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Hallo!
Ich hoffe inständig, dass ich mich nicht irre! Sind diese gestern am linken Vellachufer nahe der Einmündung in die Drau (leider grottenschlecht) fotografierten Tiere endlich Tetrix tuerki?
Das Habitat war sandig/steinig und vegetationslos bis auf einzelne Keimlinge. Seit dem letzten Besuch hat sich das Flussbett stark verschoben und die Sandbänke sind jetzt ganz woanders als voriges Jahr! Insgesamt hab ich sechs Tiere herumspringen gesehen, leider nur Larven, hoffentlich kann man trotzdem schon genug arttypische Merkmale erkennen.
Bei diesem schlechten Foto sieht man schemenhaft die stark gewellte Unterkante, das nährt meine Hoffnung!
Diese hat mich am meisten irritiert, ob es nicht doch "nur" tenuicornis ist, mit den auseinanderstehenden Augen und (undeutlich erkennbaren) langen Fühlergliedern?
Auch ein einsamer Sandlaufkäfer kam mir ein paar Meter weiter flussabwärts vor die Linse, diesmal passenderweise C. hybrida. (46° 34' 8'' / 14° 30' 41'', ca. 410 m SH)
Am Saum einer Wollgraswiese saß diese Raupe auf einer Doldenblüte, kann man sie bestimmen?
Auf der Wollgraswiese sangen Grillen, ein Pärchen hab ich gesehen (kein Foto gelungen), es waren trotz des feuchten Habitats wieder nur Feldgrillen mit den orangen Flecken, die Sumpfgrille fehlt mir immer noch!
Am gleichen Tag bin ich auch in Obermieger gewesen und habe bereits einige Isophya (brevicauda) und viele Odontopodisma (schmidtii) Larven gefunden. Auf einer Brennnessel saß diese hübsche, unbekannte Raupe:
Bin gespannt auf eure Meinung!
lg
Christine
Hallo Christine!
Zu den Tetrix sage ich lieber wenig, meine Meinung ist, dass Du da einen Mix aus zumindest 2 Arten hast, tenuicornis adult und auch Larven, die graue, glupschäugige auf Bild 6 - 8 würde ich als tuerki-Larve ansprechen, aber warte auf unsere tuerki-Kenner!
Zu den Raupen: eine Braune Bär und eine (vermutliche) Brombeer-Perlmutterfalter-Raupe (Arctia caja und Brenthis daphne).
LG
Werner
Hallo Christine,
gleich vorweg - eine sichere Bestimmung kriegst du von mir leider auch nicht ;-). Die adulte Tetrix am letzten Bild finde ich auch irritierend, würde tuerki aber nicht ganz ausschließen. Mir ist bei meinen Bildern jedenfalls aufgefallen, dass der Pronotums-Vorderrand (den Thomas mal als "sphingonotus-artig" bezeichnet hat) deutlicher ist als die gewellten Mittelschenkel und der sieht auf deinem Foto finde ich nicht so schlecht aus.
Hier 2 Bilder vom Wochenende, zuerst in der gleichen Perspektive wie dein Tier:
... das gleiche Individuum von der anderen Seite - hier sind die gewellten Mittelschenkel viel deutlicher zu sehen:
Tuerki sollte aber eigentlich glaube ich nicht so kontrastreich gemustert sein sondern eher dezent in grau bis rotbräunlich.
Aber wieso sollten gerade an so einem tuerki-typischen Platz tenuicornis-Larven so stark gewellte Schenkelränder haben?
Ich fürchte, da wirst du einfach nochmal hin müssen .
LG,
Martina
Hi Christine,
also aus meiner Sicht gibt es da eigentlich keinen Zweifel, dass Du an der Vellachmündung tatsächlich T. tuerki gefunden hast! So stark und unregelmäßig gewellte Schenkel haben bestimmt keine tenuicornis-Larven, zumindest auf einigen der Bilder sieht man das sehr deutlich. Zudem der relativ geringe Augenabstand, die eher kurzen Fühlerglieder, die sphingonotoiden mondgesichtigen Glupschaugen und nicht zuletzt die Färbung in der richtigen Verteilung (wobei ich in einem ähnlichen Habitat an der Donau in NÖ auch tenuicornis mit solcher rötlich-grauen Färbung gesehen hab). Die adulte am Schluss ist aber wirklich tenuicornis.
Ausschließen kann ich natürlich nicht, dass ich mich irre, also hinschauen müsstest Du in ein paar Wochen auf jeden Fall nochmal zur Absicherung (und hoffen, dass nicht alles überschwemmt ist). Aber prinzipiell schaut es schon ganz gut aus, würde ich sagen.
Höchst spannend finde ich Deine Bemerkung, dass die Schotterbänke heuer ganz anders verteilt sind als letztes Jahr! Das wirft natürlich wilde Spekulationen auf. Denn für mich schaut das so aus, als ob die Eier in der Lage sind, hydrologisch ungünstige Jahre (starke Wasserführung) im Sand unter Wasser zu überdauern, bis wieder gute Schlupfbedingungen herrschen und die Sandfläche freiliegt (also ähnlich wie bei den "Urzeitkrebsen", nur umgekehrt). Dass Du an dieser Stelle junge Larven gefunden hast, deutet auch darauf hin, denn die sind bestimmt genau dort geschlüpft; und wenn die Fläche letztes Jahr überschwemmt war, bringt es natürlich nichts, zu diesem Zeitpunkt aus dem Ei zu krabbeln und man wartet als tuerki-Ei einfach ab, bis es wieder passt. Das wäre zumindest eine Anpassung, die man so extrem auf schottrig-sandige Flussufer spezialisierten Arten auf jeden Fall zutrauen kann. Auch bin ich davon überzeugt, dass bei solchen Arten der Fluss eine enorm große Bedeutung für die passive Ausbreitung hat. Kommt zB ein wildes Hochwasser, wird viel Bodenmaterial incl. der Eier mit dem Wasserstrom mitgerissen und die Eier landen irgendwo an, wo dann hoffentlich geeignete Bedingungen herrschen. Da es aber geeignete naturnahe Flussufer kaum noch gibt, verschwinden die Eier irgendwo im Nirvana - mit Sicherheit auch ein Grund für die starke Gefährdung der Art.
Aber wie gesagt, alles nur Spekulationen, oder vielleicht gibt es eh Studien dazu, ich weiß es nicht. Deshalb: unbedingt dranbleiben und uns auf dem Laufenden halten!
Und danke für den Sandläufer!
LG,
Günther
RE: Endlich Tetrix tuerki???
in Bestimmungsfragen 23.05.2013 18:43von Christine • 1.229 Beiträge
Hallo!
Ok, dann bin ich ja beruhigt!
@Martina
Wie kriegt man nur solche Fotos zusammen!
(Bei meiner Kamera ist, glaub ich, der Autofokus kaputt, ich muss den Auslöser 10x antippen, dass sie einmal scharf stellt, solange warten die Viecher aber nicht! Und manuell lässt sich meine Kamera nicht scharfstellen, Krafl!!!)
@Günther
Sehr interessante Überlegungen!
Und ja, ich werde sicher in den nächsten Wochen öfters dort sein!
lg
Christine
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