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Pyrénées-Orientales, Fortsetzung
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 24.10.2016 15:37von hospiton • 2.767 Beiträge
Liebe Leute,
ich möchte Euch heute endlich die Zusammenfassung meiner letzten beiden September-Urlaube präsentieren, welche mit dem schon 2014 gezeigten Aufenthalt (Von 0 bis über 2000m - Pyrénées-Orientales) nun einen netten Überblick der Orthopteren-Fauna im Herbst dieses französischen Hotspots zeigt. Noch einmal die Eckdaten: Pyrénées-Orientales ist das südlichste Departement Festland-Frankreichs und liegt an der Mittelmeerküste, ist etwas größer als unser Burgenland, allerdings mit der Artenzahl in etwa von Gesamt-Österreich… In den 3 Jahren konnte ich insgesamt 95 Taxa feststellen, das kann sich insofern sehen lassen, weil natürlich im September schon viele Frühsommerarten durch sind bzw. ich auch keine extreme Anstrengung unternahm, z. B. diverse Höhlenschrecken, Ameisengrillen oder andere „stumme“ Gesellen aufzufinden. Dank des vor ca. einem Jahr erschienen Buches von Sardet, Roesti & Braud war es heuer natürlich zusätzlich spannend, einige Lücken zu schließen, welche zuvor mangels guter Literatur nicht so leicht möglich waren. Auch bedanke ich mich an dieser Stelle bei Christian, der mir einige Plätze verriet, um einige Leckerbissen zu finden, allerdings war es für einige doch schon zu spät oder ich zu blind.
Hier einige ausgewählte Fälle, die entweder im ersten Beitrag noch nicht dabei waren oder einfach mit zusätzlichen Informationen oder nur, weil’s so schön sind.
Und weil der Beitrag eigentlich eine "Doppelfolge" ist, entschuldigt wieder einmal seine Länge, aber in Zeiten wie diesen sind glaube ich alle froh, wenn es wieder was zu Schauen gibt!
Los geht’s (gehe gleich systematisch lt. Buch vor…):
Zum ersten Mal gesehen habe ich den größeren Bruder unserer Sumpfgrille, Pteronemobius lineolatus, nachdem ich sie vor Jahren einmal an anderer Stelle in Frankreich nur gehört habe. Hier ein Pärchen:
Barbitistes fischeri: Letztes Jahr nur ein Weibchen gefunden, heuer mit Detektor auch mehrere Männchen und noch ein Weibchen (Unterschiede zu serricauda: der am ersten Bild erkennbare nasenartige Fortsatz der Subgenitalplatte beim Männchen bzw. die auch am Innenrand gelblichen Flügel beim Weibchen). Wovor sich wohl der Mann am 2. Bild schämt?:
Sorapagus catalaunicus: Ein neuer Liebling von mir! 2014 und 2015 vergeblich gesucht, dank Christian heuer gefunden.:
Eine vermutlich frisch gehäutete Platycleis sabulosa in interessanter Farbvariante:
Dank Detektor konnte ich heuer auch endlich das Männchen der Korsischen Schildschrecke sehen, bald darauf fand ich die sogar an einer Stelle recht zahlreich! Zur Vervollständigung auch noch einmal ein Weibchen dazu:
Pholidoptera femorata: Seit meiner Tour mit den Schweizern durch Südfrankreich nicht mehr wieder gefunden (wobei akustisch evtl. nicht aufgefallen, weil sie wie griseoaptera klingt, aber wenn man sie einmal gehört/gefunden hat, kann man sie abgrenzen, auch vom Habitat her!):
Antaxius chopardi/hispanicus: wie schon im 2014er Beitrag geschrieben, sind die beiden dort vorkommenden Arten nicht so leicht zu unterscheiden, es sei denn, man weiß etwas über die Biologie…: chopardi ist eher das Tieflandtier und striduliert nachts, während hispanicus erst in größeren Höhen vorkommt und tagaktiv ist, allerdings gibt es auch genug Überlappungszonen und da hilft dann nur Blick auf Cerci bzw. Subgenitalplatte bzw. gibt tlw. auch die Färbung einen Hinweis. Egal, hier ein Weibchen von chopardi bei der Ablage:
Nun zu den Kurzfühlern:
Herzig, dieses Paratettix meridionalis-Baby!
