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#1

Ch. dichrous & Hundsheimer Berg

in Beobachtungen in Österreich 25.09.2011 22:49
von Günther • 2.345 Beiträge

Grüß Euch,

Wolfgang hat sie ja als "extrem nichtssagende" Art bezeichnet - und was ihr äußeres Erscheinungsbild betrifft, kann ich ihm nur zustimmen. War am Samstag und Sonntag mit Marion im Seewinkel und mir ist zumindest an der Podersdorfer Pferdekoppel aufgefallen, dass der anscheinend derzeit eine Hoch-Zeit an Aktivität hat. V.a. an dieser einen Stelle hat der überall gesungen, wirklich sehr große Dichten! Aber es heißt ja immer, die Haupt-Verwechslungsart ist Ch. dorsatus, ich hingegen habe viel größere Probleme, ihn von braunen Ch. albomarginatus abzugrenzen. Die Halsschild-Seitenkiele wirken oft unglaublich parallel, und der dorsatus hat ja oft ein rotes Hinterleibsende, das man beim dichrous anscheinend kaum findet. Auch an Eu. declivus haben mich die Männchen teilweise erinnert (von der Zeichnung her), aber dafür sind die Flügel zu kurz und das Hinterleibsende passt auch nicht auf diese Art.
Ich stell mal ein paar Bilder von gestern rein. Auf zwei der Photos sind die Seitenkiele wirklich etwas gewinkelter, aber auf dem zweitem (dem von der Seite) ist das mE komplett parallel...







Ein paar vermeintliche Weibchen-Bilder hab ich auch noch gemacht, aber da bin ich mir plötzlich nicht mehr so sicher, ob das überhaupt Weibchen waren (die Geschlechterunterscheidung bereitet mit nach wie vor noch etwas Kopfzerbrechen), die abgelichteten schauen wirklich aus wie albomarginatus. Bin gerade äußerst verwirrt...


Am Hundsheimer Berg wollten wir dann heute noch dem Greifvogelzug ein Augenmerk schenken - außer ein paar Mäusebussarden, Turmfalken und Kolkraben war aber nichts zu holen (die exquisite Jause dort oben mit ganz wunderbaren Bio-Produkten aus Illmitz hat aber für alles entschädigt - dagegen können Billa & Co. wirklich Sch..... gehen!!;-)) S. lineatus singt dort oben noch ungemein häufig, v.a. hört man derzeit den Werbegesang, der wie ich finde wie ein sehr leiser Warzenbeißer klingt. Sogar ein S. nigromaculatus war dort noch zu hören, gesehen haben wir davon 2 Weibchen. Weiters ein weiblicher, schon etwas marod ausschauender O. haemorrhoidalis.

Ich seh schon, muss in dieser angeblich letzten Schönwetter-Woche noch Tetrix suchen gehen - die liegen mir viel mehr als die anderen Kurzfühler;)

Und @Wolfgang: Ja, die Radler können schon sehr lästig sein. Aber denen kann man im Vergleich zu den Böllern (die uns am Samstag ALLE Limis am Oberstinker vom nahen Seeufer ans andere weit entfernte verfrachtet haben - ich könnte die Bauern würgen!!!) nichts vorhalten.

@Thomas: Kann es sein, dass auf der HP beim Ch. dichrous Männchen und Weibchen vertauscht wurden?


Viele Grüße,
Günther


zuletzt bearbeitet 25.09.2011 22:52 | nach oben springen

#2

RE: Ch. dichrous & Hundsheimer Berg

in Beobachtungen in Österreich 26.09.2011 07:38
von hospiton • 2.767 Beiträge

Hallo Günther!

Super, der fehlt mir auch noch - aber, wie erkennt man den akustisch, klingt der wie dorsatus? Hab ja momentan keine Literatur zur Hand!
Zur HP: also das Männchen ist garantiert eines, und das W ist für mich auch ein Männchen...Habe aber zugegebener Massen auch oft meine Probleme mit den Geschlechtern, nicht nur bei den Heuschrecken

LG

Werner


zuletzt bearbeitet 26.09.2011 07:38 | nach oben springen

#3

RE: Ch. dichrous & Hundsheimer Berg

in Beobachtungen in Österreich 26.09.2011 07:44
von Günther • 2.345 Beiträge

Hallo Werner,

der dichrous klingt so wie das Ende vom dorsatus, der macht also nur dieses "schschsch". Ist eindeutig, wenn man ihn hört. Falls Du mal im Seewinkel bist: Er ist leicht zu finden, der sitzt da fast überall an den Lackenufern rum.

