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Mit dem Schaftrieb vom Ötztal übers Hochjoch nach Südtirol
Mit dem Schaftrieb vom Ötztal übers Hochjoch nach Südtirol
in Exkursionsberichte 20.09.2012 14:21von Maria Z • 1.534 Beiträge
Hallo,
mein Bruder und ich, wir waren Teilnehmer an der Schaftrieb-Tour des ÖAV; Start war am 07. 09. NM im Ötztal bei den Rofenhöfen/2011, die Route führte hinauf zum Hochjochhospiz/2412, am nächsten Tag zum Hochjoch/BellaVista-Hütte/2800 (Südtirol), weiter zu „im hintern Eis“/3270 und am dritten Tag dann – mit ca 1400 Schafen – der Abstieg nach Kurzras
Barbara Haid: …“Jedes Jahr werden im Frühsommer rund 5.000 Schafe aus Südtirol ins Ötztal und im Herbst wieder zurückgetrieben. Grundlage für diese Tradition sind Weiderechte Südtiroler Bauern im Ötztal, die auf eine Urkunde aus dem Jahr 1415 zurückgehen..“ Im November 2011 wurden die Schaftriebe in den Ötztaler Alpen (Transhumanz) in das UNESCO-Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich eingetragen! Schaftriebe über die Jöcher gibt es seit mindestens 6000 Jahren.
Abschnitt bis zur Hütte: Blick n N, Unterwegs Blick zuürück, Blick n S zur Hochjoch-Bergstation, Senecio abrotanifolius/Erberrauten-Greiskraut-hier viel intensiver gefärbt als zB in den Nockbergen, die Hütte im Abendlicht
Schrecken: bisher wurden in dem Gebiet 12 Arten gemeldet (lt. Thoma’s Liste), ich hab sehr wenige Schrecken gesehen (insges. nur acht-hatte aber auch nicht die Zeit zum suchen), bei den Rofenhöfen St. lin (letzte Meldung 1948), dann etwas höher P. stridulus (neu), mehrere G. sibiricus - mit interessanten Färbungen-zB grünes W, der letzte auf ca 2450, und am Abend bei der Hütte – ist das ein Ch. Prallelus-eine Höhenform-Ch. alticola? Parallelus wurde dort (1948) bis auf 2480 gemeldet - diese Art begegnete mir dann später in Osttirol noch sehr häufig!
Abschnitt: Hochjoch+Hinterm Eis (ein Steinhaufen!) - Schrecken gab‘s da keine mehr,
i d Früh-Blick zurück z Hütte, 2 x Blick n vorne z Hochjoch, der Hintereisferner, das Blümchen hier konnte ich noch nicht bestimmen
weiter gehts mit dem Abstieg n Kurzras
PS: aus irgendeinem Grund kann ich die Bilder nicht direckt vom PC Hochladen-geht nur über die Galerie...
RE: Mit dem Schaftrieb vom Ötztal übers Hochjoch nach Südtirol
in Exkursionsberichte 20.09.2012 15:13von Maria Z • 1.534 Beiträge
Abstieg nach Kurzras - Schrecken in Südtirol:
an diesem Tag hatte ich leichter Gelegenheit, Schrecken zu suchen, da ich mich von der Gruppe „abgeseilt“ hatte;
sobald es im Felsgelände eine grasige Fläche gab-bei ca 2650 (zB rund um diesen Stein) - die ersten Bohemella frigida - häufig und die W's unterschiedlich gefärbt…bis hinunter auf ca 2400, auch in einem Feuchtgebiet;
in dieser Höhe dann noch G. sibiricus (ein W), und danach nur mehr P. pedestris-einige sowie ein G. rufus/W
Der Schaftrieb-ein Beeindruckendes Ereignis: die Schafhirten hatten die Tiere am Vortag rund um das Hochjochhospiz zusammengetrieben, in der Früh dann der Aufstieg-erst eine kl. Gruppe mit schwächeren Tiren und sehr jungen Lämmern, dann - noch weit unten- das Gros der ersten Tranch-hier kamen rund 1400 Tiere zusammen, Ankunft am Joch-sie müssen wieder Rasten und Grasen..
dann der Abstieg n Kurzras...ein "Tatzelwurm" wälzt bzw. rennt erstaunlich schnell den Berg hinab- und unter Geklatsche, Zurufen-Musik/Alphornbläser...hinein in den Pferch!
