Hallo,
aus gegebenem Anlass wiederum habe ich heute die einzige Stethophyma-Wiese in der Gegend besucht, die ich bisher gefunden habe, abgesehen von 2 weiteren Fundstellen in Verlandungszonen.
Die Wiese liegt im unteren Yspertal gleich neben dem Flussbett und die Art kommt dort syntop mit der Lauchschrecke vor. Man kann da super beobachten, wie sie sich einnischen.
Gleich hinterm Hochstand rinnt die Ysper vorbei. Wenn man genau hinschaut, bemerkt man in der Mitte einen Streifen mit anderem Grün. Das sind Blätter von Scirpus sylvaticus, d.h. dort ist es feuchter. Nur dort knipst es nach Stethophyma!
Die Lauchschrecken hingegen sind außerhalb dieser Zone, selbst in recht trockenen Bereichen gemeinsam mit Ch. biguttulus.
In einer anderen Ecke wiederum ist die einzige Stelle, wo Chorthippus montanus seinen hölzernen Gesang ertönen lässt.
Mit den 3 zusammen ist die Wiese sicher schon einmal schutzwürdig.
Bin dann bei der Rückfahrt noch einmal schnell bei der Stegwiese vorbei. Diese ist vor kurzem programmgemäß gemäht worden, ebenso wie die Hohenfurtwiese. Kein Wunder, in diesem Sommer sind die Bauern ja hinter jedem Grashalm her. Damit war bei den Heuschrecken nicht mehr sehr viel zu machen.
Immerhin, St. stigmaticus konnte ich mit diesem stridulierenden Männchen (und einigen anderen) noch nachweisen, Traumfotos sind halt nicht mehr drinnen.
Auch St. nigromaculatus ließ sich vereinzelt noch hören. An den Sumpfstellen bei dem schmalen Gerinne richtet die Pflegemahd natürlich einigen Schaden an. Man kann nur hoffen, dass die paar Sonnentaupflänzchen bei dem zerfetzten Torfmoos nächstes Jahr wieder auftauchen, vorstellen kann man es sich eigentlich nicht.
Genau 2 Männchen vom Kleinen Blaupfeil waren wieder punktgenau anwesend, alte Herren schon, mit Blaubereifung am Thorax fast wie ein Südlicher Blaupfeil.
Auch ein paar Sympetrum vulgatum waren zugegen und ein Weibchen von Cordulegaster boltonii bei der Eiablage. Bisher habe ich die Art in solchen Sumpfgewässern nur in Vorarlberg gesehen, während sie bei uns normalerweise größere Gewässer befliegen.
Genau dort dann auch eine Heuschrecke, die ich auf der Stegwiese möglicherweise noch nie gesehen habe: Conocephalus discolor.
Auf der vorbeiführenden Forststraße war dann später noch eine Gomphocerippus rufus, die habe ich dort sicher auch noch nicht gesehen.
Auf dem Bürstlingsteppich der Hohenfurtwiese schließlich dann sogar noch etwas mehr nigros, vielfach surrend.
Aber selbst dem fehlt schon ein Mittelhaxn, die goldene Zeit der Heuschrecken ist eben leider schon wieder vorbei...
VG Wolfgang