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#1

Redlschlag und Steinbruch/Bernstein

in Beobachtungen in Österreich 22.07.2013 13:21
von Maria Z • 1.534 Beiträge

Hallo!

Martina, Liesi und ich, wir machten Gestern am Heimweg von Ritzing noch ausgiebig Halt bei Redlschlag am Steinstückl und in dem phantastischen Steinbruch bei Bernstein, beides richtig schöne, interessante und artenreiche Orte.
Vor 4 Jahren war ich schon einmal am Steinstückl, damals halt Wandernd und fand exact an der gleichen Stelle wie Gestern auch eine sehr langflügelige Miramella (@ Martina und Liesi - hab nachgeschaut: Thomas hat sie dann später als "klassische Miramella alp. collina bestimmt, aber zB die von der Seewiese/Giesshübl sind nicht so langflügelig), dieser Fund damals war für mich eine der Heuschrecken-Initialzündungen...

Bei einer Art kamen wir mit der Bestimmung zu keinem befriedigenden Ergebnis: Vermutung: Om. haemorrhoidales...aber ein Flügelvergleich mit einem Tier v Kletschachkogel/STM v Vorjahr mit Toni bringt mich nicht weiter...), ich denke ich hab' da mehrere (3) von diesen-mal sehen was die Spezialisten sagen werden (hoffe es ist nicht so banal wie öfters-bigbrum?:






Miramellas-insgesamt haben wir -glaub ich- an dem Tag nur 6? Ind. gesehen (eine davon noch als L.)


Viel Freude hatten wir über den Fund eines Marienprachtkäfers/Chalcophora mariana, den ich dank meines Ausfluges in die Schütt erkennen konnte;


stelle noch eine Libelle ein die Martina nicht erwischen konnte weil sie da grad wo anders war


SLK für Günther: 2 Tiere, ich finde sie anders Gefärbt als meistens-hängt vieleich mit dem Habitat zusammen+Habitat (47°24'47.2'' Nord, 16°17'21.2'' Ost, 636 m)


Raupe:

und die zwei Ladys bei der Arbeit, Beide haben noch weitere Überraschungen parat


VG
Maria


zuletzt bearbeitet 22.07.2013 13:24 | nach oben springen

#2

RE: Redlschlag und Steinbruch/Bernstein

in Beobachtungen in Österreich 22.07.2013 13:43
von Günther • 2.345 Beiträge

Hallo Maria,

das schaut ja wirklich nach einem äußerst spannenden Gebiet aus!

Ja der Omocestus ist ganz klar haemorrhoidalis, so begrünt hab ich den bisher nur einmal gesehen, auf einem Halbtrockenrasen in Wien/Stammersdorf. Was in solchen Lebensräumen durchaus auch vorkommt, wäre O. rufipes (hab ich zufällig gerade vor 1 Stunde im Mühlviertel gefunden), aber der hätte unterseits die Tricolore grün-gelb-rot und außerdem ganz weiße Spitzen der Maxillarpalpen. Dass es kein Chorthippus ist, sieht man v.a. daran, dass das Präcostalfeld nicht ausgebuchtet ist.

Die Sandläufer sind wie vermutet silvicola, in so einem Lebensraum fast schon Standardausstattung;-). Die Färbung ist bei denen variabel, dass Kopf und Pronotum anders gefärbt sind als die Flügeldecken, ist häufig der Fall. Ich bedanke mich!

Und natürlich ganz toll die Libelle - Grüne Flussjungfer Ophiogomphus cecilia!

LG,
Günther


zuletzt bearbeitet 22.07.2013 13:50 | nach oben springen

#3

RE: Redlschlag und Steinbruch/Bernstein

in Beobachtungen in Österreich 22.07.2013 14:12
von Maria Z • 1.534 Beiträge

Hallo Günther,

><)): haemorrhoidalis - bin erfreut , Martina+Liesi sicher auch, alle drei ? (Nachtrag-Schrecken hab ich gemeint...)

O. rufipes: möglich dass Martina einen gefunden hat, die Artenliste ist in Arbeit...

nicht im Klaren bin ich mir/sind wir uns über diese Larve-vom Steinstückel: sowohl Oedipodas, Shingonotus und Psophus fanden wir dort-aber wohin gehört der? es gab mehrere mit dieser Zeichnung am Halsschild


Sphingonotus c. im Steinbruch-wunderschön gezeichnet und angepasst


Habitat Steinbruch-das Areal ist recht groß, obwohl wir alle 3 schon recht Müde waren konnten wir uns nur schwer Losreissen, da gäb's noch Einiges zu Entdecken


nett zB so ganz seichte Sutten mit Froschlöffel/Alisma plantago-aquatica, derzeit Trockengefallen, dachte schon da hüpfen mglw. Aiolopus rum...


