günther!

Boah, das war ja ein Monsterprogramm und die Liste - sowie natürlich die Fotos - sind ein Wahnsinn!

Sehr cool Myrmeleotettix maculatus am Klippitztörl, der war uns dort nicht vergönnt, wir mussten bis zur Saualpe warten!

Wo war eigentlich E. ephippiger ?
Toll finde ich auch O. decipiens in der Schütt (kannst du noch etwas genauer sagen, wo?), die hatte ich dort trotz meiner zahlreichen Besuche noch nicht Allerdings habe ich sie dort vermutet, wegen meiner Funde südlich der Gail, in der Luftlinie nicht weit entfernt. Aber für Odontopodisma muss man zum richtigen Wetter im richtigen Habitat sein! Gratuliere!

Am Hochobir war es toll mit euch, sehr positiv ist mir aufgefallen, wie bereitwillig bei jedem interessanten Heuschreck Platz gemacht wurde, dass auch Hobbyknipser zu einem guten Motiv kamen! Maria kannte ja andere Exkursionen, wo nur die Leute mit dem größten Gerät zum Zug kamen.
Markus hatte trotz des schlechten Wetters eine Gesangsaufnahme von Ch. a. rammei geschafft, während wir anderen nicht einmal einen hörten, bitte, bitte ins Forum stellen!

Zu den eindrucksvollen Poecilimon ornatussen kann ich noch zwei Videos beisteuern: Gesang hört man nur vereinzelt, auf dem ersten wird ein P. ornatus-Männchen von einer der unglaublich zahlreichen Miramellas attackiert und auf dem zweiten erledigt ein Tier seine wichtigen Geschäfte äußerst reinlich!



lg
Christine


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#4

RE: Das war Kärnten 2014

in Exkursionsberichte 09.08.2014 22:53
von Günther • 2.345 Beiträge

Danke für die Bestimmung der Schnecke, Florin! Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, das zu versuchen. Meistens bekommt man gesagt "Für eine genaue Bestimmung müsste man in die Mündung schauen." Schön, dass das bei dieser Art nicht notwendig ist!

@ Christine:
Also das zweite Video ist wirklich der absolute Hammer!
Ephippiger war am üblichen Platz nördlich von Friesach, knapp noch in der Steiermark. Allerdings war es nur 1 Larve, die Werner entdecken konnte. Mittlerweile dürfte es da schon um einiges mehr zugehen - in guten Jahren wird man dort von allen Seiten sogar von den Fichten herunter beschallt!
Unsere Odontopodismas waren eh auch südlich der Gail, aber direkt daneben ist das Steinerne Meer, das für mich noch zur Schütt gehört. Wenn Du es ganz genau wissen möchtest: 46°33'47.64" N 13°43'02.76" O laut Google Earth. Könntest Du mir auch noch schnell von Deiner Arnoldsteiner Gstettn die Koordinaten sagen? Ich hatte da im Vorbeifahren so eine Idee, welche das sein könnte;-).

LG,
Günther


zuletzt bearbeitet 09.08.2014 22:53 | nach oben springen

#5

RE: Das war Kärnten 2014

in Exkursionsberichte 10.08.2014 07:41
von Christine • 1.229 Beiträge

Hallo Günther,

stimmt, der Teil südlich der Gail gehört ja wohl auch noch zur Schütt. Hier ist meine Gstättn markiert (dein Fundpunkt war demnach etwas weiter östlich) sowie das Moor Richtung Pöckau, wo ebenfalls decipiens überall vorkommt.


Und dann hab ich noch zwei Schrecken vom Hochobir von der hochgelegenen Weide, da war ich unsicher bei der Beschriftung: O. viridulus? St. scalaris?




