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Hallo in die Runde!
Mein Name ist Pascarette, viele kennen mich bereits vom Bild da oben, welches seit Juni dieses Forum ziert. Ich will Euch hier meine abenteuerliche Lebensgeschichte erzählen:
Es war der 17. September 2019, als meine Mutter sorglos auf einer Hochfläche in fast 1.600 m Seehöhe in den französischen Pyrenäen herumwanderte.
Da kam ein Wanderer-Pärchen daher und die weibliche Person setzte meine Mama einfach auf ihren Schoß, weil sie von der Schönheit unserer Spezies so angetan war. Vor lauter Schreck verlor Mama daraufhin das Ei, welches sie eigentlich in den nächsten Minuten in der Erde versenken wollte. Der männliche Wanderer – seines Zeichens Hobbyentomologe – handelte gleich und nahm mich (ich war nämlich das Ei!) behutsam auf und wickelte mich in ein befeuchtetes Taschentuch und versenkte mich in einem Kunststoffröhrchen. Bumm! Ab nun war ich für gute 2 Wochen in diesem Gefängnis, beim Abstieg zum Campingplatz, im Zelt und dann noch 2 Tage im Auto unterwegs, 1.700 km nordostwärts in den Wienerwald! Dort wurde ich dann in einen Blumentopf versenkt, mit einem Etikett versehen und einfach in irgendeiner Ecke auf der Terrasse der Menschen abgestellt!
So überdauerte ich viele, viele Wochen bis ich am 30. Mai 2021, genau 621 Tage nach diesem tragischen Zwischenfall in den Pyrenäen, erst das richtige Licht der Welt erblickte!
Ich durfte nun in einem luftigen Aerarium
aufwachsen, bekam immer verschiedenste Leckerbissen vorgesetzt (1 x durfte ich sogar bei den Lachsbrötchen meiner Zieheltern mitnaschen – mmmhhh!) und wuchs recht rasch
9. Juni 2021, 2. Nymphenstadium
19. Juni 2021, 3. Nymphenstadium
26. Juni 2021, 4. Nymphenstadium
4. Juli 2021, 5. Nymphenstadium
17. Juli 2021, 6. Nymphenstadium
und nach sechs Häutungen war ich dann am 25. Juli erwachsen.
Und jetzt hieß es warten, warten und wieder warten - ab und zu versuchte ich durch Stridulation einen Partner zu finden, aber ohne Erfolg! Schließlich wurde ich wieder in ein kleineres Aerarium gesetzt und landete zwischen unzähligen anderen Gepäckstücken eingepfercht im Kofferraum des Autos, welches vor zwei Jahren schon mein Gefängnis war! Und so ging es wieder 1.700 km, nun allerdings nach Südwesten, Richtung Pyrenäen. Diesmal fühlte sich das Durchschütteln während der Fahrt noch unangenehmer an, aber die werden ja hoffentlich gewusst haben, was sie vorhatten mit mir, ich harrte jedenfalls der Dinge, angeklammert an diversen Zweiglein, welche zum Glück in meiner Behausung deponiert wurden. Am Abend des 30. August war dann endlich einmal Pause angesagt, ich wurde aus dem Auto ausgeladen und durfte wieder Frischluft schnuppern, und die roch irgendwie anders als in den letzten Monaten, alles fühlte sich aufregend an! Am nächsten Tag wurde ich aber wieder in das Gefängnis Auto verfrachtet und – noch schlimmer – wir schraubten uns fast eine Stunde in Serpentinen 1200 Höhenmeter nach oben, der abnehmende Luftdruck machte mir aber gar nicht so zu schaffen. Dann wurde mein Käfig in der frischen Bergluft ausgeladen und in einen großen Sack gestellt – nichts blieb mir erspart. Und dann wanderten meine Zieheltern einfach durch eine Landschaft, welche ich aber in dem Sack nicht sehen konnte, nur – ich traute meinen Ohren nicht – überall hörte ich einen wunderschönen Klang, der mich ganz aufgeregt werden ließ! Instinktiv wusste ich – ich bin wieder zu Hause. Kurz darauf war der Marsch zu Ende, ich durfte endlich wieder an die Sonne und die wunderschönen Hänge der Pyrenäen
persönlich kennenlernen. Und dann kam der große Moment, ich wurde auf einen Brombeerbusch gesetzt und - der Rest ist nicht mehr jugendfrei…
Kurz darauf zog leichter Regen auf und meine Pflegeeltern ab ins Tal und so war ich ab sofort auf mich alleine gestellt…. Übrigens, den Namen „Pascarette“ bekam ich aufgrund des Fundortes meiner Mama, die am ersten Bild gezeigten Dolmen des Pacarets, in "Wirklichkeit" heiße ich Ephippiger diurnus cunii oder "Vallespir-Sattelschrecke"
Danke Dir und auch den anderen für die Anteilnahme an unserem lieben Haustier 2021 (meine Frau will sich sogar einen Poster von ihr machen lassen... ;))
Ja, das mit dem Singen ist "normal" und wird in den Büchern gerne überlesen (so wie auch die oft bzw. manchmal sogar immer vorkommende 2malige Überwinterung bei den Ensifera - ein Lieblingsthema von mir...). Zum Singen habe ich vor Jahren schon ein Erlebnis geschildert (da wurde auch Ephippiger zitiert!), ist aber wesentlich unauffälliger und leiser als bei den ♂♂.
LG
Werner
PS: dort, wo Pascarette der Freiheit übergeben wurde, soll es heute übrigens schneien ...
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