Tümpel mit Wechselkröten und Unken und Molchen-lässt sich der erkennen?




Sumpfgrillen könnte man erwarten, hab aber keine gesehen: Tetrix-bisher nur tenuicornis

Libelle: Martina hat sie natürlich erkannt, hab mich nur nicht an den Namen erinnert..

LG Maria


zuletzt bearbeitet 22.07.2013 16:44 | nach oben springen

#4

RE: Redlschlag und Steinbruch/Bernstein

in Beobachtungen in Österreich 22.07.2013 14:32
von hospiton • 2.767 Beiträge

Hallo Maria!

Die Larve vom jüngsten Beitrag ist Oedipoda, die Raupe im ersten Beitrag ein Distelfalter. Zum Molch sage ich lieber nix, aber was mich stutzig macht bei den SLK: jetzt dachte ich, die kann ich bestimmen, da sagt doch Günther glatt wieder silvicola, obwohl Marias Tiere doch fast so eine fehlende Frisur zwischen den Augen wie ich haben...

LG

Werner


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#5

RE: Redlschlag und Steinbruch/Bernstein

in Beobachtungen in Österreich 22.07.2013 14:33
von Günther • 2.345 Beiträge

Ja, mit dem Aalstrich kann das nur einer aus der Kammmolch-Gruppe sein, dem Fundpunkt nach zu urteilen der Alpenkammmolch (Triturus carnifex). Da passt auch der Streifen recht gut, der ist nämlich bei denen am deutlichsten ausgeprägt. Ist ein Weibchen.

Die Larve ist eine Oedipoda. Wenn Du genau hinschaust, erkennst Du in der Mitte des Pronotums den Sulcus, den weder Psophus noch Sphinogonotus hat.

LG,
Günther


zuletzt bearbeitet 22.07.2013 14:35 | nach oben springen

#6

RE: Redlschlag und Steinbruch/Bernstein

in Beobachtungen in Österreich 22.07.2013 14:55
von Günther • 2.345 Beiträge

Zitat von hospiton im Beitrag #4
..., aber was mich stutzig macht bei den SLK: jetzt dachte ich, die kann ich bestimmen, da sagt doch Günther glatt wieder silvicola, obwohl Marias Tiere doch fast so eine fehlende Frisur zwischen den Augen wie ich haben...

Am ersten Bild sieht man die Frisur schon, und auf den anderen zumindest am ersten Fühlerglied die Insertionsstellen der Borsten, die leider mit zunehmendem Alter abbrechen. Typischer ist das Pronotum, das ist bei silvicola runzeliger und nicht so glatt wie bei hybrida ist (sieht man aber am angehängten Bild nicht so gut), außerdem ist es länger als breit und in der hinteren Hälfte konvergierend, während es bei hybrida eher breiter als lang ist und die Außenkanten eher parallel verlaufen. Auch schimmern manche Pronotumpartien beim hybrida so schön grün-bläulich, das kenn ich vom silvicola nicht in dem Ausmaß. Ist zugegeben alles nicht ganz einfach, aber irgendwann hat man´s heraußen. Links silvicola, rechts hybrida.

LG,
Günther

Angefügte Bilder:
sil_hyb_Vorderende.jpg

zuletzt bearbeitet 22.07.2013 14:57 | nach oben springen

#7

RE: Redlschlag und Steinbruch/Bernstein

in Beobachtungen in Österreich 22.07.2013 14:58
von Martina • 183 Beiträge

Hallo!

Zuerst einmal danke, Maria, für den Beitrag und die schönen Fotos und natürlich auch dafür, dass du dich bei den kleinen Schrecken nicht mit meiner flüchtigen Bestimmung zufrieden gegeben hast ;-). Die beiden Gebiete waren ja extrem unterschiedlich, jeder für sich aber eine Fundgrube für besondere Viecherln. Mit den Bildern bin ich noch nicht sehr weit, leider hab' ich viele Heuschrecken auch gar nicht fotografiert, weil der Akku schon am Ende war - ein paar werde ich aber noch einstellen.

