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Hallo zusammen,
ursprünglich ornithologisch motiviert, war ich heute in der Feuchten Ebene bei Moosbrunn/NÖ. Der Flurname macht sich heuer keine Ehre, denn in den letzten Frühlingen war es dort noch nie so ausgetrocknet wie derzeit, was auch zu erwarten war (die paar Regenfälle der letzten Tage haben genau gar nichts bewirkt). Kiebitze scheinen hier heuer fast gar keine zu brüten, insofern gäbe es nicht mal die Möglichkeit einer Störung durch Birder, die diverse Häherkuckucke o.Ä. twitchen wollten..
An denjenigen Stellen, die noch vor wenigen Wochen hoch überschwemmt waren (und von denen es schon damals kaum welche gab), sind höchstens noch gatschige Restflächen übrig, wie zB hier an der Eisteichwiese
oder daran anschließend:
Schon letztes Jahr hab ich mir immer gedacht, es ginge doch mit dem Teufel zu, wenn da nicht auch bolivari rumspringen würde.. Heute waren die Verhältnisse gut und ich hab mal nachgeschaut. Und siehe da - das tun sie auch, und zwar in großen Mengen!
Hier die Beweisführung:
Das auffälligste Merkmal, wenn man so ein Tier mit freiem Auge von der Seite betrachtet, ist der im Gegensatz zu subulata ziemlich dicke Hinterfemur, das ist mir heute wiedermal aufgefallen. Da weiß man´s mit etwas Erfahrung eigentlich sofort.
Es würde mich ja ehrlichgesagt nicht wundern, wenn die Art inzwischen auch schon in diversen Becken neben der A1 sitzt. Vom bisher westlichsten Fundort bei Hollabrunn sind es - die geographische Breite nach Süden projiziert - ca. 43 km bis zu einem gewissen Nenndorf.. Ist zwar nicht wenig, aber wer hat dazwischen wirklich schon mal genau geschaut? Sie kommt auch oft in geringer Zahl in größeren subulata-Populationen vor - also sollte man sich jedes Tier anschauen! Aber das nur als kleiner Wink mit dem Zaunpfahl..
Viele Grüße,
Günther
Gratuliere zu den bolivaris! Ich komm jetzt übrigens gerade von einer Nachmittagsexkursion aus dem Raum Nenndorf/Loosdorf zurück ...
Wollte hier jedenfalls nix berichten darüber, aber nun werde ich ja faktisch dazu gezwungen.
Also erst mal: Wer mich kennt, weiß, dass ich die letzten eineinhalb Jahre bei jedem Besuch des ominösen Beckens speziell die Tetrigiden-Fauna unter besonderer Berücksichtigung von bolivari unter die Lupe genommen habe. Bisher ist außer gelegentlich halbwegs vielen tenuicornis und sehr wenigen subulatas dort nix zutage getreten. Heute waren es relativ wenige tenuicornis-Larven (wobei ich mir mit der Unterscheidung zu subulata da im Einzelfall gar nicht so sicher bin, aber bei den beiden Arten ist mir das ziemlich wurscht), die sich wie gewohnt mehr auf die sonnigere Seite des Beckens beschränkten (dort, wo die Lestes macrostigma waren in seligen Zeiten, wo es noch Wasser gab).
Ansonsten ist Nenndorf eine Wüste: staubtrockene vogelleere Äcker mit locker 100+ Rehleins, einigen Hasen, 2 Feldlerchen und randlich einigen Krähen. Von Weihen, Adlern, Bussarden keine Spur, ja nicht einmal ein Turmfalke oder wenigstens ein Kiebitz bereicherten diese trostlose Einöde.
Anschließend in Loosdorf/Rohr dasselbe Theater. Kaum zu glauben, dass man sich vor 2 Jahren noch Kritik anhören musste, weil man eine Zwergschnepfe ordentlich fotografiert hatte. Und vor 3 Jahren vermehrte sich dort noch Anax ephippiger, die Libelle aus der Sahelzone. Das Rohrer Becken ist sowas von trocken jetzt und völlig verfilzt mit trockenen Rohrkolben und Gräsern. Nicht ein einziges Blaukehlchen konnte ich dort locken, aber von der einzigen nassen Stelle flog immerhin 1 Bekassine ab. sonst noch ein paar Rohrammern und Schwarzkehlchen.
An den degradierten Gerinnen hab ich es geschafft unter Einsatz von Klangattrappe wenigstens 2 Blaukehlchen zum Singen zu bewegen. Und man glaubt es kaum: Die Drainagen der Bauern sind so perfekt, die schaffen es sogar jetzt noch, hier Wasser in die armseligen Vorfluter zu sprudeln. Dabei war das einmal ein Niedermoor, wie die schwarze Erde bezeugt. Die Kiebitze glauben das auch und haben sich hier gehalten, obwohl die Äcker oberflächlich wie Fuerteventura aussehen - schwarzer trockener Sand...