Und der richtige Name der Plotschn wär schon interessant, kann wer helfen?

lg
Christine


zuletzt bearbeitet 10.08.2014 07:42 | nach oben springen

#6

RE: Das war Kärnten 2014

in Exkursionsberichte 10.08.2014 07:50
von Günther • 2.345 Beiträge

Guten Morgen,

ja, dann bin ich richtig gelegen mit meiner Vermutung;-)
Die beiden Hüpfer sind O. viridulus, und bzgl. der Pflanze bin ich auch sehr gespannt!

LG,
Günther

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#7

RE: Das war Kärnten 2014

in Exkursionsberichte 10.08.2014 08:23
von hospiton • 2.767 Beiträge

Hallo Günther und der Rest!

Hab vielen Dank für diesen wirklich tollen Bericht und vor allem auch für die Veranstaltung an sich! Es war, wie es Florin in seinem Forum richtig umschreibt, eine Freak-Tour bei der auch die Hetz nicht fehlte - und das ist wichtig, da kann einem auch das Wetter nicht alles zerstören! Bei der Artenliste beginnen einem ja wirklich die Knie zu zittern, und immerhin, bei meinem Kurzmeeting ist es mir ja doch gelungen, in den so begehrten Club 100 zu kommen...

@ Christine: welche Plotschn meinst Du, die, auf der die viridulusse sitzen? Da müsste man mehr sehen, sollte eine Ranunculaceae sein.

Hier noch die Seitenansicht von Günthers "Porträt"-Tieres - und zum lebendigen Vergleich zu Christines Omocestus...



und noch botanische "Schmankerln":

Gentiana pannonica:



und Linaria alpina:



Schön war's,

lg, Werner

LG

Werner


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#8

RE: Das war Kärnten 2014

in Exkursionsberichte 10.08.2014 17:02
von Christine • 1.229 Beiträge

Herzliche Gratulation, Werner!

Christine


zuletzt bearbeitet 12.08.2014 06:24 | nach oben springen

#9

RE: Das war Kärnten 2014

in Exkursionsberichte 11.08.2014 21:30
von Markus S. • 436 Beiträge

Hallo allerseits!

Wiedermal ein super Bericht zu dieser unglaublich artenreichen Exkursion im ausnahmsweise verregneten Kärnten :) Die Sphingonotus-Serie ist wirklich sehr gelungen!

Diesmal war ja geplant am Ende jedes Tages die gesammelten Miramellas zu präparieren um sofort die Art bestimmen zu können. Die ersten zwei Tage funktionierte das ja noch ausgezeichnet. So konnten wir beispielsweise die Tiere von der südöstlichen Saualpe, welche davor mit Vorbehalt als M. irena bestimmt waren als eindeutige M.carinthiaca dingfest machen. Doch dann kam der Hochobir! Abgesehen davon, dass die Artengarnitur dort umwerfend war, haben mir die dort gefundenen Miramellas ein noch ungelöstes Rätsel beschert. Gemeldet sind sie vom Hochobir bisher als M. irena, doch aufgrund der vorliegenden Merkmalsausprägungen der Penisvalven bin ich mit der Bestimmung sehr vorsichtig...ehrlichgesagt bin ich eher planlos Ich denke ich werde das Thema mal in einem eigenen Thread bearbeiten

hier noch ein paar Bilder:

Zu allererst mal ein Foto der Übeltäter...Maria hat mich netterweise auf dieses Dreiergespann auf der Türkenbundlilie aufmerksam gemacht


eine weitere witzige Szene weiter unten: Miramella versucht sich krampfhaft durch die Fraßstelle durch zu quetschen


Obwohl meine Vorschreiber St. scalaris auch schon zwei mal gezeigt haben muss ich trotdem noch ein Bild anhängen...aber nur weil der Herr so vorbildlich seinen Allerwertesten hinter dem Halm versteckt während er seine Notdurft verrichtet :)


Gleich zu Beginn der Hochobirexkursion hat Werner Poecilimon gracilis entdeckt...unter den trüben Bedingungen kam meine Fotoausrüstung an ihre Freihandgrenzen (ohne Blitz)


hier das dazu passende Weibchen...


