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Herbstbeobachtungen: Phaneroptera sp. und anderes
Herbstbeobachtungen: Phaneroptera sp. und anderes
in Beobachtungen in Österreich 16.11.2018 16:07von WSW • 1.034 Beiträge
Hallo!
Mein neuerdings üppiges Freizeitangebot habe ich zuletzt hauptsächlich genutzt, um die allerletzten Hummeln zu begleiten. Gestern hatte ich noch einen abschließenden Drohn der Dunklen Erdhummel (Bombus terrestris), vor ein paar Tagen war noch ein letzter Gartenhummel-Drohn (B. hortorum) unterwegs. Heute bei nur 5°C und kaltem Ostwind aber noch immer 4 Ackerhummel-Drohnen (B. pascuorum) on the wings an der bewussten Phacelien-Brache bei Rappoltenreith im südlichen Waldviertel.
Nur eine mehr heute an den Phacelien, die anderen am mutmaßlichen Übernachtungsplatz in der Laubstreu am angrenzenden Waldrand:
Kurz darauf hatte es in Kleinpöchlarn aber doch satte 10°C und ich habe noch einmal den Steinbruch am Rindfleischberg besucht. Ich hoffte, dort einen persönlichen Rekord für Ödlandschrecken aufzustellen, ist mir aber nicht gelungen (wohl eher am Henzing noch möglich). Einige Heuschrecken sind dort aber noch unterwegs, vor allem Chorthippus brunneus. Den ersten hab ich dort schon in der ersten Mai-Hälfte gesichtet und jetzt zirpen die noch immer herum...
Dann habe ich aus den Wermut-Büschen plötzlich eine Langfühlerschrecke aufgescheucht: Eine sehr späte Sichelschrecke! Hab sie geknipst und zu Hause die Phänologie von Phaneroptera falcata herausgesucht - wäre nach Atlas ein Rekord für Lebendtiere gewesen. Nur hat mir das Tier irgendwie nicht so recht gepasst: sehr gestaucht mit ziemlichem Buckel, stark punktiert. Cerci nicht so stark erweitert, 2 zusammenliegende Spitzerl der mutmaßlichen Subgenitalplatte zu sehen. Halsschild scheint je nach Messmethode doch eher höher als lang zu sein... ev. doch eine Ph. nana??
Ich möchte um Aufklärung bitten, hab bei den Sichelschrecken wenig Ahnung, nana hab ich erst einmal vor Jahren dank Martina in Wien gesehen. Also entweder ist es ein Rekord für falcata oder eine für den Nibelungengau und Bez. Melk neue nana
Sonst war es trotz Sonnenschein schon recht müde im Steinbruch. Relativ zahlreich noch die Große Heidelibelle Sympetrum striolatum:
Von den 68 Tagfalterarten, die ich in den letzten 2 Saisonen am Rindfleischberg gefunden habe, sind nur noch 2 zu finden: 1 Issoria lathonia und 2 Postillione Colias croceus:
Jetzt wird´s ja eher winterlich und ich befürchte, dass das wohl Randdaten waren heute.
VG Wolfgang
RE: Herbstbeobachtungen: Phaneroptera sp. und anderes
in Beobachtungen in Österreich 17.11.2018 14:03von WSW • 1.034 Beiträge
So, die versäumte Ödlandschrecke konnte ich heute am Henzing nachholen, trotz leichten Morgenfrosts.
Der Henzing hat wieder - trotz einiger zwischenzeitlicher Habitatverschlechterungen - gezeigt, dass er expositionsbedingt einfach der bessere Hang für späte Beobachtungen ist.
Ödlandschrecken konnte ich insgesamt etwa 10 Individuen auffinden, aber nicht dort, wo ich geglaubt habe, nämlich auf der obligaten mollis-Wiese, sondern unten am Fahrweg, an dem steile Böschungen (mit Wärmestau) angrenzen. Hier ein ♀:
Ein paar wenige mollis hab ich dort auch gesehen, bin aber gleich hinauf zu dem steilen Waldrand an der mollis-Wiese, wo ich die letzten Jahre immer diese sehr späten Chorthippus mollis gefunden habe. Heute war aber dort kein einziger Heuschreck mehr zu finden!
Ich vermute, dass die Heuschrecken heuer auf Grund des Dauer-Schönwetters sich sehr schnell verbraucht haben, sodass jetzt keine mehr für die Phänologie-Rekorde übrig sind.
