Also eine Kreuzungsbarriere ist die Form der Valven wahrscheinlich nicht. Anders sind die intermediären Merkmalsausprägungen der männlichen Genitalien genau zwischen eindeutigen Populationen nicht zu erklären. Ein gutes Beispiel stellen dafür die Niederen Tauern dar. Im nördlichen Anteil davon und in den nördlichen Kalkalpen sind "astreine" Miramella alpina-Populationen, südlich in Kärnten und in den südlichen Teile der Niederen Tauern M. carinthiaca. Dazwischen wird die Bestimmung haarig! Selbes Spiel in Teilen der Karawanken und vielleicht auf der Koralpe mit M. irena und M. carinthiaca.
Ob der Artstatus gerechtfertigt ist: Das ist sicher Auslegungssache. Ich denke schon, da neben morphologisch meist unverkennbaren Merkmalen die Lebensraumansprüche doch verschieden sind. Typische M. carinthiaca findet man überwiegend in offenen Lebensräumen und nur selten unterhalb 1700m ü.A. M. alpina hingegen ist da deutlich flexibler und lebt in offenen wie auch geschlossenen Lebensräumen von der alpinen bis in die colline Höhenstufe.
Auch wenn die Methoden im Moment nicht sehr vielversprechend bei den Caelifera sind, ist das definitiv ein Thema wo eine Gensequenzierung ein hilfreiches Tool darstellen könnte, um Unsicherheiten auszumerzen. Die Sammlung wächst vor allem dank Maria, Liesi, Christine, Martina und Günther stetig, nur die Zeit und die Mittel fehlen noch. Ich würde mich wirklich sehr über weitere Belegtiere aus spannenden Gebieten ( Grazer Becken, Südburgenland, Waldviertel,...) und natürlich noch mehr von neuen Punkten aus ganz Österreich freuen.
Lg,
Markus