Könnte sein, dass ich den wirklich nicht gelesen habe - ändert an meiner Aussage aber überhaupt nichts. Ich glaube, dass ich im Bezirk Melk die wirklich hochwertigen Nardeten zum Großteil gekannt habe (schon von meiner Zeit als Botaniker). Die sind mittlerweilen endgültig alle hinüber, wobei ich nachschauen muss, ob nicht inzwischen die berühmte Stegwiese bei Großmitterberg/Persenbeug doch wieder gemäht wurde.
Daneben kommt stigmaticus durchaus auch an recht kleinflächigen Böschungen, Randstreifen, Übergangswiesen manchmal sogar ausgesprochen zahlreich vor und ich kann nicht behaupten, dass ich diese Vorkommen alle kenne. Aber von denen, die ich kenne, sind mittlerweilen viele vernichtet worden und das Vernichtungstempo ist atemberaubend.
Ich gehe davon aus, dass St. stigmaticus früher im Waldviertel ein häufiger und verbreiteter Heuschreck gewesen sein muss, der praktisch flächendeckend vorkam. Ab dem Zeitpunkt, wo es technisch möglich wurde, die Bürstlingswiesen in Fettwiesen großflächig umzuwandeln, war das Schicksal der ganzen Lebensgemeinschaft Waldviertler Bürstlingswiese besiegelt.
Meiner Meinung nach geben die heutigen Roten Listen diese Entwicklungen, bei weitem nicht nur bei Heuschrecken, nicht in geeigneter Form wieder. Überhaupt halte ich die Roten Listen (speziell diese neuen rotgrünen) persönlich für Mist, sie verharmlosen den Rückgang zahlloser Tierarten durch fortlaufende Landschafts- und Habitatzerstörung geradezu.
VG Wolfgang