Hallöchen,
in den letzten Tagen habe ich mir die folgende Arbeit von G. Bieringer und D. Rotter (2001) zu Gemüte geführt:
Verzeichnis der österreichischen Heuschrecken-Belege (Orthoptera: Ensifera und Caelifera) der Sammlung Wilhelm Kühnelt (1905-1988)
Ist wirklich sehr spannend zu lesen! Dabei ist mir aufgefallen, dass es einige sehr früh im Jahr datierte Belege in der Sammlung gibt, es sich aber bei allen Individuen um adulte handelt (zumindest ist nichts Gegenteiliges vermerkt). Dann hab ich gesehen, dass genau diese frühen Funde alle aus dem Jahre 1905 stammen. Konkret geht es dabei um die folgenden (wobei ich der Einfachheit wegen die jeweiligen Fundorte weglasse; sie sind aber alle über ganz Österreich verstreut):
Phaneroptera falcata - 10.05.1905
Calliptamus italicus - 19.05.1905
Paracaloptenus caloptenoides - 26.02.1905 (!!)
Miramella cf. alpina - 08.04.1905
Chorthippus apricarius - 30.04.1905
Chorthippus dorsatus - 25.04.1905
Chorthippus dorsatus - 09.04.1905
Gomphocerippus rufus - 04.05.1905
Gomphocerus sibiricus - 08.04.1905
Omocestus haemorrhoidalis - 21.04.1905
Stethophyma grossum - 09.04.1905
Eigentlich deutet das darauf hin, dass der Winter 1904/05 ein extrem milder gewesen sein muss, sodass die Tiere überwintert haben. Allerdings war laut einer kurzen Internet-Recherche genau das Gegenteil der Fall: Am 1. Jänner 1905 wurde am Sonnblick der österreichische Kälterekord von -37,5 °C gemessen. Was ja nicht gerade heißt, dass es recht kuschelig zum Überwintern war...
Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, dass es sich dabei um irgendeinen Fehler der damaligen Bearbeiter gehandelt hat, was aber auch eher unwahrscheinlich ist.
Vielleicht gibt es eh eine ganz einfache Erklärung, aber ich versteh´s bis jetzt noch immer nicht:
???Wie kann es sonst zu einer derartigen Häufung von frühen adulten Heuschrecken gekommen sein???
Nachdenkliche Grüße,
Günther