Und noch eine Tetrigidae, und zwar die kleine Unterart der Gemeinen Dornschrecke (Tetrix undulata gavoyi):
Fast schon menschlich blickt einem die Nasenschrecke (Acrida ungarica mediterranea) ins Antlitz:
Mancherorts fast massenhaft kamen mir heuer Bolivars Schönschrecke unter, hier ein abberativ gefärbtes Weibchen:
Zur Dokumentation für unsere Süd-Bundesland-Bewohner, falls doch einmal Calliptamus barbarus auftauchen sollte: die (im Gegensatz zu italicus) stumpfe Genitalkapuze:
Die Farbpalette der Wanderheuschrecken-Larven (Locusta cinerascens) ist auch nicht zu verachten:
Nun zu der Gattung Omocestus: die ist in diesem Departement recht gut vertreten, einige habe ich Euch ja schon vor 2 Jahren vorgestellt, hier noch zur Ergänzung zu dem Komplex antigai und navasi (habe ich ja damals schon Christians kritische Anmerkungen geschrieben, welche die 3 Autoren in ihrem Buch ebenfalls erwähnen). Zuerst einmal der Typenfundort, an welchem Heiko Bellmann diese (suspekte) Unterart von navasi gefunden hat, der „Tour de Batere“ (mit abfliegendem Kolkraben…):
Und hier noch als Nachtrag 3 Männchen-Fotos von dort:
Und das „Pendant“, der antigai:
Und hier sein „mystischer“ Lebensraum (eine halbe Stunde später standen wir im Hagel – darum liebe ich die Berge so… ):
Endlich in größerer Anzahl gesehen habe ich heuer Omocestus petraeus, hier beim „Anbaggern“:
Auf der vergeblichen Suche nach der Pferdeschrecke (wohl schon zu spät) konnte ich aber zumindest noch marode Stenobothus grammicus sehen, hören und verifizieren (Hauptmerkmal im Gelände sind die schwarzen Palpen-Enden!):
Auffällig waren wieder die bunten lineatus-Weibchen:
Und zum Abschluss wieder einige Bilder vom Chorthippus saulcy – Anmerkungen zu dieser Art siehe ebenfalls im 14er-Beitrag:
Was es sonst noch gibt:
Eine schöne Eresus-Art, wie ich annehme, sieht aus wie unsere kolleri....?:
Ein recht hübsches, aber in dieser Ecke schon gefährlich, invasives Neozoon ist die südostasiatische Hornissen-Art Vespa velutina nigrithorax:
Und zum Abschluss noch, seine Majestät, der (bei Schönwetter) über alles drohnende (natürlich thronende) heilige Berg der Katalanen, der Pic du Canigou (2785m):
Viel Spaß und liebe Grüße,
Werner
RE: Pyrénées-Orientales, Fortsetzung
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 24.10.2016 21:24von Günter Pucher • 692 Beiträge
RE: Pyrénées-Orientales, Fortsetzung
in Beobachtungen außerhalb Österreichs 30.10.2016 19:55von WSW • 1.034 Beiträge
Also er thront doch . Ist aber nicht soo wichtig. Viel entscheidender ist doch, dass ich endlich einmal Stenobothrus grammicus brauchbar abgebildet gesehen habe, den ich als jahrzehntelanger Bellmann-Besitzer theoretisch schon ewig kenne.
Der könnte mich reizen, aber in die Gegend werde ich wohl nicht wieder kommen. Das letzte Mal muss ich vor Jahrzehnten beim Interrailfahren dort durchgekommen sein - bei der Eisenbahnfahrt im offenen Wagen von Andorra zur Mittelmeerküste. Von Heuschrecken hatte ich damals allerdings keine Ahnung.
VG Wolfgang
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