Die Artenliste ist auch noch in Arbeit, nur soviel: ihr seid beide ein gutes Orakel ;-) - sowohl O. rufipes als auch die Sumpfgrille hat Thomas im Bienenhütten-Steinbruch bereits nachgewiesen. Und einiges mehr, dass wir leider (noch) nicht entdeckt haben, vielleicht weil die Heuschrecken fast so (gesangs)müde waren wie wir oder die vielen Tett. cantans alles übertönt haben. Neu und recht lustig neben Sphingonotus, Oedipoda und Calliptamus waren einige Larven von Mecostethus parapleurus.

Ein highlight und wie ich finde wunderschönes Tier stelle ich jetzt gleich ein, auch wenn es schon wieder off-topic ist ;-).

Libellen-Schmetterlingshaft


Liesi hat sicherlich auch noch tolle Fotos, wenn sie dann wieder heil vom Hochschwab zurück ist.

LG,
Martina

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#8

RE: Redlschlag und Steinbruch/Bernstein

in Beobachtungen in Österreich 22.07.2013 15:26
von hospiton • 2.767 Beiträge

Hallo!

Danke Günther für die Erklärungen und die Bilder, aber jetzt bleib' ich glaube ich doch lieber bei den Hupfern - Verwirrung steigt

Zitat von Günther im Beitrag #6
...Auch schimmern manche Pronotumpartien beim hybrida so schön grün-bläulich, das kenn ich vom silvicola nicht in dem Ausmaß...

Eben, d'rum habe ich bei Marias Tier an hybrida gedacht!

Aber egal,

lg, w


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#9

RE: Redlschlag und Steinbruch/Bernstein

in Beobachtungen in Österreich 25.07.2013 00:38
von Liesi • 227 Beiträge

Hallo ! Danke für die Beiträge, ich weiß jetzt im Moment nix hinzuzufügen. Was mir einfiel : Maria, hast Du ein Foto von der vermeintlichen Oedipoda mit den roten Flügeln die wir gefangen haben ? - Ich weiß nicht, so viele felsige Stellen gabs da nicht, aber warum sollte nicht Oedipoda germanica möglich sein ? Daran hab ich dort gar nicht gedacht.
Ich hab meine Fotos noch nicht angeschaut. Glaub nix neues.

Lg Liesi


zuletzt bearbeitet 25.07.2013 00:48 | nach oben springen

#10

RE: Redlschlag und Steinbruch/Bernstein

in Beobachtungen in Österreich 03.08.2013 12:01
von Martina • 183 Beiträge

Jetzt komm' ich endlich dazu, auch hier noch was zu ergänzen...

Felstrockenrasen am Wenzelanger Hochsattel
- der Steinstückl-Gipfel ist ein paar hundert Meter weiter nördlich, den haben wir seitlich umgangen:


Stenobothrus crassipes (danke Werner, für die Auffrischung meines Suchschemas in Ritzing! :-) )


Erwähnenswert ist noch Podisma pedestris, die hier südlich von Redlschlag offenbar den einzigen aktuellen Vorposten im Burgenland hat.


Fehlen darf hier natürlich auch nicht Philaeus chrysops – am „Gipfel-Steinhaufen“:


Steinbruch Bienenhütte:

Neben vielen kleinen, z.T. trocken gefallenen Tümpeln ist dieser offenbar beständige Teich vor allem für Libellen attraktiv (und auch Mecostethus parapleurus haben wir hier in den angrenzenden Hochstauden gefunden):


Hier trifft sich auf etwa 633 m Seehöhe ein ganz besonderer Arten-Mix mit verschiedensten Ansprüchen. Recht zahlreich war z.B. die Gabel-Azurjungfer (Coenagrion scitulum) vertreten, eine Flachlandart, deren höchstgelegenes bodenständiges Vorkommen im Ö-Atlas noch mit 240 m angegeben wird. Neben ein paar häufigeren Arten und der von Maria gezeigten rheophilen Grünen Flußjungfer (Ophiogomphus cecilia) dann als Überraschungsgast und Sahnehäubchen der Exkursion eine Libelle der Hoch- und Übergangsmoore bzw. saurer Gewässer mit Schwerpunkt auf höhere Lagen: ein Männchen der Kleinen Moosjungfer – Leucorrhinia dubia ! Für letztere dürfte dies der erste gesicherte Nachweis für das Burgenland sein.

LG,
Martina

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