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Heuschreckenexkursion in den nördlichen Randalpen
in Veranstaltungen 31.08.2010 20:12von WSW • 1.034 Beiträge
Hallo!
Für die Forschungsgemeinschaft LANIUS hat Thomas H., manchen bekannt als "Thomas aus Eschenau", das neue Exkursionsprogramm für Herbst/Winter fertiggestellt.
Erste Veranstaltung wird eine naturkundliche Wanderung mit dem Schwerpunktthema "Heuschrecken" sein. Exkursionsleiter soll meine Wenigkeit sein, hab ich gehört. Mal sehen, wenn´s mir bis dahin gut geht...
Jedenfalls bastle ich schon an einer Schlechtwetteralternative: ein paar km entfernt liegt die kurze Freinberghöhle mit Vorkommen der Höhlenschrecke Troglophilus cavicola. Taschenlampe mitnehmen könnte also nicht schaden.
Hier die Details:
Samstag, 11.09.2010 - Exkursion
„Naturkundliche Wanderung im Voralpengebiet“
In ein landschaftlich abwechslungsreiches Gebiet in der Nähe von Kirchberg/Pielach führt diese Wanderung, deren Schwerpunktthema diesmal die Heuschrecken sind.
Daneben wird es auch Vogelarten, Pflanzen und Schmetterlinge zu beobachten geben.
Führung: Wolfgang SCHWEIGHOFER
Treffpunkt: 9.00 Uhr Parkplatz beim Gasthaus Luft (an der Passhöhe zwischen Kirchberg/Pielach und Kettenreith).
Zu erwarten sind hier: letzte Vertreter so interessanter Arten wie Arcyptera fusca, Psophus stridulus, Stenobothrus nigromaculatus und auch einige Chorthippus. Es kommen in dem Quadranten immerhin etwa 35 Arten vor. Ch. mollis kommt hingegen definitiv nicht vor!
Beste Grüße
Wolfgang
RE: Heuschreckenexkursion in den nördlichen Randalpen
in Veranstaltungen 31.08.2010 23:29von Thomas aus Eschenau • 3 Beiträge
RE: Heuschreckenexkursion in den nördlichen Randalpen
in Veranstaltungen 01.09.2010 11:36von WSW • 1.034 Beiträge
Jetzt auch auf der Lanius-HP nachzulesen:
Lanius-Veranstaltungen
RE: Heuschreckenexkursion in den nördlichen Randalpen
in Veranstaltungen 02.09.2010 15:24von Maria Z • 1.534 Beiträge
Wäre gerne gekommen, aber - schade für mich geht nicht, immer diese Terminüberschneidungen.
Mich würde interessieren, ob Du Richtung Stierberg oder Sturmkogel oder sonst wo gehst?
Bin in der Gegend schon einige Male gewandert..damals aber mehr Zielorientiert mit wenig Zeit zum schauen...
kann ja dann später mal hin...
Gruß Maria
Bin in der Nach-Berufstätigen Lebensphase - sprich "Ruhestand", aktive Wanderführerin, leidenschaftlich gerne draussen zum Naturbeobachten, sehr viel Unterwegs...
RE: Heuschreckenexkursion in den nördlichen Randalpen
in Veranstaltungen 11.09.2010 19:24von WSW • 1.034 Beiträge
Schönen Abend!
Die Exkursion fand heute unter hervorragenden Bedingungen statt. Das Wetter war weit besser als ursprünglich vom Wetterbericht prognostiziert und das Exkursionsgebiet präsentierte sich von seiner besten Seite.
