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Südliche Grille am Bahnhof Gänserndorf
in Beobachtungen in Österreich 20.05.2012 12:00von Thomas Z-K • 740 Beiträge
Die Südliche Grille Eumodicogryllus bordigalensis ist ja erst vor gut 15 Jahren so richtig in unsere Kartierungsbewusstsein geraten und hat sich seither auch sicher stark ausgebreitet, wobei die Eisenbahnstrecken wichtige Korridore sind. Ich war am 18.5. am frühen Nachmittag am Bahnhof (umsteigen nach Marchegg) und konnte wieder ein schönes Konzert dieser wenig bekannten Grillenart hören. Der Bahnhof Gänserndorf ist ja einer der ältesten bekannten Fundstellen der Art in Niederösterreich und sie ist hier immer noch recht häufig in diesem sehr technisch anmutenden Lebensraum zu hören (aber viel schwieriger zu sehen):
Entlang von Ost- und Nordbahn sind die meisten Bahnhöfe und Haltestelle besiedelt, abschnittsweise kann sie auch zwischen den Haltestellen gefunden werden. Der Gleisschotter bietet offenbar ein sehr warmes aber auch überraschend feuchtes Umfeld (man muss nur mal ein bisschen reinwühlen in den Schutt).
Wer sich auf den Gesang einhören möchte - ich habe es auch einmal mit einem Video versucht: Eumodicogryllus singt in Gänserndorf
Liebe Grüße
Thomas
RE: Südliche Grille am Bahnhof Gänserndorf
in Beobachtungen in Österreich 21.05.2012 12:55von Thomas Z-K • 740 Beiträge
Weil ich das mit dem Video-Konvertieren und Hochladen endlich begriffen habe hier noch zum Vergleich - Melanogryllus singt in Donnerskirchen! Möchte ich jedem empfehlen, der in seinem Gebiet Südlicher und Steppengrille begegnen könnte, die sind in praktisch denselben Lebensräumen (entweder Bahnschotter oder abgesoffene Äcker) und singen nicht unähnlich.
Liebe Grüße
Thomas
RE: Südliche Grille am Bahnhof Gänserndorf
in Beobachtungen in Österreich 28.05.2012 17:43von WSW • 1.034 Beiträge
So, ich häng meinen Exkursionsbericht von gestern mal hier an, weil mich die Gleiskörpergschicht doch einigermaßen inspiriert hat.
Nachdem sich meine hochtrabenden Ziele für Pfingsten (erst Kroatien, dann Kärnten) nicht realisieren ließen, war ich gestern mit Gerhard Rotheneder in der Lobau und im Marchtal unterwegs. Unser primäres Ziel war der Zweifleck Epitheca bimaculata, da es doch fein wäre, die letzten paar fehlenden Libellenarten Österreichs auch noch zu sehen.
Allerdings, trotz positiver Signale von RRA, die meine Zuversicht stärkten, der Zweifleck ist ein echtes Schweinsviech . Da half auch ein Aufstehen um 04 Uhr und ein Verbleib in der Lobau bis 14h nichts - das Biest war weder an den bekannten Gewässern noch an den Jagdhabitaten in den Heißländen anzutreffen. Bei mir der 2. Flop, bei Gerhard etwa der 10....
Ein paar Nettigkeiten gab es dennoch: Etwa diese Zwergdommel, erst meine 3. nach einer in Ungarn und einem Sensationsfund vor wenigen Jahren in Grimsing/Bez. Melk.
Und diese entzückende kleine Emys von einem Steg aus:
Und dann natürlich die Sumpfgrille, die ich lt. Heuschreckenatlas sogar schon gesehen haben soll (zumindest Larven), das hab ich aber schon verdrängt...
Wir wollten eigentlich wegen der auch in Weikendorf wieder vorbeischauen, scheint im Pannonikum aber wirklich DER Schlatz zu sein, surrten dort überall. Fotografieren ist eine andere Sache. Hier das noch rel. beste in situ Bild:
Gerhard hat dann eine gefangen, die wir am Weg ablichteten, etwas verstaubt:
Ein schrecklicher Winzling...
