Obwohl man heuer eigentlich nicht vom Winterloch reden kann, möchte ich Euch trotzdem diese ältere Literatur nicht vorenthalten, auf die ich heute zufällig gestoßen bin.
Wer schon mal mit wissenschaftlichen Belegsammlungen zu tun hatte oder Fundorte bestimmter Arten aus der Literatur herausgesucht hat, kennt das Problem: Die Fundortangaben. Mir fallen aus den letzten Monaten solche ein wie "Steiermark" oder "Neusiedler See" - sowas ist natürlich, vor allem auf regionaler Ebene, nur mäßig brauchbar. Auch die Etiketten machen einem oft zu schaffen, weil man es manchmal nicht und nicht schafft, das Gekritzel darauf zu entziffern. Der Wiener Entomologe Karl Mandl, einer der führenden Sandlaufkäfer- und Laufkäfer-Experten des letzten Jahrhunderts, hat sich in einem Aufsatz mit diesem Problem beschäftigt - in einer Art und Weise, wie man sie heutzutage leider kaum mehr in solchen Zeitschriften findet.
Mandl, K. (1949): Über den Wert und Unwert von Fundortsangaben. Zentralblatt f. d. Gesamtgebiet der Entomologie, Klagenfurt 3: 39-42.
Es sind der sammelnde Entomofaunist, der Blumenpflücker oder der Tierfotograf (bzw. natürlich auch die weiblichen Formen davon;-), die laut Naturschutzgesetz dieses brechen und die Organismen verfolgen, ihnen schaden und sie damit in ihrer natürlichen Lebensweise beeinträchtigen. Wenn jedoch eine Feuchtwiese zuplaniert wird, kratzt das keinen Menschen. Über den Sinn und Unsinn mancher Paragraphen im Naturschutzgesetz, die auch heute noch existieren, macht sich derselbe Autor wie oben Gedanken - und das vor immerhin 60 Jahren! Einfach herrlich zu lesen!
Mandl, K. (1954): Naturschutz einmal anders betrachtet. Entomologisches Nachrichtenblatt 1(3): 27-29.
Und ein locker-flockiger Artikel zum Abschluss - ich mag diese alten, verträumten und lyrischen Aufsätze einfach, und einfallsreich, was ihre Sammelmethoden betrifft, waren sie damals auch! Otto Scheerpeltz lebte im vorigen Jahrhundert, war Staphyliniden-Spezialist und Leiter der Käfersammlung im Naturhistorischen Museum Wien.
Scheerpeltz, O. (1954): Was kann in den Frühlingsmonaten (März/April) fallweise an interessanten Insekten gefunden werden? Entomologisches Nachrichtenblatt 1(3): 21-23.
Viel Spaß damit!
Günther