Die Ergebnisse:
Gemeine Sichelschrecke Phaneroptera falcata : 1 W an der Luftstraße
Gestreifte Zartschrecke Leptophyes albovittata : 2M+1W
Zwitscherschrecke Tettigonia cantans : zahlreich (vor allem akustisch)
Warzenbeißer Decticus verrucivorus : zahlreich, auch akustisch, bes. auf Extensivweide
Graue Beißschrecke Platycleis a. grisea : 1 M an der Luftstraße (Felsböschung)
Kurzflügelige Beißschrecke Metrioptera brachyptera : einige Ex. auf Kalkmagerwiese
Zweifarbige Beißschrecke Metrioptera bicolor : 1W auf Kalkmagerwiese
Roesel´s Beißschrecke Metrioptera roeselii : 1W auf Kalkmagerwiese
Alpen-Strauchschrecke Pholidoptera aptera : verbreitet
Gewöhnliche Strauchschrecke Pholidoptera griseoaptera : 1M
Feldgrille Gryllus campestris : verbreitet Larvenfunde
Zweipunkt-Dornschrecke Tetrix bipunctata agg.: 1 adultes Ex + 1 mögliche Larve
Rotflügelige Schnarrschrecke Psophus stridulus : noch zahlreiche flugschnarrende Männchen
Blauflügelige Ödlandschrecke Oedipoda caerulescens : 1M im Klausgraben Erstnachweis für´s Gebiet!
Große Höckerschrecke Arcyptera fusca : noch erfreulich zahlreich, auch stridulierend, Extensivweide
Kleine Goldschrecke Euthystira brachyptera : häufig
Großer Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus : nur 1M 2W auf Magerwiesen
Rote Keulenschrecke Gomphocerippus rufus : häufig, noch Larven
Feldgrashüpfer Chorthippus apricarius : vor allem entlang der Luftstraße zur Passhöhe
Nachtigall-Grashüpfer Chorthippus biguttulus : verbreitet und häufig, auch akustisch
Wiesen-Grashüpfer Chorthippus dorsatus : zumindest 1 W nachgewiesen, wohl auch übersehen
Gemeiner Grashüpfer Chorthippus parallelus : mehrere W auf Kalkmagerwiesen und - weiden
Macht in Summe herbstlich gute 22 Arten! Leider nicht gefunden (trotz Suche): Meconema thalassinum, Stenobothrus nigromaculatus, Chorthippus brunneus.
Garniert wurde das ganze noch durch Funde von Winterlibelle, Herbstmosaikjungfer, diverse Falterarten, botanische Schmankerl,...
VG Wolfgang
RE: Heuschreckenexkursion in den nördlichen Randalpen
in Veranstaltungen 13.09.2010 10:38von Thomas Z-K • 740 Beiträge
Gratuliere Wolfgang!
Das ist ja eine erstaunlich schöne Artengarnitur und die Ödlandschrecke hat wieder einen Vorposten in die Voralpen gesetzt! Ich hoffe das ermuntert alle, die nach der Regen- und Kältephase schon mit den Heuschrecken abgeschlossen haben wieder rauszuschauen. Und hoffentlich wird die LANIUS-Heuschreckenexkursionsreihe auch 2011 fortgesetzt!
Liebe Grüße
Thomas
RE: Heuschreckenexkursion in den nördlichen Randalpen
in Veranstaltungen 17.09.2012 08:13von WSW • 1.034 Beiträge
LANIUS-Heuschrecken-Exkursionen gab´s seither leider keine mehr. Ich hänge meine gestrige, eher zufällig entstandene Exkursion im selben Gebiet zu Vergleichszwecken hier ran.
Generell merkt man schon sehr stark, dass die Saison 2012 gegessen ist, auch im randalpinen submontanen Bereich. Nicht zuletzt auch an den spärlicher werdenden Forumsbeiträgen .
Punkt 1 und 2 - die klassischen Luft-Südhangwiesen ( 15°24'08.52'' Ost, 48°03'04.35'' Nord, 628 m + 15°24'03.23'' Ost, 48°03'07.60'' Nord, 663 m)
Massen von Euthystira brachyptera
Chorthippus biguttulus (hfg.)
