Hallo,
ich war heute um Mittag auf den Luftwiesen - hektarweise in Blüten stehende Trespenrasen auf etwa 600 msm bei Kirchberg an der Pielach.
Die Option, hier heute den bisherigen Phänologierekord von St. nigromaculatus einzustellen, war gar nicht einfach einzulösen! Erst ganz auf der höchsten Wiese vernahm ich an einer besonders schütteren windgeschützten Stelle unterhalb einer Buschgruppe das vertraute Surren. Dann muss man die Tiere in dem Gewimmel von Goldschrecken und Larven erst mal finden. Und von der Schwierigkeit, diese Heuschrecken bei deutlich über 20 Grad in der Vegetation halbwegs vernünftig zu fotografieren, macht man sich normalerweise kaum eine Vorstellung. ich brauchte über eine Stunde dazu...
Hier einmal ein farbloser, offenbar frisch gehäuteter, auf Blättern der (schon blühenden) Cirsium pannonicum:
Nur die, die schon surren, zeigen kräftigere Farben:
Fertige lineatus waren eigentlich auch nur auf diesen wenigen qm zu finden. So sehen die Bilder aus, wenn man sich weniger anstrengt:
Überall auf diesen Wiesen schwirren die Männchen des sehr seltenen Saumfleck-Perlmuttfalters (Brenthis hecate) herum. Da sie bei diesen Temperaturen kaum absitzen, hab ich eine Flugaufnahme versucht - zumindest identifizierbar...
Ein wahres Paradies noch immer diese Wiesen! Der Teufel steckt im Detail: Den Gelben Lein etwa hat man durch Wegeverbreiterung und kleinräumige Aufforstung in den letzten Jahren stark zurückgedrängt. Im Anteil des Melker Bezirks hat die Straßenmeisterei durch Räumung des Straßenbanketts (Entfernung des "Unkrauts" Gelber Lein?) den letzten Bestand fast auf Null gesetzt. Ein bisserl was hat aber noch überlebt:
Übrigens: Schon Schachbrettfalter, aber noch keine Psophus.
VG Wolfgang