LG,
Günther

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#4

RE: Ch. dichrous & Hundsheimer Berg

in Beobachtungen in Österreich 26.09.2011 08:08
von hospiton • 2.767 Beiträge

Merci! Aber Wolfgang und Du haben das ja nicht unbedingt schmackhaft gemacht, das Seewinkel....

LG

Werner

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#5

RE: Ch. dichrous & Hundsheimer Berg

in Beobachtungen in Österreich 26.09.2011 12:43
von Toni • 490 Beiträge

Hallo Günther!

Danke für den Spietzenbeitrag.
Ja so kenne ich Ch. dichrous.

Aber was sind nun die morpholischen Merkmale (Flügeladerung?).

LG, Toni

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#6

RE: Ch. dichrous & Hundsheimer Berg

in Beobachtungen in Österreich 26.09.2011 19:19
von Günther • 2.345 Beiträge

Hallo Toni,

ja, die morphologischen Merkmale würden mich auch interessieren. Gegen dorsatus kann man bei den Männchen vielleicht die nicht rote Hinterleibsspitze heranziehen, aber das ist glaub ich auch nicht so sicher.
Die Art ist in keinem meiner Bücher drin. Hätte gehofft, dass sie in meiner neuen Errungenschaft Zur Systematik, Faunistik und Biologie der Orthopteren von Südost-Europa und Vorderasien (Ramme 1951) verzeichnet ist - doch leider auch hier Fehlanzeige.
Irgendwie kommt es mir so vor, als ob der dichrous ein Mittelding zwischen albomarginatus und dorsatus ist. Demnach schaut es so aus, als ob der Gesang das eindeutigste Merkmal ist. Obwohl es da eigentlich dennoch irgendwelche morphologischen Unterschiede geben müsste...

LG,
Günther

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#7

RE: Ch. dichrous & Hundsheimer Berg

in Beobachtungen in Österreich 30.09.2011 12:44
von Thomas Z-K • 740 Beiträge

Liebe dichrous-Freunde!

Ich hatte beim Kennenlernen dieser Art auch die meisten Schwierigkeiten, ihn von albomarginatus abzugrenzen, er ist ihm farblich, Seitenkiel-mäßig und auch gesanglich ähnlicher als der dorsatus. Systematisch scheint die dichrous (in alten Büchern "loratus" genannt) aber klar dem dorsatus nahezustehen.

Zur Unterscheidung sollten vor allem Männchen herangezogen werden, bei den Weibchen fehlen klare Angaben und wohl auch Erfahrungen.

dichrous gegen albomarginatus: albomarginatus (und natürlich auch oschei) haben die markante Schwingung (oder Knick) in der Radialader im Deckflügel, bei Fotos blöderweise meist dort, wo der Haxn ist - das ist aber ein hartes und im Felde gut überprüfbares Merkmal. Der Gesang ist ziemlich ähnlich, albomarginatus macht seine Pulse typischerweise aber nur dreimal, dichrous 4-5mal.

dichrous gegen dorsatus: dichrous hat einen proportional deutlich längeren und schlankeren Flügel als der dorsatus. Der dichrous-Flügel verjüngt sich gegen die Spitze zu ab dem Costalfeld sehr deutlich, während beim dichrous der Flügel noch eine Zeitlang fast parallelseitig weiterläuft. Die Seitenkiele des Halsschilds sind beim dichrous vor allem im hinteren Teil deutlich paralleler (und damit dem albomarginatus sehr ähnlich). Der Gesang ist durch den "zsrä-zsrä-zsrä.."-Vorlauf des dorsatus (der dem dichrous fehlt) ganz anders, aber Vorsicht vor dorsatus, der den Vorlauf manchmal weglässt bzw. dem Rivalengesang des parallelus, der auch sowas wie ein "vzrr" ist und nach dichrous klingt.

Hoffe das half ein wenig. dichrous ist eine relativ späte Art, die lässt sich jetzt noch ganz gut im Neusiedler See-Gebiet erforschen.

Liebe Grüße
Thomas

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#8

RE: Ch. dichrous & Hundsheimer Berg

in Beobachtungen in Österreich 30.09.2011 20:41
von Toni • 490 Beiträge

Danke Thomas!

So weit ich mich erinnere, hatte auch ich am ehesten Probleme Ch. dichrous von Ch. albomarginatus zu unterscheiden.
Hat man dann die Arten Ch. brunneus, Ch. dorsatus, Ch. cf. albomarginus x oschei, Ch. dichrous und Euchorthippus declivus gleichzeitig vor sich, wird es wohl ohne Einfangen und Ansehen mit Prüfung der harten Geländemerkmale nicht gehen.
Das heißt, das Tier muss in meine Sammlung, bevor ich die Art im Gelände behersche.
Mal sehen was ich in meiner Fotosammlung noch habe.

LG, Toni

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