Chorthippus apricarius (einzelne singen, schon lang nicht mehr gehört)
Chorthippus parallelus (einige Weibchen)
Gomphocerippus rufus (einzelne)
Psophus stridulus (nur einer, der noch gut erhalten)
Decticus verrucivorus (wenige)
Tettigonia cantans (verbreitet)
Pholidoptera griseoaptera (wohl noch hfg.)
Stenobothrus lineatus (noch mehrere Weibchen)
Stenobothrus nigromaculatus - tatsächlich noch 1 Weibchen genau an der einen Stelle auf der oberen Wiese, wo ich die Art letztes Jahr nach dem großflächigen unerklärlichen Verschwinden noch gefunden habe!
Weitermarsch zu der großen Extensivweide im Klausgraben (15°24'33.39'' Ost, 48°03'33.73'' Nord, 660 m)
Leider wird dort seit 3 Jahren die nach der Beweidung stehengebliebene Vegetation gehäckselt, sodass man im Herbst kaum mehr Heuschrecken findet. Die Auswirkungen auf das gesamte Habitat sind wohl eher negativ.
Diesmal hatte ich Glück, ein kleiner Streifen im oberen Teil stand aus irgendeinem Grund noch:
Hier fanden sich sehr viele Chorthippus biguttulus, auch Euthystira brachyptera, 1 M. brachyptera, 1 D. verrucivorus, 1 montaner Ch. dorsatus:
Und immerhin gab es gerade noch 2 Männchen von Arcyptera fusca!
In der östlich unmittelbar angrenzenden Fläche, die viel nährstoffreicher ist und erst spät im Herbst beweidet wird, eine ganz unterschiedliche Artengarnitur, die von Ch. parallelus und Ch. dorsatus dominiert wird, hier auch einige Warzenbeißer.
Zuletzt bin ich noch von der "Luft" südwärts Richtung Filianhof. Die dortige früher phantastische Kalkmagerwiese existiert z.T. noch (15°23'32.31'' Ost, 48°02'35.16'' Nord, 629 m).
Dort unzählige Herbst-Kranzenziane, dennoch so wie überall keine Eier des Enzianbläulings vom Gentianella-Typ, obwohl ich den Falter früher im Gebiet nachweisen konnte.
Hier fand ich erfreulicherweise ebenfalls noch ein Weibchen von St. nigromaculatus:
Weiters einige Psophus, auch ein Weibchen, und 1 Feldgrillenlarve.
Highlight waren allerdings 2W 1M Oedipoda caerulescens. Dies fanden sich an einer Störstelle, wo inzwischen eine kleine Gehölzgruppe entfernt wurde. Dort hatte ich vor langer Zeit einmal eine umstrittene Nadelholz-Säbelschrecke gefunden. Da sich dort die Vegetation bereits geschlossen und regeneriert hat, wird die Ödlandschrecke wohl bald wieder von dort verschwinden, aber es ist immerhin ein Neunachweis für den Quadranten!
Am Weg zum Filian überdies ein paar Tettigonia viridissima, macht 18 Arten im Vergleich zu 22 vor 2 Jahren. Allerdings haben da viel mehr Leute Heuschrecken gesucht.
Zum Gebiet kann man sagen, dass dort heute irrsinnig viel Leute Ruhe und Natur suchen, obwohl die Gegend leider sehr abgebaut hat. Breite Asfaltstraßen, die zu den in den letzten Jahren entstandenen Steinbrüchen der Firma Thir führen, stören überall das Bild. Dazu kommen dann da und dort die landwirtschaftlichen Intensivierungsversuche, die zwar wohl wenig bringen, aber überall Qualitätsverluste in der Landschaft und Artenvielfalt bewirken. Ich tu mir wirklich schon sehr schwer in meiner ehemaligen Liebligsgegend.
Ich werde aber im Oktober wieder dort sein, wenn dann hoffentlich auf den Luftwiesen Lemonia dumi fliegt!
VG Wolfgang
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