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#1

Pyrenäen - Update 2018

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 18.11.2018 20:03
von hospiton • 2.767 Beiträge

Liebe Leute,

so - endlich komme ich dazu, Euch meinen heurigen Septemberaufenthalt zu präsentieren. Zum vierten Mal in diesem Departement seit 2014 und, es gab einen neuen Rekord für mich, in den 17 Tagen vor Ort kam ich heuer sogar auf 83 Arten, somit bin ich dort insgesamt schon bei 97.
Die Anreise begann schon gut (edit: doch nicht, siehe Diskussion mit Günther), weil ich auf einem Autobahnrastplatz, noch viel weiter nordöstlich von unserem Endziel, erstmals Platycleis falx hören und fotografieren konnte! Erkennungsmerkmal ist ein Höcker wie affinis, davor aber noch ein kleinerer, und im Gegensatz dazu aber die ganz kurze Legeröhre: (edit: zu wenig kurz bzw. gebogen, daher doch "nur" affinis)




Ein weiteres gutes Omen war der neue Campingplatz, welchen wir heuer (bewusst) ansteuerten:



(Übersetzt: "Die Heuschrecken")

Und die Vorzeichen standen gut, dass ich eine, seit Beginn meiner Besuche in diesem Eckerl gesuchte Art noch antreffe, da sich bereits an den ersten Tagen herausstellen sollte, dass die Phänologie in diesem Jahr dort etwas zurück war. Daher war die Chance groß, frühe Arten noch anzutreffen, aber dazu später.

Beginnen wir wieder mit den vielseitigen Landschaftsformen, die einem immer wieder zum Staunen bringen:









An diesem letzten Fundort wimmelte es nur so von Schmankerln, wie die bereits in früheren Beiträgen vorgestellten Arten, wie Cophopodisma pyrenea





Gomphoceridius brevipennis





Omocestus antigai stridulierend



und evtl. ein neues Taxon für mich, die Unterart unseres häufigen Pseudochorthippus parallelus, und zwar erythropus. Zwar muss ich gestehen, dass ich nicht die Stridulationszäpfchen gezählt habe, aber aufgrund der Färbung bin ich mir eigentlich ziemlich sicher (wenngleich mir Günther von ähnlichen Tieren aus Tirol erzählt hat?)





Weil wir gerade bei Omocestus waren, haemorrhoidalis (in Kopula) und petraeus konnte ich auch wieder finden




Auch Stenobothrus grammicus konnte ich diesmal noch ein einzelnes Weibchen finden, dass Männchen war ja schon in einem vorigen Bericht zu sehen:




Weil wir unlängt von braunen Aiolopus thalassinus gesprochen haben, hier das Pendant - eine ziemlich grüne strepens:



Und als letzte Kurzfühler - mein Wunschtraum der letzten Urlaube, leider halt schon mitgenommen, aber immerhin, an zwei Stellen in einigen Stücken und Farbvarianten (nur die Weibchen natürlich, die Männchen sind da uniform schwarz) gefunden - die Pferdeschrecke Celes variabilis!





und "in Scheidung" :



hier noch eines der beiden Pferdeschrecken-Habitate:



Langfühler, alles schon einmal gezeigt, aber weil's so schön sind!

Barbitises fischeri:



Antaxius hispanicus Weibchen und endlich ein sicheres chopardi Männchen (obwohl es die Flachland-Art ist und sie jeden Abend im Detektor zu hören ist seit 2014 erfolglos gesucht!)





Die drei Vertreter der Bradyporidae sind immer ein Erlebnis (Uromenus rugoscicollis, Steropleurus catalaunicus, Ephippiger diurnus cunii)







Ein singendes Metrioptera saussuriana-Männchen:



Und auch zum ersten Mal da gefunden (ist auch lt. Sardet et al. [noch] eher eine seltene Erscheinung in diesem Departement) ist Meconema meridionale, interessanterweise gerne in den Piniennadeln versteckt, aber auch nachts in den beleuchteten Sanitäranlagen!



Herpetologisches (die leider als Straßenopfer gefundene Natter - kann man die bestimmen?)





Für Markus: ein nettes Weghindernis :



eine etwas dubiose Brücke



und zu hunderten gefunden aber ohne gescheite Kochgelegenheit leider mit viel Wehmut nur angesehen (das Feuerzeug misst 9 cm!)



Und, das Ende ist dann immer eine logistische Herausforderung



aber wenn einem die Saga nachwinkt, fällt der Abschied nicht so schwer, man kommt ja wieder!



LG

Werner


zuletzt bearbeitet 20.11.2018 08:59 | nach oben springen

#2

RE: Pyrenäen - Update 2018

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 20.11.2018 08:07
von Günther • 2.345 Beiträge

Danke Werner für den schönen Bericht! Das ist ja wirklich eine Traum-Destination für Orthopterologen dort!
Eigentlich dachte ich, dass der Legebohrer von P. falx noch kürzer und vor allem gebogener ist? Scheint also recht variabel zu sein.

Die Schlange ist eine junge Gelbgrüne Zornnatter (Hierophis viridiflavus).

LG,
Günther

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#3

RE: Pyrenäen - Update 2018

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 20.11.2018 08:53
von hospiton • 2.767 Beiträge

Servus Gü!

Du demoralisierst mich.... Aber, ich glaub Du hast tatsächlich Recht, denn der Bohrer wirkt auch abgestossen und ich hatte die affinis-Damen mit längerem Legebohrer in Erinnerung. Aber wenn ich mir die Bilder auf diversen Seiten wie dieser ansehe, dann war dies wohl wieder einmal ein . Weil, der Gesang ist ja auch verdammt ähnlich - nun schwächle ich auch schon bei den Ensifera :(

Danke für die Zornnatter, die kenn ich nur adult aus Korsika.

Traurige Grüße,

Werner


zuletzt bearbeitet 20.11.2018 08:53 | nach oben springen

#4

RE: Pyrenäen - Update 2018

in Beobachtungen außerhalb Österreichs 20.11.2018 19:39
von hospiton • 2.767 Beiträge

Hallo nocheinmal,

und noch etwas wollte ich Euch zeigen: bei einer Rast auf dieser Bergwiese


machte ich mir den Spaß, alle Arten aufzuschreiben, die ich in den ca. 20 Minuten sehen/hören konnte, weil es mir so skurril vorkam, wer da nebeneinander vorkommt, Arten mit völlig verschiedenen Habitatspräferenzen, wie man meinen mag:
Ephippiger diurnus cunii
Steropleurus catalaunicus
Conocephalus fuscus
Tettigonia viridissima
Platycleis albopunctata
Nemobius sylvestris
Omocestus haemorrhoidalis
Stenobothrus stigmaticus
Stenobothrus nigromaculatus
Pseudochorthippus parallelus
Chorthippus dorsatus
Chorthippus vagans
Chorthippus mollis
Chorthippus biguttulus


Ist zwar nicht so berrauschend, aber Conocphalus neben nigromaculatus und dazwischen noch Nemobius kam mir fast schon abstrakt vor.

LG

Werner


zuletzt bearbeitet 20.11.2018 19:39 | nach oben springen


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