Hallo Markus!
Super - wieder ein gut dokumentierter Strandschrecken-Fundort, wie ich sehe auch beide Formen - grün (meist Weibchen) und braungrau (meist Männchen). Als das Vorkommen an der Wiener Donau vor 100 Jahren entdeckt wurde, hielt man die braunen noch für die mediterrane Aiolopus strepens (die hat aber dickere Hinterschenkel, siehe Foto auf orthoptera.at).
Die Beißschrecken sind nicht so schwer -
Flügel breit und kaum halb körperlang - Beißschrecken der Gattung Metrioptera, weiter mit Zeichnung der Halsschildlappen
Flügel proportional schmal, halb körperlang bis deutlich über körperlang - Beißschrecken der Gattung Platycleis, weiter mit Form des Hinterflügels
Du hast also eine Platycleis, und die hat ausgesprochen lange und einfärbig dunkle Flügel, da gibt es nur die Graue Beiußschrecke (Platycleis albopunctata in der Unterart albopunctata in Vorarlberg bzw. grisea in allen anderen Bundesländern) und die Südliche Beißschrecke (Platycleis affinis im Neusiedler See-Gebiet und sehr selten und vereinzelt auch anderswo im pannonischen Raum). Diese beiden sind leider schwer unterscheidbar, die Männchen am besten am Gesang - albopunctata mit flotter regelmäßiger "zrt-zrt-zrt-zrt..."-Reihe mit charakteristisch scharfen Einzeltönen, die affinis mit einem ungewöhnlichen "zrt-zrt-zrt-psrrrrz".
Bei deinem Weibchen musst Du auf die Legeröhre schauen, die ist bei albopunctata grisea so gebogen wie auf Deinem Bild, bei affinis aber länger und weniger gebogen. Die Südliche (affinis) ist auch noch stärker gezeichnet mit ockerfarbener Zeichnung, die Graue ist meistens nur einfach grau (wie auf Deinem Bild).
Zwar schwierig, aber wenn mans einmal gesehen & gehört hat nicht so schwer. Überhaupt wenn man weiß, dass man außerhalb des Neusiedler See-Gebietes bei den langflügeligen Beißschrecken zu 99 % von einer Platycleis (albopunctata) grisea ausgehen kann.
Liebe Grüße
Thomas