Ähnlich war es dann ein Stück weiter östlich beim Keulenschrecken-Platz. Immerhin konnte ich dort im letzten Moment doch noch 1 ♂ aufstöbern:
Beim Zurückwandern habe ich nun ein wenig nach Faltern geschaut, es waren hier immerhin noch 4 Arten zu sehen, neben je 1 Admiral und Tagpfauenauge gab es etwa 3 Exemplare von Issoria lathonia und mehrere Postillione:
Postillion ♀:
Auch eine Feldgrillen-Larve blickte noch aus ihrem Loch in der Böschung.
Hab jetzt den ersten Platz noch einmal näher untersucht und eine Überraschung erlebt: Mein spätester Stenobothrus ever!
Stenobothrus lineatus ♀:
Für einen Rekord reicht es aber bei weitem nicht, selbst den Ostösterreich-Rekord von LSA habe ich um 2 Tage verpasst. Trotzdem coole Beobachtung.
Dieser hier müsste mit seinen langen Flügeln und dem knalligen Rot ein Chorthippus brunneus sein, hatte ich hier bisher im Herbst nicht:
Ungewohnt schwierig war es heute, noch eindeutige Chorthippus mollis zu finden. Normalerweise sind ♀♀ ja nicht sicher zu bestimmen, aber bei dieser grünen Form mit den rötlichbraunen Flügeln bin ich mir am Henzing aus langjähriger Erfahrung sicher, dass es ein mollis ist:
Belegbild eines ♂ hätte ich auch, aber das ist eher grässlich.
In Summe noch 6 Heuschreckenarten und 4 Tagfalter, doch mit den Jänner-Heuschrecken wird es heuer hier nichts mehr.
VG Wolfgang
RE: Herbstbeobachtungen: Phaneroptera sp. und anderes
in Beobachtungen in Österreich 18.11.2018 00:05von Liesi • 227 Beiträge
Hallo,
also so eine Vielfalt kann ich nicht anbieten (so spät Stenobothrus - super ! ), aber gestern war ich spazieren in Spitz - es sangen noch einige Ch. mollis , sonst im Ort relativ viele Phaneroptera nana (die meisten davon allerdings schon tot am Weg !) - ist zwar noch nicht Bezirk Krems, aber nachdem's ohne speziell zu schauen mind. 10 waren nehme ich an, die sind relativ häufig und haben sich wohl auch schon ganz schön Richtung Westen weiterverbreitet.
Außerdem recht spät noch eine Larve - im 2. Bez. in Wien am 9.11. in einem Beet.
Noch schöne weitere Herbst-Beobachtungen :) !
Viele Grüße,
Liesi
RE: Herbstbeobachtungen: Phaneroptera sp. und anderes
in Beobachtungen in Österreich 18.11.2018 20:38von WSW • 1.034 Beiträge
Also wie gesagt - ich bin auf diese Art nicht eingeschaut, weil sie prinzipiell hier nicht vorkommt (respektive vorgekommen ist). Die Verbreitungskarte im Atlas weist als regional westlichsten Fundort die Kremser Gegend aus. So viele Tiere in Spitz im Spazierengehen zu finden, ist daher natürlich super, aber bis nach Kleinpöchlarn ist das doch noch eine breite ökologische und entfernungsmäßige Strecke. Das zeigen viele Arten, die in Spitz einfach ihr Arealende erreichen bzw. nur punktuell weiter westlich auftauchen.
Aber klar habe ich die nana schon einige Zeit im Handlungsbedarf gespeichert gehabt und wollte die mal gezielt hier in den Ortsgebieten suchen, doch es wurde nie was draus. Aber ich denke nicht, dass sie hier im Nibelungengau schon häufig oder leicht zu finden ist. Aber definitiv scheint sie weiter in Ausbreitung zu sein und nach deinen Funden die zentrale Wachau schon förmlich überschwemmt zu haben.
Im Steinbruch am RFB war heuer die falcata extrem häufig und ich habe diese eine späte nana daher natürlich zunächst für eine übriggebliebene falcata gehalten - zum Glück hat meine verbliebene Heuschreckenkompetenz dann doch noch dazu gereicht, um der Sache auf den Grund zu gehen
Aber jetzt liegt bereits Schnee draußen und mit der Artenvielfalt dürfte es nun endgültig zu Ende sein. Als Heilmittel kann Werners Pyrenäen-Beitrag dienen...
VG Wolfgang
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