Hallo,
beim dritten Anlauf ist es mir am Donnerstag endlich gelungen, am Liliensee bei Drösing/Marchauen Tetrix ceperoi zu finden. Die ausgedehnten feuchten Sandflächen waren diesmal unter Wasser (Vergleichsbild 2 Beiträge weiter unten).
Die beiden ersten Individuen - ein Männchen und ein Weibchen - waren hier zu finden, auf der Grasfläche links im Vordergrund:
Das Männchen (kein Bild) war sehr klein und ziemlich einfarbig dunkelgrau, das Weibchen hingegen etwas kontrastreicher. Man beachte hier die relativ kurzen und dicken Fühlerglieder sowie den scharfen Rückenkiel:
Hier sieht man, dass die Mittelschenkel deutlich stärker gewellt sind als bei bolivari, fast schon tuerki-like:
Der erhabene Rückenkiel in Großaufnahme:
Geringer Augenabstand:
Und nochmal der Habitus von oben:
50 Meter weiter dann dieser Lebensraum:
Hier wimmelte es nur so von Dornschrecken aller 4 Arten, am häufigsten T. subulata und tenuicornis, bolivari in nur 1 Exemplar, von ceperoi gab es hier nochmal ein Männchen und ein Weibchen zu sehen, und zwar ganz klassische mit dem bunten Teppichmuster. Leider gibt es von denen nur dieses fragmentarische Belegfoto des Weibchens:
Begleitarten waren ansonsten Xya variegata, Pteronemobius heydenii und winzige Tettigonia viridissimas.
Beobachtet wurde ich bei der ganzen Angelegenheit sehr eindringlich von der längsten und furchtlosesten Zauneidechse, die ich je gesehen habe.
Als Belohnung gab es schließlich eine Doppelschnepfe in einem der Anlandebecken bei Hohenau ganz wunderbar zu beobachten.
Nun haben wir T. ceperoi also definitiv auf der österreichischen Artenliste stehen. Schade ist, dass Markus nicht dabei war. Und trotz aller Freude auch, dass der Zauber des "Mythos Tetrix ceperoi" jetzt irgendwie genommen ist. In etwa wie damals, als Sven Hannawald als erster Skispringer alle 4 Bewerbe der Vierschanzentournee gewann...
Aber letztlich ist es wohl besser so, als wenn wir sie nie gefunden hätten;-).
LG,
Günther