Grüß Euch,
nachdem mir unser aller "Wegweiser" Thomas vor einiger Zeit netterweise den genauen Fundort einer gewissen super Heuschreckenart bei Pfaffstätten/Thermenlinie mitgeteilt hat, bin ich heute Nachmittag hin und hab mir das Ding angeschaut. Wirklich großartig! Gefunden hab ich ca. 10 Weibchen und 7 Männchen (letztere haben sich kaum photographieren lassen - über die Schwierigkeit gerade die Männchen zu fangen schreibt auch schon Czizek 1912).
É voilà: Weibchen von Brunners Schönschrecke Paracaloptenus caloptenoides (die Art wurde hier im Jahre 2007 nach fast 100 Jahren von Alex Panrok wieder in Österreich entdeckt). Die können fast die Ausmaße von großen Calliptamus-Weibchen erreichen!

Die orthopterologische Begleitfauna an diesem äußerst arten- und individuenreichen Standort bestand aus (ohne bestimmte Reihenfolge)
Phaneroptera falcata (weiter unten auch Ph. nana)
Psophus stridulus
Stenobothrus lineatus
Leptophyes albovittata
Nemobius sylvestris
Euthystira brachyptera
Chorthippus parallelus
Ch. apricarius
Ch. biguttulus
Gomphocerippus rufus (häufigste Art)
Metrioptera bicolor
Mantis religiosa
Ephippiger ephippiger
Tettigonia cantans
Gryllus campestris
Oecanthus pellucens
Oedipoda caerulescens
Platycleis grisea
Calliptamus italicus
Pholidoptera aptera
Ph. griseoaptera (vermutlich auch Ph. fallax - hab sie nur gehört, deswegen etwas unsicher)
Miramella alpina collina (Todfund)
Tetrix tenuicornis
T. bipunctata kraussi
Meconema meridionale
Schön war auch noch auf so etwas wie einem Halbtrockenrasen ein Stenobothrus nigromaculatus-Weibchen.
Merkwürdig hingegen dieser Exemplar. C. italicus ist das keine, da passt die Flügellänge nicht wirklich und auch nicht dieser Fortsatz hinten bei den Genitalien (ist bei C. italicus ein kleiner Stachel, hier hingegen mit kugelförmigem Ende). Besonders auffallend ist die rötliche Färbung. P. caloptenoides-Männchen haben am Hinterleib ganz komische Strukturen, diese Körpergegend sieht man aber leider auf keinem meiner Bilder, das ist immer von den Flügeln oder den Hinterschenkeln verdeckt. Ich würde bei diesem Tier am ehesten denken, dass es sich um ein frisch gehäutetes, langflügeliges Exemplar von P. caloptenoides handelt (da gab es ein paar potenzielle Kandidaten), wüsste nicht, was es sonst sein sollte...

Am Schluss war dann noch eine wunderschöne Wolfsmilchschwärmer-Raupe zu besichtigen.

Von Johannes Hill und Yvonne Schneemann wurde mir heute übrigens eine Saga vom Bisamberg gemeldet. Zwar nichts Neues dort, aber dennoch sehr erbaulich!;)
LG,
Günther