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Prater, Neue Donau & Lobau
in Beobachtungen in Österreich 28.05.2020 18:19von Jonas H • 15 Beiträge
Es geht in Wien so langsam wieder los mit den häufigeren Arten. Am vergangenen Donnerstag (21.5.) überraschte mich im Prater in der Nähe des Lusthauses der erste Chorthippus biguttulus, der eine kurze Gesangsstrophe hören ließ. Am Sonntag (24.5.) dann an der Neuen Donau das erste Mal Chorthippus brunneus gehört.
Und in der Lobau drehen neben den unzähligen Feldgrillen auch die Sumpfgrillen richtig auf. Besonders spannend fand ich, diese Art im direkten Vergleich zum Rohrschwirl zu hören. Wo so viele Individuen durcheinandersingen, hört man die regelmäßigen Unterbrechungen zwischen den einzelnen Strophen nicht mehr gut raus, und auch von der Lautstärke tut sich das nicht mehr viel...
LG
Jonas
Auch in der Umgebung von Wien findet man nun vieles, heute im Habitatmosaik rund um den Marchfeldkanal östlich von Gerasdorf: neben den "üblichen Verdächtigen" Ch. brunneus, biguttulus und P. parallelus singen auch Chorthippus apricarius und Pseudochorthippus montanus - zweiter eine neue Art für den "Live-Ticker" und das dortige Vorkommen ist in der Verbreitungskarte in den "Heuschrecken Österreichs" (noch) nicht drin.
An Langfühlern neben Feldgrille und Südlicher Grille (an der Bahn) das erste Mal Tettigonia viridissima und Conocephalus fuscus gehört, außerdem in rauer Menge Bicolorana und Roeseliana.
Hallo Jonas,
sehr spannende Entdeckungen, von denen Du berichtest!
Hast Du den montanus auch gesehen? Gestern war es nicht schon von der Früh weg sehr warm, so dass ich bei Korneuburg auf ein und derselben Stelle langsam und schnell singende parallelus-Männchen nebeneinander hatte - und abgesehen von der Versfrequenz sind die beiden gesanglich eigentlich nicht unterscheidbar. Da das ein wirklich toller Fundort wäre (keine/kaum Nachweise im Marchfeld), wäre hier ein Fotobeleg sehr wichtig (was aber bitte nicht heißen soll, dass ich Dir nicht glaube!;).
Auch der frühe fuscus-Nachweis ist sehr ungewöhnlich - es gab zumindest laut unserem Ticker in den letzten 10 Jahren nur eine Adultsichtung schon im Juni (24.), und in den Jahren davor nur ganz wenige Ausreißer. Dass diese sehr späte Art gleichzeitig mit der frühen viridissima adult wird (normalerweise rund 3 Wochen früher dran als fuscus), wäre ja fast einen Twitch wert;-)
LG,
Günther
Hallo Günther,
über die frühe singende Conocephalus hab ich mich tatsächlich auch gewundert, leider versperrte ein Zaun den Weg, um sie zu suchen und auch zu sehen. Allerdings denke ich, dass das Risiko einer akustischen Verwechslung bei dieser Art eher gering ist.
Dass der montanus dort besonders ist, fiel mir leider erst daheim nach einem Blick in den Heuschreckenatlas auf. Entsprechend hab ich mir nicht die Mühe gemacht, bei allem was dort so herumsprang, zu versuchen einen einzufangen. Ich würde mich aber freuen, wenn jemand das nachkontrollieren könnte, mein Kerngebiet ist das da draußen nicht, und ich werde nicht so rasch wieder Zeit haben dorthin zu fahren. Vom Fundort her scheint es mir aber nicht unwahrscheinlich - während parallelus praktisch überall zu hören war, saßen jene, die mir ziemlich nach montanus klangen, nur in den feuchten, teils mit etwas Jungschilf bestandenen Bereichen entlang des Abzugsgrabens mit den dahinterliegenden Teichen. Derselbe Bereich, wo auch Conocephalus zu hören war...
LG
Jonas
Hallo Jonas,
ich war gestern zwar recht früh dort, aber die Gesangsaktivität war schon in vollem Gange. Montanus hab ich keinen entdeckt, nur parallelus. Er kann natürlich trotzdem dort sitzen, aber der Lebensraum ist mE nicht der typischste - ich kenne die Art hauptsächlich aus intakten Feuchtwiesen und Mooren. Solche schilfigen Feuchtbrachen, die im Sommer wahrscheinlich knochentrocken sind, fallen nach meinem Empfinden nicht unbedingt in das ideale Spektrum (aber da gibt es vielleicht auch andere Erfahrungswerte). Die akustische Erfassung war aber dank der Massen an Sumpfrohrsängern und Nachtigallen nicht gerade leicht;), was auch die Conocephalus-Suche erschwert hat. Auch hier wurde ich nicht fündig. Falls Verwechslungsmöglichkeit, dann vielleicht eine weiter entfernte, kontinuierliche Bicolorana oder das gleichzeitige Singen von dieser und Roeseliana (ebenfalls weiter weg)? Dieses "Interferenzproblem" kenn ich von Decticus + Roesel = Polysarcus (zumindest im ersten Moment).
Aber auch das muss nichts heißen, ich würde C. fuscus eher als Nachmittags- und Abendsängerin einstufen, um 8 Uhr Früh schläft sie wahrscheinlich noch;) Vielleicht sollte also nochmal wer gegen Abend hin?
LG,
Günther
Hallo Günther,
danke für deine Kontrolle!
Vielleicht mag der vermeintliche montanus wirklich auf eine Kombination aus schnell und langsam singenden parallelus zurückzuführen sein - weitere Kontrollen gern gesehen. Der Bereich fällt allerdings auch im Hochsommer nicht trocken, der Graben führt ganzjährig Wasser.
Was Conocephalus angeht, ich war tatsächlich am Nachmittag dort, dann sind auch Sumpfrohrsänger und Nachtigallen nicht mehr so extrem gesangsaktiv wie in der Früh.
Ganz woanders habe ich übrigens gestern noch ein kräftig singedes T. viridissima gehört - im Tiergarten Schönbrunn aus einem Baum an der Südamerikaanlage.
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