...und die ohnehin schon von Christine vorgestellte Larve


Interssant auch diese T. kraussi...die wohl eindeutigsten bipunctata/kraussi-Fühler die ich bisher gesehen hab


Ein besonderes Erlebnis für mich war natürlich Ch. alticola rammei. Vor allem weil ich ihn auch hören konnte. Hab ihn übrigens dabei beobachtet wie er eine Larve angebalzt hat...ich hoffe ich schaffe es die Datei gemeinsam mit der Aufnahme von P. gracilis anzuhängen




aber auch Eurydema rotundicollis konnte ich dort oben erstmals sehen...


Am Tag der Pseudopodisama-Suche konnten wir auch mehrere Individuen I. breicauda neben einer Forststraße finden


auch ein Weibchen mit großer Spermatophore


...diese Haselmaus, die Gerald aufgestöbert hatte, würde sich mit Sicherheit über diese fette Beute sehr freuen :)


neben spannender Wiesen mit P. gracilis, oe. caerulescens, St. lineatus, St. sticmaticus und M. parapleurus, dann endlich eine Wiese mit ganz besonderem Schmankerl :) (leider bei trüben Himmel)


Am Tagliamento konnte ich gleich zu Beginn einen gerade fressenden C. hybrida fotografieren können


T. tuerki durfte hier natürlich nicht fehlen!!!


auch langdornig


T. tenuicornis, konnte hier nur zwei sehen:


Ich glaube auf dem Foto auf dem ich im Busch wühle suche ich nach diesem Pärchen :)


Am Heimweg haben wir einen Abstecher in die Schütt gemacht. Hier haben wir in wunderbaren Abendlicht unter anderem Od. decipiens fotografieren können..
sind abgesehen von deren Körperform ja unglaublich hübsche Tierchen. Man beachte die türkise Fühlerbasis!!


Die überaus behaarten Männchen finde ich auch sehr witzig :)


wiedermal im Regen suchend auf einer netten Pullusstelle in Kärnten...T. tuerki haben wir hier vergebens gesucht






Im Kesselwaldgraben war Stellenweise eine besonders hohe Dichte an P. pedestris...


für mich erstmals auch langflügelig


G. sibiricus am Oisternig


noch ein C. gallica der sich gerade aufwärmte um mir später vor der Linse davon zu fliegen


eines der Highlights waren natürlich Podismopsis styriaca




hier war auch eine eu. brachyptera langflügelig


und die Miramellas waren hier eindeutig M. carinthiaca :)


Alles in allem eine sehr nette Reise, die vor allem zeigt, dass nicht immer unbedingt alles nach Plan verlaufen muss! Mich hat vor allem gefreut mal Christine persönlich kennen zu lernen und mit ihr , Maria, Werner und Günther gemeinsam auf die Pirsch zu gehen. War eine sehr nette Tour! Freue mich schon jetzt auf nächstes Jahr!

Viele Grüße, Markus


Dateianlage:

zuletzt bearbeitet 11.08.2014 22:57 | nach oben springen

#10

RE: Das war Kärnten 2014

in Exkursionsberichte 12.08.2014 06:27
von Christine • 1.229 Beiträge

Hallo!

Bei den Fotos von Markus kann man wieder nur staunen, aber er macht es sich ja auch einfach, seinen Trick konnte ich ihm diesmal Gott sei Dank herauslocken!
Ich hatte ja vermutet, er klebt die Viecher an, damit er genügend Zeit für den Aufbau seiner kunstvollen Stative hat, aus Steinen oder was auch immer herumliegt, aber nein, er nadelt sie einfach!

Einmalig!

lg
Christine

Toll deine Aufnahmen, aber Pachytrachis hab ich demnach wirklich noch nie gehört! (Oder ich hab's immer mit einem Specht verwechselt! )
Und außergewöhnlich finde ich auch die langgeflügelten Podisma und Euthystira!


zuletzt bearbeitet 12.08.2014 06:38 | nach oben springen


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