Was ich damit sagen will: Mir steht das 2. trockene Jahr hintereinander ins Haus. Was das für eine Gegend, die ohnehin nicht mit faunistischen oder floristischen Schmankerl gesegnet ist, bedeutet, brauch ich nicht zu erklären. Was ich mit diesen Osterferien jetzt anfangen soll, weiß ich auch nicht so recht - am besten Haus- und Gartenarbeit. Momentan arbeite ich sehr viel im Wintergarten mit diversen Bromelien und Orchideen, das scheint heuer mein Schwerpunkt zu werden, denn draußen gibt´s tagtäglich Enttäuschungen. Häherkuckucke sind da nur Scheinerfolge, ich hab ihn mir nicht gegeben, obwohl ich zu den Vorinformierten gehörte.
Und zurück zum Thema: bolivari hab ich fürs Mostviertel abgeschrieben. In meiner C100-Liste hab ich sie ja schon .
VG Wolfgang
RE: Tetrix Moosbrunn
in Beobachtungen in Österreich 02.04.2012 21:49von hospiton • 2.767 Beiträge
Hallo!
Leider kann ich zu Wolfgangs trister Situation keine aufbauenden Worte beisteuern (für meinen ohnehin zu feuchten Flecken Erde zu Hause bin ich persönlich ja fast froh über jedes trockene Jahr, damit die Moos- und Wegschneckenübermacht etwas eingedämmt wird und ich wieder div. Feldheuschrecken in meinem Garten begrüßen kann und auch evtl. Tagfalter wieder Reproduktionsstätten finden, aber das ist meine persönliche Empfindung als leicht xerophiler Typ...), aber Günther kann ich dafür gratulieren zum nächsten bolivari Verbreitungspunkt! Und schön sieht man auf der Lateral-Aufnahme die schon im Harz zitierten Merkmale: die stumpfwinkelige Stirn in Seitenansicht gegenüber der spitz- bis rechtwinkeligen bei subulata bzw. das Hinterfemur-Längen:Breitenverhältnis 2,7 - 3:1 bei bolivari (& ceperoi) gegenüber mehr als 3:1 bei subulata! Tolle Position!
LG
Werner
RE: Tetrix Moosbrunn
in Beobachtungen in Österreich 30.04.2012 13:03von Maria Z • 1.534 Beiträge
Hallo,
am vergangenen Sa nahm ich an einer Exkursion des NABU/NÖ im Naturdenkmal Brunnlust teil, Ltg. Dr. Norbert Sauberer, Prof. Dr. Manfred A. Fischer; zunächst gingen wir entlang des Piestings-Entlastungsgerinnes zum Naturdenkmal.
Da bin ich öfters –halt nur kurz - seitl. in feuchte Schneisen oder Wiesenstücke abgezweigt und eigentl. waren nahezu jedes Mal Tetrix zu sehen, viele dann in der Brunnlust, dort ist der Wasserstand recht hoch (das Löffelkraut/Cochlearia macrorrhiza „ertrinkt“ dort stellenweise), aber wegen der vielen TN kam ich dort zu keinem Photo (Libellen waren dort auch-leider nur flüchtig gesehen-eher schlank u lang-habe keine Ahnung, was so früh dort schon Unterwegs ist)
1+2 -die meisten Tetrix sahen so aus-T. subulata
3-4-5 - die sieht etwas anders aus und war hier-auch T subulata ?
Nach dem offiziellen Ende der Exk. ging der Rest der Gruppe über die Eisteichwiese zurück zur BusHst;
6+7 T undulata? in einer "stinknormalen" uninteressanten Futterwiese..
8+9 in der Eisteichwiese - wieder T. subulata (sorry wegen dem schiefen Bild-musste mich beeilen..)
offTopic - Bot. Highlights: das Löffelkraut + Wasserstand in der Brunnlust, in der Eisteichwiese Viola pumila (eine Rarität) mit einem Kugelspringer/Sminthurus viridis, den ich Dank Thomas Bemerkung in Christines Villach Bhf. zuordnen konnte
Erwähnen möcht ich noch von Gestern die sehr interessante Bot. Exkursion, weil ich viel wichtiges erfahren habe
Ltg: Prof. M Fischer (u Dr. N Sauberer): Frühling im Kalk-Wienerwald – Anninger mit Naturwaldreservat, Glaslauterriegel;
Themen: Pannonischer Flaumeichenwald und Waldsteppe, Waldgesellschaften im Naturwaldreservat; Bestimmen von Waldgesellschaften, Vergleich Naturwald und Wirtschaftswald. Spezialführung: Dipl.-Ing. Dr. Georg Frank und Mag. Herfried Steiner (BuA und Forschungszentrum für Wald (BFW)) – Waldgesell-schaften. http://bfw.ac.at/rz/bfwcms.web?dok=2
Schrecken/GlaslauterRiegel: es springt sehr viel rum, habe jedoch auf die schnelle nichts gesehen, was heuer nicht schon gezeigt wurde
VG Maria
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