Hallo,

möchte wieder einmal diesem großartigem Forum einen Tribut zollen und nicht nur hintenrum mit Günther kommunizieren.

Es geht um Leptophyes punctatissima, die ich im September 2014 zum ersten Mal in Kärnten gefunden habe, in einem Garten in Villach St. Leonhard. (Es war kurz nach dem Erstfund für die Steiermark von Willi.)

Aufmerksam geworden war ich, weil ich beim Einsatz eines US-Detektors, an einem direkt danebenliegenden Teich wegen Conocephalus, aus einem Garten dieses Geräusch hörte:

Konnte schließlich zwei Tiere fangen, gehört habe ich laut meinen Aufzeichnungen „10 bis 15“.





So sah das Habitat damals aus, eine geschnittene Blütenhecke, die fotografierten Tiere saßen auf Flieder.


Die Jahre darauf bin ich einige Male dort vorbeigeschlendert, hab die Viecher aber nicht wiedergefunden, ich hatte aber auch nie einen Detektor mit, und ohne höre ich sie absolut nicht.

Nun wollte Günther wissen, ob die Tiere verschwunden sind – eingeschleppt und nicht überlebt – oder ob es sie noch wo in der Gegend gibt.
Hab mich dorthin aufgemacht und das damalige Habitat so vorgefunden, hat sich kaum verändert:


Gehört hab ich dort nichts, aber dann sang es aus einem üppigen Blattwerk aus Brombeeren, Hopfen und Brennnesseln, zwischen Gartenzaun und Teich. Nach anfänglicher Euphorie stellte sich aber heraus, dass es wohl Phaneroptera nana gewesen sein muss. Die höre ich normal „live“, der Gesang ist mir dort aber ohne Detektor nicht aufgefallen. Hab schließlich eine erwischt und schlechte Fotos geschafft.





Also war die Mission „Lepu-Wiederfund“ an diesem Tag nicht erfolgreich.

Bin ein paar Tage später wieder hin, konnte aber wegen Straßenarbeiten nicht weiter zum Haus. Plötzlich schlug aber der Detektor in einem anderen Garten ein paar Meter vorher an und ich sah auch gleich ein Weibchen hoch oben auf einer Spalierrose sitzen.


Dieses Weibchen fing ich – merkwürdigerweise hatte es beide Fühler abgebrochen – Männchen konnte ich keines finden, obwohl ich mehrere hörte.







Hab dann noch die Umgebung abgescannt und auch wieder etwas gehört, nach einiger Suche aber nur eine Phaneroptera gefunden, welche, bin ich bei den schlechten Fotos nicht sicher, Werner, kannst du helfen?



Im Detektor klang das so:


Ich war mir ja eigentlich sicher, dass ich im Detektor phfa oder phna nicht von lepu unterscheiden kann, so ging es mir auch mit den Schweizer Aufnahmen, die ich mir im Gelände anhörte. (Deswegen würde ich heute auch nicht mehr beschwören, dass es 2014 wirklich „10 bis 15“ lepu gewesen sind, Phaneroptera ist dort zur selben Zeit sehr häufig.)
Nach mehrmaligem Anhören meiner Audioaufnahmen glaube ich nun aber doch einen Unterschied zu bemerken, die lepu-Töne sind irgendwie kürzer?
Demnach wäre die letzte Aufnahme (mit dem Störgeräusch am Schluss) auch eher lepu zuzuordnen? Aber es ist vermutlich zu wenig eindeutig.

Wie weit sich lepu in Villach St. Leonhard schon ausgebreitet hat, lässt sich für mich deshalb nicht einfach feststellen und die Klärung wird sich fürs Buch leider nicht mehr ausgehen.

Trotzdem hab ich mich über den Wiederfund sehr gefreut, und die sehr netten Hausleute von Lindenweg 1 mit mir!

LG
Christine