Dann der nächste Libellen-Flop, die Coenagrion ornatum am Stempflbach/Breitenseer Kanal sind verschwunden wegen Austrocknung. Immerhin, obwohl mich die Vögel eigentlich nicht mehr interessieren, gab´s dort Kaiseradler und Sakerfalke zu beobachten.
Nun rasch weiter zum Marchegger Bahnhof. Wir sind auf den Bahndamm gleich südöstlich des Bahnhofs rauf und hörten es gleich: Grillen im Gleisschotter!
Gerhard entgeht nichts, gleich nach der Passage eines Personenzugs bemerkte er eine den sandigen Dammfuß querende Grille und schlug zu! Wirklich, eine Grille, die wir noch nicht gesehen hatten! Er wollte die dann quasi in situ knipsen - schon war sie weg!
Wahnsinn, wie schnell die sind bei gleichzeitigem Springen wie Känguruhs ...
Einiges Lauern hat aber gezeigt, dass die regelmäßig in diesem Gleisschotter-Vorgelände herumrennen, während man die Zirper im Schotter nicht sieht. Recherchen zeigten, dass sie immer in der Deckung von Steinen stridulieren. Obwohl ich mich mehr als 1 Stunde bemühte, war das das einzige "in situ"-Foto:
Wir haben aber schießlich 6 gefangen und ihr Mütchen etwas abgekühlt...
Es sollte wohl Melanogryllus desertus sein? Da ich leider die ausgedruckten Fundpunkte, die mir Günther dankenswerterweise übermittelt hat, zu Hause liegen gelassen hatte, haben wir nämlich nicht bedacht, dass auch Eumodicogryllus bordigalensis in dieser Ecke im Gleisschotter vorkommt und haben diese - auch aus Zeitgründen - in der Folge "hergeschenkt". Dennoch - dem C100 bin ich gestern deutlich näher gekommen - Licht am Horizont!
Am späten Nachmittag sind wir noch weiter nach Hohenau, wo Gerhard dann einiges an Libellenlarven aus dem Fluss "gebaggert" hat.
Hier eine schlupffertige Larve von Gomphus flavipes:
Und eine Ophiogomphus cecilia, die eben schlüpfen wollte, hier just in dem Moment, wo sie das Abdomenende aus der Exuvie zieht.
Schöner Abschluss eines wechselhaften Exkursionstages.
VG Wolfgang
RE: Südliche Grille am Bahnhof Gänserndorf
in Beobachtungen in Österreich 28.05.2012 23:33von Florin Rut • 269 Beiträge
RE: Südliche Grille am Bahnhof Gänserndorf
in Beobachtungen in Österreich 29.05.2012 07:58von WSW • 1.034 Beiträge
Guten Morgen!
Nach den Bildern vom Atlas, müsste es schon die desertus sein, auch mit den hellen Streifen im Flügel. Auch ist diese Bahnstrecke ja der klassische nö. Fundpunkt. Millionen Viecher müssen in dem Gleisschotter sitzen. Westwärts wird sie dann irgendwo von bordigalensis abgelöst. Das sollten einmal Bahnstrecken-Begeher der ÖBB kartieren...
VG Wolfgang
RE: Südliche Grille am Bahnhof Gänserndorf
in Beobachtungen in Österreich 29.05.2012 19:58von Thomas Z-K • 740 Beiträge
Hallo Wolfgang!
Tolle Tour in den fernen Osten - schöne Doku! Die Grille ist eine klassische Steppengrille wie Günther schon richtig sagt. Die Südliche Grille ist üblicherweise deutlich stärker gezeichnet - die setzt wirklich gleich westlich der Bahnunterführung im Bahnhof Marchegg ein.
Liebe Grüße
Thomas
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