Wir fuhren dann am nächsten Tag weiter nach Anras, die anderen TN der Gruppen mussten wieder zurück ins Ötztal.
Das ist ein langer Beitrag geworden-war auch ein einmaliges Erlebnis-in den "Wildesten Bergen", schön!
VG Maria
RE: Mit dem Schaftrieb vom Ötztal übers Hochjoch nach Südtirol
in Exkursionsberichte 17.03.2013 19:35von Toni • 490 Beiträge
Hallo!
Die Höhenformen von Chorthippus sind sehr interessant.
In der Färbung und Flügellänge ähneln sie oft Ch. alticola, nach der Zahl der Stridulationszäpfen bei Männchen sind sie sogar Ch. montanus ähnlich.
Aber nach dem Gesang, den man schwer im alpinen Lebensraum aufnehmen kann, gleichen sie Ch. parallelus.
Zudem gibt es in diesen Höhenpopulationen eine große Variabilität.
Daher meine Meinung: Es gibt keine deutlichen Beweise dafür, dass Ch. parallelus-Höhenformen mit Ch. alticola verwandt sind. Eher schon gehören sie zu Chorthippus montanus. Es ist zu überlegen, ob die Höhenform der Ostalpen nicht als Unterart von Ch. parallelus beschrieben werden sollte.
Wieder einmal sind wir auf die Anwendung von genetischen Analysen angewiesen, um vermutlich hier noch ein wenig mehr Licht in die Sache zu bringen.
Dieses Weibchen von einer Population war besonders bunt gefärbt. Die roten oder orangen Schenkel und Hinterschienen hatten dort alle Männchen und Weibchen.
LG,Toni
RE: Mit dem Schaftrieb vom Ötztal übers Hochjoch nach Südtirol
in Exkursionsberichte 17.03.2013 20:32von Florin Rut • 269 Beiträge
Hallo
Die Höhenformen von Chorthippus parallelus bzw. Pseudochorthippus parallelus haben mich auch schon öfter genarrt, weil ich etwas starke Abweichungen zu registrieren glaubte. Nur, bin ich der Meinung, dass Arten nicht ab Stanze und Fliessband kommen, was bekanntlich Probleme verursacht, wenn man sie mit einem künstlichen System zu katalogisieren versucht. Die Höhenformen als Unterarten zu beschreiben, halte ich ziemlich abwegig, denn ich sehe keine räumliche Abgrenzung, die einen Unterartstatus rechtfertigen würde.
Genetische Untersuchungen sind interessant, um Verwandtschaften zu rekonstruieren. Nur wegen einzelner genetischer Untersuchungen stets in einen systematischen Hyperaktivismus zu verfallen und Umstellungen vorzunehmen, halte ich für sehr fragwürdig, weil ich u.a. die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse einer einzelnen Untersuchung anzweifle.
Grüsse
Florin
RE: Mit dem Schaftrieb vom Ötztal übers Hochjoch nach Südtirol
in Exkursionsberichte 21.03.2013 21:37von Toni • 490 Beiträge
Du hast recht Florin!
Tatsache ist aber, dass die ganze Thematik schlecht erforscht ist und dass nach bisherigen eigenen Untersuchungen doch recht beträchtliche Unterschiede (Zahl der strid.-zäpfchen) zu finden sind.
Die Gesänge sind auch schlecht untersucht, da man nur selten die Gesänge in den hohen Lagen aufnehmen kann.
Schließlich gibt es da auch noch eine genetische Untersuchung aus Deutschland (wie war das dort vor dem Menschen? zu den Eiszeiten?), wo genetische Differenzierungen deutlich erkennbar sind.
DAs mit den getrennten Arealen ist natürlich auch schlecht untersucht, weil man sehr viel sammeln müsste.
Ich halte die Funde von Ch. alticola aus den Niederen Tauern etc. für Funde von der Höhenform Ch. parallelus (Gesangsaufnahmen). Zuminest habe ich noch keinen Ch. alticola in der Steiermark gesehen und ich war sehr viel unterweg. Aber vielleicht steckt in der Höhenform ja doch was Kryptisches? Schließlich ist Ch. parallelus nicht so mobil und die Ausbildung einer Höhenform scheint nachvollziehbar, in eine Form über der Waldgrenze und einer Form unter der Waldgrenze.
Ob es da auch noch eine eigene Unterart geben kann, sollte man nicht ganz ausschließen. Für die beträchtlichen Abweichungen gibt es nach wie vor Erklärungsbedarf.
LG, Toni
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